Fotograf: Bruno Helbling
Fotograf: Bruno Helbling
Fotograf: Bruno Helbling
STADTVILLA IN ZÜRICH
Sie gehören zu Zürichs Stadtbild, wie das blau-weisse Tram oder der Zürisee: die Stadtvillen aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Dazu gehört auch die Stadvilla Allenmoos in Zürich Oerlikon.
Die Villa Wesendonck des Industriellen Otto Wesendonck ist wohl eine der bekanntesten Stadvillen im Zürcher Stadtbild und dient heute als Ausstellungsraum für das Museum Rietberg. Hier können sich die Besucher neben den Ausstellungen auch die üppige Architektur der wohlhabenderen Schicht aus dieser Zeit ansehen. Aber vor allem kleinere Exemplare der bürgerlichen Villa sind es, die heute als selbstverständlich wahrgenommen werden, und die meist privat bewohnt werden. Dazu gehört auch die Stadtvilla Allenmoos in Zürich Oerlikon, die 1908 von Adolf Asper, als Dreifamilienhaus erbaut: ein Paradebeispiel für den Villenbau dieser Zeit. Mit seinem Mansardwalmdach, seinen Erkern und Türmchen. Im Inneren sind diese Häuser oft recht kleinteilig und für heutige Lebensentwürfe nicht immer ganz perfekt. Trotzdem, oder gerade deswegen entschied sich ein Paar die Villa 2012 zu kaufen. Die gut erhaltene Bausubstanz und die originale Raumaufteilung war genau das, wonach sie gesucht hatten. Dem Bau sollte lediglich ein „Gartenpavillon“ nach den Vorstellungen der neuen Besitzer angefügt werden. Für die Sanierung der alten Villa und den Neubau des Gartenpavillons beauftragten die Bauherren die Architekten von Ballmoos Krucker. Seit 2014 schmiegt sich nun im Garten der Neubau an das alte Gemäuer und ergänzt dieses in einer zeitgemässen Form.
Der Altbau wurde bei der Sanierung kaum geändert. Einbauten, die in den Jahren zugefügt wurden, wurden rückgebaut, um die originale Bausubstanz freizulegen. Das Gebäude wurde energetisch optimiert und die Zimmerzuordnung wurde geändert. Stellenweise wurden Ideen nach den Vorstellungen der neuen Besitzer ergänzt. Zum Beispiel wurde das frühere Schlafzimmer zur Küche umgenutzt. Eine grosse, zentrale Kochinsel wurde eingebaut, die mit weissen Fronten farblich die alten, weissen Glasvitrinen ergänzt, die heute die Küchenutensilien und -accessoires beherbergen.
Aus der Küche führen vier Stufen direkt in das Wohnzimmer des Neubaus. In den 100 Quadratmetern sind auch ein Ess- und ein Arbeitszimmer untergebracht. Von Aussen hebt sich der Neubau deutlich von der Alten Bausubstanz ab. Die sägerohen Fassadenbretter sind sowohl horizontal als auch vertikal an der Fassade angebracht und zonieren diese so optisch. Unterschiedliche Fensterformate ermöglichen den Bewohnern Ausblicke und bringen Licht in die Räumlichkeiten. Im Inneren haben die Architekten die Materialität des Altbaus aufgenommen und verbinden so die zwei Gebäude durch feine Reminiszenzen. Besonders fällt die Glasabtrennung zwischen Wohn- und Arbeitszimmer ins Auge, die eine halbtransparente Trennung zwischen Lebens- und Arbeitswelt bildet und eine moderne Interpretation der Erkerverglasung im Altbau ist. Die Übergänge der Räume sind fliessend gestaltet. Der durchlaufende Parkettboden Silverline Edition Eiche Silver in einer 35er Sortierung von Bauwerk Parkett setzt einen sanften Farbakzent. Die tief gebürsteten und naturgeölten Dielen mit einer Länge von fast drei Metern betonen die Grosszügigkeit der neuen Räume auf subtile Art. Die Treppenstufen zwischen Neu- und Altbau sind aus Villapark Eiche geräuchert, tief gebürstet und naturgeölt und erinnern optisch an einen Tritthocker, wodurch eine spielerische Verbindung der zwei Bereiche entsteht.
Architect: Von Ballmoos Krucker
Fotograf: Bruno Helbling
Fotograf: Bruno Helbling
Fotograf: Bruno Helbling