Fotograf: © Michael Heinrich
Fotograf: © Christine Dempf
Fotograf: © Michael Heinrich
Umbau und Sanierung Stadthaus Pariserstraße 22, München
Die Pariserstraße 22 liegt im sogenannten Franzosenviertel, das Ende des 19. Jh als Arbeiterwohnviertel mit einer Abfolge von geometrischen Plätzen und dichter Blockrandbebauung als ein Viertel mit hoher städtischer Qualität konzipiert wurde. Im Zuge der rasanten Umsetzung wurde die Pariserstraße 22 im Jahr 1891 als einfaches Arbeiterwohnhaus gebaut.
Für unsere baulichen Veränderungen verwenden wir den döllgast’schen Begriff „Lichtungen“. Zum Einen, weil sie mit Licht im direkten Sinne zu tun haben, zum anderen weil es um das Lichten, das Freilegen des vorgefundenen baulichen Potentials geht.
Architektonisches Ziel für die im Stadtraum präsente Straßenfassade war, die darin angelegte Gliederung in Sockel-Mittelteil-Dach zu schärfen und in einem heutigen Sinne herauszuarbeiten. Die regelmäßige Fensterordnung des viergeschossigen Mittelteils wurde durch die neu gesetzten Dachgauben streng nach oben fortgeführt, die Trauflinie durch die Dachanhebung den Nachbarhäusern angeglichen. Die neue Markanz des durch Läden genutzten Sockels entsteht wesentlich durch die Neugestaltung der Öffnungen und deren Rhythmus, weshalb die horizontale Bossierung nur unterstützend als feine Liniatur ausgebildet wurde. Die Differenzierung zum Mittelteil findet auch über die unterschiedlich tief liegenden Fensterelemente sowie die Tektonik der nach außen bzw. innen versetzten Putzfaschen statt.
Es wurden neue Holzfenster mit schmalen Rahmen in Referenz an historische Profilierungen eingesetzt. In Anlehnung an die Nachbarhäuser wurde der Fassade ein pastelliger, warmer Grauton gegeben. Die Putzfaschen setzen sich in weiß von der körnigen Wandfläche ab und betonen dieses spezifische Element der Fassade.
Der neue Wohnungsmix: Der formalige 2-Spänner-Typus wurde verändert zu einem typologisch durchmischten System. Im EG und 1.OG gibt es mit der 2-geschossigen Maisonette-Wohnung zum Gartenhof das Haus im Haus. In den Obergeschossen 1-4 wurde aus dem 2-Spänner ein 3-Spänner, der neben zwei großzügigen, familientauglichen, Ost-West-Wohnungstypen nun jeweils zusätzlich dazwischen gelegen einen 2-Zimmer West-Wohnungstyp fasst. Ganz oben im neu ausgebauten Dach wurden zwei Dachwohnungen mit fließenden, hohen Räumen und in das Dach eingeschnittenen Loggien implantiert.
Allen Wohnungstypen zu eigen ist die Strategie der „Lichtungen“. Die räumliche Enge und Dunkelheit der vorhandenen Mittelflur-Wohnungstypen, mit den typisch schmalen, tiefen Räumen und den engen, dunklen Eingangsfluren, wurde aufgebrochen zu fliessenden Wohn-Essräumen mit Kochinsel, die räumliche Weite schaffen.
Ein ganz neuer Außenraumbezug der Ost-West-Typen zum ruhigen, weiten Gartenhof des Blocks entsteht durch die verlängerten Fenster und die großzügigen Balkone der Hoffassade. Die großen Öffnungen lassen Tageslicht bis tief in die Räume einfallen.
Als Oberflächen in den Wohnungen wurden natürliche Materialien eingesetzt, die mit ihrem Alterungsprozess nicht ausgetauscht werden müssen, sondern an Wohnlichkeit noch gewinnen. So wurde als Fußbodenbelag grundsätzlich Eiche-Massivparkett verwendet und die Bäder überwiegend mit Naturstein (Jura+Travertin) bekleidet.
Die vorhandene Holztreppe aus der Entstehungszeit konnte saniert werden und bleibt dem Haus als identitätsstiftendes Element und prägnante Erinnerung an die Bauzeit erhalten.
Preise
Deutscher Fassadenpreis 2010
Heinze Architekten Award 2010, Sonderpreis der Jury
Euroboden GmbH&Co Projekt KG
CS.A Claus Schuh Architekten
Tragwerksplanung: Brengelmann Ingenieure, München
Haustechnikplanung: A. Kaiser H-S GmbH, Tannenbergsthal
Elektroplanung: Elektro Eppich, Augsburg
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