Über Rietveld by Rietveld
MEHR üBER RIETVELD BY RIETVELD
Rietveld by Rietveld
Unter diesem viel versprechenden Namen bringen zwei Nachfahren von Gerrit Rietveld unter eigener Verwaltung Neuausgaben aus dem umfangreichen Möbelwerk von Rietveld auf den Markt. Es ist eine Initiative von Egbert Rietveld (1961) – einem Enkelsohn von Rietveld - und dem Urenkel Ries Seijler (1962) ‚um der Welt zu zeigen, dass Rietveld mehr als nur der rot-blaue oder der Zick-Zack-Stuhl ist’. Genau 40 Jahre nach dem Tode von Gerrit Rietveld, errichteten sie am 25. Juni 2004 die Firma Rietveld by Rietveld. Die ersten fünf Modelle sind Anfang 2005 weltweit erhältlich.
Gerrit Thomas Rietveld (1888-1964): Möbeltischler, Entwerfer, Architekt. Noch immer wird er in der Regel mit einem Stuhl aus 1918 und einem Haus aus 1924 assoziiert: seinem rot-blauen Stuhl und dem Rietveld-Schröderhaus. Aber Rietveld hat ein viel umfangreicheres Werk hinterlassen: wohlgemerkt 215 Möbelentwürfe, 232 Entwürfe für Gebäude und 240 andere Entwürfe. Manchmal handelt es sich um konkrete Möbel, Unika und Prototypen, von anderen Modellen gibt es nur Skizzen oder Entwurfszeichnungen. Dank Rietveld by Rietveld wird ein Teil dieser Möbelentwürfe demnächst zu kaufen sein.
Reproduzieren und interpretieren
Rietveld by Rietveld fängt mit einer Kollektion von fünf Modellen an: dem Militärstuhl, dem Militärtisch, dem Militärhocker, dem Berliner Stuhl und dem Steltman Stuhl. Egbert Rietveld. ‚Wir werden die Möbel im Sinne meines Opas reproduzieren und alles soweit wie möglich genau nachmachen. Wir werden jedoch von den heutigen modernen Techniken Gebrauch machen, wenn das der Qualität der Möbel zu Gute kommt. In diesem Sinne sind wir also keine Puristen. Wir werden wo möglich spritzen, anstatt mit dem Pinsel arbeiten; das hätte mein Großvater in dieser Zeit auch getan. Alles zulacken wird aber nicht geschehen, denn bei vielen Entwürfen ist der Holznerv gut sichtbar und derartige Details sind für das Gesamtbild sehr wichtig.’
'Ries Seijler erzählt weiter: ’Rietveld probierte Dinge immer so einfach wie nur möglich zu machen. Dass der Panton Chair jetzt zum Beispiel mit einem Druck auf den Knopf aus einer Maschine kommt, hätte er fantastisch gefunden. Was er jedoch wollte, war mit den damaligen Techniken und Materialien nicht möglich. So musste er den Sitz des Militärstuhls festnageln, den Polyätherleim gab es einfach noch nicht. Außer, dass wir hier und dort die Konstruktionen verbessern werden und andere Leimverbindungen anwenden werden, werden manchmal auch andere Materialien gewünscht. So hat Rietveld den Berliner Stuhl mit Buchenholzfüßen versehen, aber das hat den Zahn der Zeit nicht gerade gut überstanden. Das machen wir also auch anders. Wir werden auch an Stelle von Nickel- oder Eisenschrauben Edelstahlflachrundschrauben gebrauchen. Wir reproduzieren also, aber gleichzeitig interpretieren wir und dabei werden wir uns immer so entscheiden, dass Zugeständnisse an die Qualität nicht möglich sind. Und schauen Sie, den Militärstuhl könnten wir eigentlich auch in Plexiglas ausführen. Aber wann überschreitet man die Grenze? Um hier so sauber wie möglich zu bleiben, werden wir alle möglichen Änderungen erst der Familie und der Kommission zur Empfehlung vorlegen. Mitglieder hiervon sind unter anderen Cees Dam und Richard Hutten.'
