Montreal

Frei Otto wurde von der jungen Bundesrepublik Deutschland auserwählt um den Deutschen Pavillon an der Weltausstellung 1967 in Montreal zu gestalten. Verbunden mit diesem symbolträchtigen, Aufsehen erregenden Statement Deutschlands zur Expo 67 entwickelte Frei Otto den MONTREAL-Stuhl, der ihn seither zeitlebens begleitete. Unermüdlich verfeinerte Frei Otto über vier Dekaden hinaus sowohl die Konstruktion, das Design als auch den Sitzkomfort seines ikonischen Stuhls, welcher unverzichtbar zum Konferenztisch in seinem persönlichen Atelier als auch zum Esszimmertisch der Familie Frei Otto gehörte.

Der MONTREAL-Stuhl beeindruckt auch mit unerwarteten Details, die Nützliches mit Ästhetik verbinden.

Die filigranen, gedrechselten Stuhlbeine in Kombination mit den geschwungenen und abgerundeten Zargen verleihen dem MONTREAL-Chair eine einmalige Leichtigkeit. Die funktional tiefe, aufwändig handgenähte Rückenlehne stützt die Wirbelsäule und umfasst Ihren Rücken wie ein breiter Gurt. Die Bespannung von Sitzfläche und Stuhlrücken sind urtypisch für das große, bedeutende Lebenswerk des späteren Pritzker-Preisträgers Frei Otto, welchem u.a. das weltberühmte, bespannte Olympiadach in München (1972) zu verdanken ist.

Die Geburtsstunde des MONTREAL-Stuhles fand übrigens in Steinheim an der Murr statt, in der kleinen Möbelwerkstätte von Carl Fröscher, wo dieser bei der Herstellung auf die tatkräftige Unterstützung der befreundeten Fabrikantenfamilie Lucas Schnaidt zählen durfte.

Als Frei Otto 2015 in seinem 90. Lebensjahr verstarb, widmete ihm der damalige deutsche Außenminister und heutige Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier einen viel beachteten Nachruf in der Zeitung „Der Tagesspiegel“ (Berlin) mit der Quintessenz „Frei Otto hat die Leichtigkeit nach Deutschland und in die Welt getragen“. Der kunstvolle MONTREAL-Stuhl verkörpert exakt dies, lässt eine traumhafte Sinnlichkeit verspüren und macht Frei Otto als internationale Koryphäe unvergesslich.

Der unverwechselbare MONTREAL-Stuhl ist in jedem Raum zu Hause.