Über RATAPLAN Architektur ZT GmbH
MEHR üBER RATAPLAN ARCHITEKTUR ZT GMBH
Profile
Individualität in Anonymität
Ihre Karriere ist typisch für die neuen Wiener Gruppen. Die fünf Teammitglieder starteten nach dem Studium sofort in die Selbständigkeit, ohne Praxisjahre in Architekturbüros. Die ersten Jobs waren Innenausstattungen und Umbauten für NGOs, für Agenturen aus den Bereichen Grafik, Medien, Mode. Kollektivität, Rollentausch und Gleichberechtigung in jeder Arbeitsphase, vom Entwurf bis zur Bauaufsicht, waren von Beginn an Maximen. Alle tun alles, es gibt keine Spezialisierung. Das Büro wird bewusst „klein“ gehalten, um die Intensität der internen Kommunikation zu erhalten und den Auftraggebern ein kompaktes, flexibles Vis-a-vis zu bieten. Das Büro wird als wesentlicher Lebensraum aufgefasst. Der Lebensqualität der Arbeitszeit wird viel Beachtung geschenkt. So hat jedes Teammitglied einen jährlichen Anspruch auf drei Urlaubsmonate, und abseits der professionellen Verbände organisierte man sich auch die eigene Versicherung.
Logisch, aber nicht selbstverständlich, dass solche Abkehr vom überkommenen Berufsbild auch zum politischen Engagement führte: Rataplan zählt zu den Proponenten und Aktivisten der in Wien alternativ zur alten Architektenkammer gegründeten IG Architektur. Als eine gestalterische Konsequenz der Teamstruktur sehen sie die Balance „zwischen Individualität und Anonymität“, das pure Arbeiten mit neuen, mit ökonomischen Materialien, das Zurücknehmen der Detailebene ins Unprätentiöse und Unproblematische. Besondere Sorgfalt zeigen sie im „unsichtbaren“ Designbereich – in der Wegführung, Verknüpfung, Zonierung von Raum, in der Lichtführung, im Offenhalten von Festlegungen für die Anlagerung spontaner Entwicklung.
Mit selten anzutreffender Intensität widmen sie sich dem Stoff, dem Klang, den Texturen und Rhythmen des Bodens – des Bodens als der primären Kondition von Architektur, die zumeist unterschätzt wird. Syntaktisch und synkopisch zur Organisation der Böden agieren ihre freistehenden Wandscheiben oder die den bestehenden Mauern vorgesetzten Screens. Regelt die Horizontale die Bewegung und Verteilung – das Spiel zwischen Wegen und Plätzen, so wirken die Vertikalen als Sichtfilter und Container, als Licht- und Stimmungsbildner. Wie im minimalistischen Raum von Theater oder Performance, konzentriert sich ihre Architektur auf diese Interdependenz von Horizontal und Vertikal, auf die durchgehende Choreografie des (Bühnen-)Bodens, überlagert und dramatisiert durch die Setzung vertikaler Schwellen, polyvalenter Paravents, die den Raum mit inhaltlichen und funktionellen Schichtungen differenzieren, emotionalisieren. Im Unterschied zu Beispielen, wo das „Design des Begehrens“ nur mehr sich selbst inszeniert, bleibt Rataplan stets im Timing, in jener Zwischenzone, wo Sinnlichkeit subtil aufblitzt und Sachlichkeit als Horizont und Hintergrund durchgeht.
Text: Otto Kapfinger
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Individualität in Anonymität
Ihre Karriere ist typisch für die neuen Wiener Gruppen. Die fünf Teammitglieder starteten nach dem Studium sofort in die Selbständigkeit, ohne Praxisjahre in Architekturbüros. Die ersten Jobs waren Innenausstattungen und Umbauten für NGOs, für Agenturen aus den Bereichen Grafik, Medien, Mode. Kollektivität, Rollentausch und Gleichberechtigung in jeder Arbeitsphase, vom Entwurf bis zur Bauaufsicht, waren von Beginn an Maximen. Alle tun alles, es gibt keine Spezialisierung. Das Büro wird bewusst „klein“ gehalten, um die Intensität der internen Kommunikation zu erhalten und den Auftraggebern ein kompaktes, flexibles Vis-a-vis zu bieten. Das Büro wird als wesentlicher Lebensraum aufgefasst. Der Lebensqualität der Arbeitszeit wird viel Beachtung geschenkt. So hat jedes Teammitglied einen jährlichen Anspruch auf drei Urlaubsmonate, und abseits der professionellen Verbände organisierte man sich auch die eigene Versicherung.
Logisch, aber nicht selbstverständlich, dass solche Abkehr vom überkommenen Berufsbild auch zum politischen Engagement führte: Rataplan zählt zu den Proponenten und Aktivisten der in Wien alternativ zur alten Architektenkammer gegründeten IG Architektur. Als eine gestalterische Konsequenz der Teamstruktur sehen sie die Balance „zwischen Individualität und Anonymität“, das pure Arbeiten mit neuen, mit ökonomischen Materialien, das Zurücknehmen der Detailebene ins Unprätentiöse und Unproblematische. Besondere Sorgfalt zeigen sie im „unsichtbaren“ Designbereich – in der Wegführung, Verknüpfung, Zonierung von Raum, in der Lichtführung, im Offenhalten von Festlegungen für die Anlagerung spontaner Entwicklung.
Mit selten anzutreffender Intensität widmen sie sich dem Stoff, dem Klang, den Texturen und Rhythmen des Bodens – des Bodens als der primären Kondition von Architektur, die zumeist unterschätzt wird. Syntaktisch und synkopisch zur Organisation der Böden agieren ihre freistehenden Wandscheiben oder die den bestehenden Mauern vorgesetzten Screens. Regelt die Horizontale die Bewegung und Verteilung – das Spiel zwischen Wegen und Plätzen, so wirken die Vertikalen als Sichtfilter und Container, als Licht- und Stimmungsbildner. Wie im minimalistischen Raum von Theater oder Performance, konzentriert sich ihre Architektur auf diese Interdependenz von Horizontal und Vertikal, auf die durchgehende Choreografie des (Bühnen-)Bodens, überlagert und dramatisiert durch die Setzung vertikaler Schwellen, polyvalenter Paravents, die den Raum mit inhaltlichen und funktionellen Schichtungen differenzieren, emotionalisieren. Im Unterschied zu Beispielen, wo das „Design des Begehrens“ nur mehr sich selbst inszeniert, bleibt Rataplan stets im Timing, in jener Zwischenzone, wo Sinnlichkeit subtil aufblitzt und Sachlichkeit als Horizont und Hintergrund durchgeht.
Text: Otto Kapfinger
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