So viele Stühle, so viele Ausführungen
Die zwei Großneffen sind stolz darauf, dass die ersten Prototypen bereits innerhalb weniger Monate fertig waren. 'Sicher, wenn man bedenkt, dass vor allem in Bezug auf Maßführung mehr Probleme aufgetreten sind als wir gedacht hatten', sagt Egbert Rietveld. 'So sind wir erst in verschiedene Archive und Museen getaucht. Es war sehr schön um zu merken, dass beim Hören meines Familiennamens Türen auf einmal buchstäblich auf gingen und ich die Modelle auf den Millimeter genau ausmessen konnte. Viele der Möbel die in Museen stehen sind im Laufe der Jahre ziemlich krumm geworden. Je mehr Modelle wir ausgemessen haben und je mehr Arbeitszeichnungen wir fanden – im Museum und von Rietveld selbst- umso mehr Ausführungen eines bestimmten Möbelstücks auftauchten. Hinterher logisch, wenn man bedenkt, dass Rietveld viel in Auftrag arbeitete und alles Handarbeit war. Die Aussprache 'wie man es macht, so hat man es', aber dann im Utrechter Dialekt, wird in der Familie noch immer viel gebraucht. Hinsichtlich der Aufmaße haben wir aber eine ordentliche Breite; es besteht eine Marge um Rietveld sicher zu interpretieren und die Freiheit nehmen wir uns auch.'
Geld
'Wir realisieren uns gut, dass es Menschen gibt, die Fragezeichen bei unseren guten Absichten setzen. Man darf es im negativen Sinne kommerzielle Ausbeutung von Rietveld nennen', geht Egbert Rietveld weiter. 'Aber das ist absolut kein Ausgangspunkt gewesen. Wir möchten der Welt zeigen, dass Rietveld viel mehr ist als nur ein rot-blauer oder Zick-Zack Stuhl. Nicht mit teuren, limitierten Auflagen die in goldenen Verpackungen mit Schleifen, sondern unsere Kollektion breit herausbringen, weltweit. Dass eine bestimmte Preiskarte daran hängen wird, ist gesehen der Qualität und dem Status eines Markenmöbels evident. Dazu kommt, dass Möbel von Rietveld auch einen historischen Mehrwert haben. Wir werden Rietveld also, genau wie Cassina das tut, im Markt nach oben stellen. In seiner Zeit war Rietveld wie eine Art Ikea avant-la-lettre, aber in der heutigen Zeit passt Rietveld einfach auf ein höheres Niveau. Ries Seijler: 'Finanziell haben wir bis jetzt nur Geld investiert. Wir werden mit der Stiftung Bildrecht denselben Vertrag abschließen wie Cassina mit ihnen hat, inklusiv Tantiemenabgaben an die Familie. Rietveld by Rietveld hat auf dieser Ebene bewusst keine Vorrechtsposition.'
Die Modelle die bei Cassina in Produktion sind , bleiben Teil ihrer 'I Maestri' Kollektion. Es handelt sich hierbei um den rot-blauen Stuhl, den Zick-Zack-Stuhl, das Divanttischchen („Schroeder“), den gepolsterten Lehnstuhl und die Bank Utrecht.
Rietveld by Rietveld möchte seine Kollektion jedes Jahr mit neuen Entwürfen zu erweitern. 'Bekannte, aber bestimmt auch Modelle die die Welt noch nicht kennt. Dinge die Rietveld gezeichnet, aber nie gemacht hat. Zum Beispiel, weil die Zeit dafür noch nicht reif war, oder weil das Interesse dafür nicht vorhanden war', so Ries Seijler. 'Hierzu werden wir mit einem niederländischen Hersteller zusammen arbeiten, der auch große Auflagen machen kann, wobei Stuhl Nummer 10 und 1000 gleich sein werden. Denn das ist unsere Absicht: Rietveld breiter zugänglich machen und nicht nur als Sammlerstücke für den Happy Few.'
