Das WÄLDERHAUS ist ein Exzellenzprojekt der Internationalen Bauausstellung IBA Hamburg auf dem Gelände der internationalen gartenschau (igs 2013). Das WÄLDERHAUS ist in seiner Nutzungsmischung einzigartig: der Bauherr und Betreiber, die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Landesverband Hamburg e.V., hat hier ihren Sitz und verfolgt mit dem Science Center Wald und dem Forum Wald ihr umweltpädagogisches Programm. Das WÄLDERHAUS bietet Raum für Sonderausstellungen und Tagungen. Darüber hinaus gibt es mit dem Wilhelms im Wälderhaus einen Gastronomiebetrieb und in den oberen drei Etagen befindet sich das Raphael Hotel Wälderhaus mit 82 Zimmern im 3-Sterne-plus-Standard.
Ein außergewöhnlicher Holzbau
Aufgrund der unterschiedlichen Nutzung der einzelnen Geschosse und den damit verbundenen baurechtlichen Anforderungen unterscheiden sich auch die Konstruktionsweisen der einzelnen Geschosse. Die ersten beiden Etagen wurden in Stahlbetonbauweise, die oberen drei Etagen in Massivholzbauweise aus dem Holz der Fichte errichtet. Das zertifizierte Fichtenholz stammt zu 80 % aus Deutschland und Österreich, zu 20 % aus Finnland.
Die Fassade des WÄLDERHAUSES ist aus dem Holz der Europäischen Lärche gefertigt (zertifizierte Herkunft: Siegerland und Sauerland). Diese unbehandelte Holzverschalung bietet, ebenso wie das Dach und die Außenflächen, Lebensraum für Pflanzen. Zahlreiche Kleintiere finden hier zudem Rast-, Futter- und Nistgelegenheiten.
Nur in Vorgriff auf die neuen europäischen Bemessungsregeln (Eurocodes) für den Brandschutz war es möglich, ein fünfgeschossiges Gebäude in eine brennbare Holzfassade zu hüllen und die oberen drei Geschosse des fünfstöckigen Gebäudes in Massivholzbauweise zu errichten – ein Novum in der Geschichte des zeitgenössischen Holzbaus. Das Brandschutzkonzept beruht auf einer Bemessung über Abbrand. Durch konstruktive Details wurde der Brandüberschlag im Bereich der Fassade minimiert. Die Sicherheit im Rahmen dieses Brandschutzkonzeptes wird über eine verdichtete Sprinkler- und Rauchmelderverteilung sowie einen Brandschutzanstrich gewährleistet.
Grünes Haus
Das Dach des Hauses basiert auf dem Konzept des Living Place/4th Nature. Es ist mit 9.000 Büschen und 500 Hainbuchen und anderen heimischen Bäumen bepflanzt. Das Gründach verbessert das Mikroklima in der Stadt durch Evaporation und Transpiration. Regenwasser wird verdunstet und kühlt die Luft. Die dichte Bepflanzung wirkt wie eine zusätzliche Dämmung zur Isolierung des Gebäudes und schützt im Sommer vor Hitze, im Winter vor Kälte. Die Pflanzen binden Staub und Schadstoffe in der Luft und tragen dazu bei, die CO2-Belastung zu reduzieren. Außerdem leistet die dichte Vegetation einen Beitrag zur Lärmdämmung im Umfeld des Gebäudes. Und schließlich trägt die Kühlungsleistung des Dachgrüns zur Leistungssteigerung einer auf dem Dach angebrachten Photovoltaikanlage bei.
Nachhaltige Energieversorgung
Die Isolierung der 20cm dicken Steinwolldämmung in den Außenwänden, die dichte Dämmung der begrünten Dachfläche und die dreifache Sonnenverglasung der Fensterscheiben ermöglicht die Reduzierung des Energieverbrauchs. Der geringe Energieverbrauch macht es möglich, dass das WÄLDERHAUS seinen Energiebedarf in weiten Teilen aus eigenen Quellen decken kann: über eine Photovoltaikanlage auf dem Dach und mithilfe von Geothermie, der Ausnutzung natürlicher Erdwärme (94 Energiepfähle in Verbindung mit einer Wärmepumpe). Das WÄLDERHAUS ist außerdem an ein Nahwärmenetz (Biomethan-BHKW mit Primärfaktor 0,30) angeschlossen. Der Hotelbereich in den oberen drei Geschossen des WÄLDERHAUSES erreicht Passivhausstandard.
Bauherr und Betreiber: Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Landesverband Hamburg e.V.
Architektur und Ausstellungsdesign: Andreas Heller Architects & Designers, Hamburg
Freiraumplanung: WES & Partner
Tragwerkplanung: ASSMANN Beraten + Planen
Technische Gebäudeausrüstung: Schlüter + Thomsen
Brandschutz: HAHN Consult