Dornier Museum von allmannwappner | Museen

Fotograf: Florian Holzherr

Dornier Museum von allmannwappner | Museen ×
Dornier Museum von allmannwappner | Museen

Fotograf: Jens Passoth

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Dornier Museum von allmannwappner | Museen

Fotograf: Jens Passoth

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Zur Dokumentation der Luft- und Raumfahrtgeschichte präsentiert sich das in unmittelbarem Anschluss an den Flughafen Friedrichshafen gelegene Dornier Museum als Plattform für Projektion und Reflektion von Geschehen. Auf der einen Seite die Exponate und deren geschichtliche Einordnung, auf der anderen Seite die Besucher und ihr persönliches Erfassen und Erleben von Geschichte. Thematisch begründen sich darin Abgrenzung und Einbeziehung gleichermassen. Darauf soll das architektonische Konzept für das Museum Einfluss nehmen, in dem es Übergänge ermöglicht und gestaltet, ähnlich einem Flughafen in seiner transitorischen Funktion.

Museum und Flughafen, Vergangenheit und Gegenwart an einem Ort. Diese Gleichzeitigkeit manifestiert sich in einem bogenförmigen Rollweg, der gleich einer Abbiegespur dem Rollfeld im Süden vorgelagert ist. An seinem Scheitelpunkt wird er von einem Rechteck überstellt. Die Schnittfläche zeichnet den Grundriss des Museums. Das Volumen der Ausstellungsfläche bilden im Norden und Süden Raumschalen, welche die Konturen des Rollweges zur rechtwinkligen Dachfläche führen. Im Westen und Osten fluchten die Schmalseiten des Daches jeweils über plane Hüllflächen auf den Rollweg. Die Dachelemente, welche an den Längsseiten jenseits der überschnittenen Grundfläche auskragen, stören das dem Betrachter vertraute Bild einer Flugzeughalle. Der erkennbare Typus eines Hangars erfährt eine formale Umwandlung, wodurch Gleichheit und Verschiedenheit zu den Gebäuden des Flughafens evoziert wird.

Die Flugzeughallen erscheinen hermetisch, das Museum hingegen prägt den Ort über die eigentliche Funktionsfläche hinaus. Im Norden weicht die vertikale Raumschale linsenförmig unter der Dachkonstruktion zurück. Eine offene und überdachte Vorhalle entsteht, die luftseitig dem Flugverkehr Platz bietet. Im Süden ragt die Dachkonstruktion, auf ihre primäre Tragstruktur reduziert, über die vertikale Raumschale hinaus, und schafft somit landseitige Anknüpfungspunkte.

Hier mündet der dreiseitig aufgespannte Vorplatz, über den die Besucher zu dem Museum gelangen. Als asphaltierte Fläche schiebt er sich unter die exponierte Dachkante. Eine weitere Überlagerung entsteht, die ihren Abschluss in einer vertikal aufsteigenden Raumschale findet. Spiegelbildlich zu der Einbuchtung im Norden formt sich eine zweite, überdachte Vorhalle. Rollfeld und Vorplatz werden somit als korrelierende Bestandteile des Museums ausgewiesen. Zwischen den gekrümmten Raumschalen der Ausstellungshalle und der platzseitigen Vorhalle wird die Landschaft hindurchgeführt. Diese Engstelle passierend, wirft sich das Grün wie ein Teppich auf und gibt unter sich den Eingang in das Museum frei.

Dimension und Weitläufigkeit der Umgebung wirken auf das Volumen ein. Die Raumschalen bilden die angrenzenden Flächen ab. Ihre Amplituden reagieren spürbar auf das Rollfeld im Norden und den Vorplatz im Süden. Damit bindet sich das Museum an Flughafen und Landschaft an. Befestigte und nicht befestigte Bereiche werden vernetzt und zentriert. Zugleich werden Ausstellung und Besucher über verschiedene Raumzonen in einer sich annähernden Weise zusammengeführt. Das Museum wird ambivalent wahrgenommen. Platz, Schale und halboffene Vorhalle überbrücken graduell die grenze zwischen innen und aussen, Museum und Landschaft, Exponat und Individuum.

Im räumlichen Nebeneinander von Museum und Hangar gründet die an den Industriebau begründet die an den angelehnte Architektur. Nicht ein Museum mit Hangar, sondern ein Hangar als Museum. Die gekurvten Raumschalen werden mittels Polycarbonatplatten unbemerkt segmentiert. Dabei ermöglicht das Montagesystem der gebäudehohen, transparenten vorrangig im Industriebau eingesetzte Baustoff, der Leichtigkeit und Formbarkeit vermittelt, erfährt über die Dimension der Hüllfläche eine ihm nicht immanente Präzision, die ihn in Wahrnehmung und Wertigkeit wandelt.

Das Museum als Hangar auszubilden, und ihm den Charakter eines Industriebaus zuzuweisen, beschreibt zunächst nur ein Prinzip, welches die gestellte Bauaufgabe und die damit verbundenen Bedingungen angemessen bewertet. Die Ausführung der gekrümmten Raumschalen aus Polycarbonat verdeutlicht ein solches Vorgehen exemplarisch. Ein industrielles , kostengünstiges Material wird aus seinem üblichen, dem Betrachter vertrauten Erscheinungsbild gelöst. Seine spezifischen Eigenschaften und Verarbeitungsmöglichkeiten werden berücksichtigt und genutzt, in der Umsetzung aber verfremdet. Ein Spannungsfeld zwischen Fremdem und Vertrautem entsteht, das in seiner Wirkungsweise den Betrachter einbezieht.

Dornier Stiftung für Luft- und Raumfahrt, München

Allmann Sattler Wappner Architekten, München
Mitarbeiter Realisierung: Frank Karlheim (Projektleitung), Christof Killius, Lisette Oberleitner, Ana Prikic, Kerstin Schaich, Katrin Wittmann

Mitarbeiter Wettbewerb: Robert Klein (Projektleitung), Katharina Brunn, Uwe Ernst, Johannes Schmersahl

Ausstellungsarchitektur:
Atelier Brückner GmbH, Stuttgart

Innenarchitektur:
Grego, Zürich

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Fotograf: Jens Passoth

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Fotograf: Brigida Gonzales

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Fotograf: Jens Passoth

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Fotograf: Jens Passoth

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Fotograf: Jens Passoth

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Fotograf: Brigida Gonzales

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Fotograf: Brigida Gonzales

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Fotograf: Brigida Gonzales

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