Monique van Empel
Rietveld by Rietveld
Unter diesem viel versprechenden Namen bringen zwei Nachfahren von Gerrit Rietveld unter eigener Verwaltung Neuausgaben aus dem umfangreichen Möbelwerk von Rietveld auf den Markt. Es ist eine Initiative von Egbert Rietveld (1961) – einem Enkelsohn von Rietveld - und dem Urenkel Ries Seijler (1962) ‚um der Welt zu zeigen, dass Rietveld mehr als nur der rot-blaue oder der Zick-Zack-Stuhl ist’. Genau 40 Jahre nach dem Tode von Gerrit Rietveld, errichteten sie am 25. Juni 2004 die Firma Rietveld by Rietveld. Die ersten fünf Modelle sind Anfang 2005 weltweit erhältlich.
Gerrit Thomas Rietveld (1888-1964): Möbeltischler, Entwerfer, Architekt. Noch immer wird er in der Regel mit einem Stuhl aus 1918 und einem Haus aus 1924 assoziiert: seinem rot-blauen Stuhl und dem Rietveld-Schröderhaus. Aber Rietveld hat ein viel umfangreicheres Werk hinterlassen: wohlgemerkt 215 Möbelentwürfe, 232 Entwürfe für Gebäude und 240 andere Entwürfe. Manchmal handelt es sich um konkrete Möbel, Unika und Prototypen, von anderen Modellen gibt es nur Skizzen oder Entwurfszeichnungen. Dank Rietveld by Rietveld wird ein Teil dieser Möbelentwürfe demnächst zu kaufen sein.
Reproduzieren und interpretieren
Rietveld by Rietveld fängt mit einer Kollektion von fünf Modellen an: dem Militärstuhl, dem Militärtisch, dem Militärhocker, dem Berliner Stuhl und dem Steltman Stuhl. Egbert Rietveld. ‚Wir werden die Möbel im Sinne meines Opas reproduzieren und alles soweit wie möglich genau nachmachen. Wir werden jedoch von den heutigen modernen Techniken Gebrauch machen, wenn das der Qualität der Möbel zu Gute kommt. In diesem Sinne sind wir also keine Puristen. Wir werden wo möglich spritzen, anstatt mit dem Pinsel arbeiten; das hätte mein Großvater in dieser Zeit auch getan. Alles zulacken wird aber nicht geschehen, denn bei vielen Entwürfen ist der Holznerv gut sichtbar und derartige Details sind für das Gesamtbild sehr wichtig.’
'Ries Seijler erzählt weiter: ’Rietveld probierte Dinge immer so einfach wie nur möglich zu machen. Dass der Panton Chair jetzt zum Beispiel mit einem Druck auf den Knopf aus einer Maschine kommt, hätte er fantastisch gefunden. Was er jedoch wollte, war mit den damaligen Techniken und Materialien nicht möglich. So musste er den Sitz des Militärstuhls festnageln, den Polyätherleim gab es einfach noch nicht. Außer, dass wir hier und dort die Konstruktionen verbessern werden und andere Leimverbindungen anwenden werden, werden manchmal auch andere Materialien gewünscht. So hat Rietveld den Berliner Stuhl mit Buchenholzfüßen versehen, aber das hat den Zahn der Zeit nicht gerade gut überstanden. Das machen wir also auch anders. Wir werden auch an Stelle von Nickel- oder Eisenschrauben Edelstahlflachrundschrauben gebrauchen. Wir reproduzieren also, aber gleichzeitig interpretieren wir und dabei werden wir uns immer so entscheiden, dass Zugeständnisse an die Qualität nicht möglich sind. Und schauen Sie, den Militärstuhl könnten wir eigentlich auch in Plexiglas ausführen. Aber wann überschreitet man die Grenze? Um hier so sauber wie möglich zu bleiben, werden wir alle möglichen Änderungen erst der Familie und der Kommission zur Empfehlung vorlegen. Mitglieder hiervon sind unter anderen Cees Dam und Richard Hutten.'
