European Hotel Design Award 2008

Die ausschlaggebende Idee von Armin Fischer war es, eine Mischung aus Hotel und Hostel zu kreieren.

So entstand ein vollkommen neues Hotelerlebnis – ein Mix aus Wohnen bei Freunden und Leben im Hotel mit allen erdenklichen Annehmlichkeiten und technischen Raffinessen.
Die schwierige Lage zwischen zwei stark befahrenen Hauptverkehrsachsen Hamburgs am Rande des Stadtviertels St. Georg und ein nicht alltäglicher Grundriss, welcher aus der Verbindung von vier unterschiedlichen Gebäudeteilen herführte, galt es zu lösen.

Alle öffentlichen Bereiche des Hotels mussten im Souterrain mit teilweise sehr niedrigen Raumhöhen und einem Mangel an Tageslicht untergebracht werden. Erschlossen werden diese Bereiche über den Innenhof, in dem zusätzlich ein Fluchttreppenhaus Platz finden musste.
Einheitliche Zimmergrößen, die erste Vorraussetzung für die meisten Hotels, war aufgrund des Bestandes nicht möglich - dafür aber der Anspruch an eine super-kreative Planung. In den öffentlichen Bereichen im Erdgeschoss sowie in den Zimmern zeichnet sich das Designkonzept durch den Einsatz „banaler“ Objekte und Materialien des täglichen Gebrauchs ab, welche teilweise zweckentfremdet zum Einsatz gekommen sind.
So wurden zum Beispiel Seile und Europaletten zu Möbeln verarbeitet. Aus den Bierkisten einer Hamburger „Kult“ - Brauerei wurden Sitzhocker. Dieser Bezug zur Stadt Hamburg und die Nähe zum Hamburger Hafen finden sich im ganzen Hotel wieder. Ob die Hamburger dem nun zustimmen oder nicht, das Resultat überzeugt durch spielerische Phantasie und eine eigene, sehr originelle Umsetzung.

Für die Kino-Lounge wurden Hunderte von ausgemusterten Jeans verarbeitet und dienen heute als Bezug auf den tiefen, breiten Sofas. Überall herrscht eine Art „do-it-yourself“ - Atmosphäre. So werden Betonschalplatten auf Gerüstbau-Stangen zu Tischen, aus rot-weißen Kunststoff-Absperrketten entstanden Raumtrenner, Kaffeebecher werden zu origenellen Hängeleuchten und im Kitchenclub ist die Küchenzeile aus Überseekisten gebaut.

Auf die sechs Etagen des Hotels verteilen sich 74 Doppelzimmer, jeweils mit eigenem Bad inklusive Dusche. In den Zimmern ist aufgrund von variabel stellbaren Stapelliegen große Flexibilität möglich. So werden aus den 74 Doppelzimmern schnell 3- oder 4 Bettzimmer mit Übernachtungsmöglichkeiten für bis zu 240 Personen. Je nach Stockwerk dominiert Rot, Pink, Blau, Grün, Beige oder Grau. Der Gast hat schon bei der Buchung die Qual der Wahl. Bei dieser Auswahl ist jedoch bestimmt sicher gestellt, dass das breite Spektrum der möglichen Gäste das ganze Jahr über befriedigt werden kann.

Auch in den Zimmer setzt sich das Designkonzept fort. Als Nachttische dienen Waschtrommeln, die Garderobe ist aus Saugglocken hergestellt, an den Wänden hängen Ratten- und Mausefallen mit aktuellen Infos aus der Hansestadt. Als Kleiderstangen dienen Rohre, die normalerweise zum Gerüstbau verwendet werden.
Auch das Wegeleit-System ist einfach. Aufgesprühte „Budennummern“ und Pfeile in der jeweiligen Stockwerkfarbe führen den Gast durch das Hotel.

Obwohl als „Backpacker-Hotel“ bezeichnet, ist die Superbude bereits außerhalb seiner Marktnische bekannt. So zählen zu den Gästen außer den Jungen und Junggebliebenen auch Geschäftsreisende (Autobahnnähe / Zentrumsnah). Was auch kein Wunder ist, dank Wireless LAN im gesamten Gebäude sowie Videospielen, Heimkino, Frühstücksbuffet und kostenloser Nutzung der Waschmaschinen, ein Safe pro Bett in jedem Raum und einem Zimmerpreis ab 59 Euro pro Nacht oder ab 16 Euro pro Nacht für Backpacker. Besonders interessant wird dieses Konzept auch für junge Familien mit ein bis zwei Kindern, da die notwendigen Zustellbetten bereits vorhanden und für Kinder bis 12 Jahre kostenfrei sind, ebenso frühstücken die Kinder „for free“.
Auch bei der Namensfindung war 3meta beteiligt. Die Bude, eines der ältesten Wörter der deutschen Sprache bedeutet ursprünglich „Hütte“ oder „kleines Haus“ und wird heute umgangssprachlich in der Jugendkultur für kleinere Wohnungen verwendet. Es assoziiert Ungezwungenheit und Gemütlichkeit.
Und was liegt angesichts dieses Hotelkonzeptes näher als ein „Super“ davor zu setzen?

Kai Hollmann

Dreimeta, Armin Fischer

  • Dear Ingo Pendant Light

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