Fotograf: Jochen Splett
Fotograf: Jochen Splett
Fotograf: Jochen Splett
Nahe Luzern, in einmaliger Lage direkt am Sempacher See thront die Sonne auf einer Landzunge
und macht ihrem Namen alle Ehre: von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang liegt das Hotel im Sonnenlicht, das sich im Wasser spiegelt. Seit 1850 werden hier in den unterschiedlichsten Konstellationen Gäste willkommen geheissen. 2022 nun wurde das Haus erweitert, grundlegend saniert und in einer neuen Fassade gefasst.
Die freie Sicht über das Ufer auf den See, die Sonne immer im Blick, eingebettet in eine malerische Landschaft: das alles prägte von Beginn an unsere Auseinandersetzung mit diesem Ort, diesem Haus.
Die Vision der Bauherrschaft, die Sonne um ihrem Kontext im Universum zu erweitern, eröffnete uns neue gestalterische Horizonte. Noch vor den neuesten, fantastischen Bildern der grossen Weltraumteleskope dachten wir in schimmernden Galaxien, schwebten im blauschwarzen Orbit und liessen uns in neuen Vorstellungswelten treiben:
Das Ankommen an einer Rezeptionstheke die kurz vor dem Abheben scheint.
Das Verweilen in der warmweichen Lobby unter Planetenscheiben.
Das Abtauchen in den grosszügigen Suiten ins tiefe Blau.
Ein Bad im Zimmer anstatt eines Badezimmers, ein See, der sich in der Dusche spiegelt,
ein Bett das sich in der Sonne dreht, ein eigener Pool über dem Wasser.
Das Haus am Ufer des Sees erinnert mit seiner Fassade in der linearen, vertikalen hölzernen Leistenstruktur an den Schilfgürtel. Die einzelnen Stäbe differenzieren sich in Breite, Tiefe und Farbe und variieren in den Abständen. Grosse, raumhohe und raumbreite Fassadenfenster lassen
das Innen und Aussen ineinanderfliessen.
Die weitläufige Lobby ist Dreh- und Angelpunkt der Hotelanlage, hier verbindet sich der Neubau mit der Struktur des Bestandes. Die roh belassene, lasierte Betonkassettendecke macht das transparent.
Räumlich prägend sind die golden belegten Scheiben, die unter dieser Decke zu schweben scheinen: es sind dekonstruierte Teile der macchina della luce aus dem Hotelbestand, die hier neu inszeniert und in einen erweiterten Kontext gesetzt werden - die macchinas werden zum Sonnenballett.
Unter diesen schimmernden Flächen finden sich Lounges, Tafeln und Tische, die zur Begegnung, zum Verweilen einladen. Räumlich gefasst wird diese Lobby durch das auch im Inneren wiederkehrende Motiv der vertikalen hölzernen Lamellen, in einem warmen, rötlichen Kirschholz. Es ist der Filter, der sich zwischen die Empfangshalle und die oberen Seminarräume legt: drei lichtdurchflutete Räume, die sich zu einem 150 m2 grossen Saal verbinden lassen. Sie überzeugen durch ihre fokussiert funktionale und gleichzeitig feierlich glamouröse Atmosphäre.
Auch diese Räumlichkeiten öffnen sich zum Ufer, zum See.
Im Untergeschoss finden sich drei weitere, in der Struktur vergleichbare Seminarangebote mit einer bestechenden Terrasse mit Blick zum Wasser.
Die Anbindung des Erweiterungsbaus an den Bestand war hier im UG eine besondere Herausforderung – galt es doch in einem schmalen Durchgang einen Höhenunterschied von
120 cm zu überwinden. Wir überhöhten die Tunnelwirkung, brachten mit eleganten, gezielt positionierten gebogenen Metallträgern das Runde ins Eckige und verspiegelten eine Längswand. Zusammen mit dem Team der Lichtkompetenz um Jörg Krewinkel illuminierten wir diesen «timetunnel» und tauchten ihn in farbiges (Nord) Licht. Alt und Neu verbinden sich hier auf spektakuläre Weise in einer magisch futuristisch anmutenden Installation. Sie mündet seitlich in die Mondscheinbar, ein fast entrückter, geheimnisvoller Ort für den tanzenden Teil der Feier, für den intensiven Vortrag oder für ausgelassene Dialoge an der Bar vor einer galaktisch anmutenden Lichtspirale.
Die Suiten führen das Narrativ der Sonne, des Orbits in eigenständiger Form weiter, sie vollziehen eine visuelle und funktionale Öffnung des Raumes. Die vertikalen Strukturen aus rötlichem Kirschholz
begegnen uns hier wieder, als Filter mit denen Raumbereiche dazugeschaltet oder separiert werden können. Zwischen Filter und Veranda treibt das weich gedämpfte und einladend voluminöse Bett im unergründlichen Blau des Zimmers, bereit, sich auf Knopfdruck nach dem Bedürfnis des Gastes auszurichten. Dem Wasser kommt in den Suiten eine bedeutende Rolle zu; Waschtische und Armaturen sind prominent positioniert und nehmen einen skulpturalen Charakter in der räumlichen Erscheinung ein. Der Blick des eintretenden Besuchers gleitet unwillkürlich über diese metallisch schimmernden Körper in hölzerner Schatulle, über Wand, Boden und Deckenflächen in komplementärem, tiefem Indigo, hin zum idyllischen Sempacher See. Mit einem kleinen Eyecatcher dazwischen: der einladenden Wanne auf dem Balkon, in der sich im Drinnen draussen baden lässt - immer den See im Blick.
Innenarchitektur: Atelier ushitamborriello Innenarchitektur_Szenenbild, Rieden b. Baden
Bauherr: Balance Familie AG, Meisterschwanden
Projektmanagement: A6 Architekten AG, Buttisholz
Lichtplaner: Lichtkompetenz GmbH, Zürich
Design team:
Interior design: Atelier ushitamborriello Innenarchitektur_Szenenbild, Rieden b. Baden
Client: Balance Familie AG, Meisterschwanden
Project management: A6 Architekten AG, Buttisholz
Lighting designer: Lichtkompetenz GmbH, Zurich
Fotograf: Jochen Splett
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