So viele Stühle, so viele Ausführungen
Die zwei Großneffen sind stolz darauf, dass die ersten Prototypen bereits innerhalb weniger Monate fertig waren. 'Sicher, wenn man bedenkt, dass vor allem in Bezug auf Maßführung mehr Probleme aufgetreten sind als wir gedacht hatten', sagt Egbert Rietveld. 'So sind wir erst in verschiedene Archive und Museen getaucht. Es war sehr schön um zu merken, dass beim Hören meines Familiennamens Türen auf einmal buchstäblich auf gingen und ich die Modelle auf den Millimeter genau ausmessen konnte. Viele der Möbel die in Museen stehen sind im Laufe der Jahre ziemlich krumm geworden. Je mehr Modelle wir ausgemessen haben und je mehr Arbeitszeichnungen wir fanden – im Museum und von Rietveld selbst- umso mehr Ausführungen eines bestimmten Möbelstücks auftauchten. Hinterher logisch, wenn man bedenkt, dass Rietveld viel in Auftrag arbeitete und alles Handarbeit war. Die Aussprache 'wie man es macht, so hat man es', aber dann im Utrechter Dialekt, wird in der Familie noch immer viel gebraucht. Hinsichtlich der Aufmaße haben wir aber eine ordentliche Breite; es besteht eine Marge um Rietveld sicher zu interpretieren und die Freiheit nehmen wir uns auch.'
Geld
'Wir realisieren uns gut, dass es Menschen gibt, die Fragezeichen bei unseren guten Absichten setzen. Man darf es im negativen Sinne kommerzielle Ausbeutung von Rietveld nennen', geht Egbert Rietveld weiter. 'Aber das ist absolut kein Ausgangspunkt gewesen. Wir möchten der Welt zeigen, dass Rietveld viel mehr ist als nur ein rot-blauer oder Zick-Zack Stuhl. Nicht mit teuren, limitierten Auflagen die in goldenen Verpackungen mit Schleifen, sondern unsere Kollektion breit herausbringen, weltweit. Dass eine bestimmte Preiskarte daran hängen wird, ist gesehen der Qualität und dem Status eines Markenmöbels evident. Dazu kommt, dass Möbel von Rietveld auch einen historischen Mehrwert haben. Wir werden Rietveld also, genau wie Cassina das tut, im Markt nach oben stellen. In seiner Zeit war Rietveld wie eine Art Ikea avant-la-lettre, aber in der heutigen Zeit passt Rietveld einfach auf ein höheres Niveau. Ries Seijler: 'Finanziell haben wir bis jetzt nur Geld investiert. Wir werden mit der Stiftung Bildrecht denselben Vertrag abschließen wie Cassina mit ihnen hat, inklusiv Tantiemenabgaben an die Familie. Rietveld by Rietveld hat auf dieser Ebene bewusst keine Vorrechtsposition.'
Die Modelle die bei Cassina in Produktion sind , bleiben Teil ihrer 'I Maestri' Kollektion. Es handelt sich hierbei um den rot-blauen Stuhl, den Zick-Zack-Stuhl, das Divanttischchen („Schroeder“), den gepolsterten Lehnstuhl und die Bank Utrecht.
Rietveld by Rietveld möchte seine Kollektion jedes Jahr mit neuen Entwürfen zu erweitern. 'Bekannte, aber bestimmt auch Modelle die die Welt noch nicht kennt. Dinge die Rietveld gezeichnet, aber nie gemacht hat. Zum Beispiel, weil die Zeit dafür noch nicht reif war, oder weil das Interesse dafür nicht vorhanden war', so Ries Seijler. 'Hierzu werden wir mit einem niederländischen Hersteller zusammen arbeiten, der auch große Auflagen machen kann, wobei Stuhl Nummer 10 und 1000 gleich sein werden. Denn das ist unsere Absicht: Rietveld breiter zugänglich machen und nicht nur als Sammlerstücke für den Happy Few.'
Monique van Empel
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