Fotograf: Paul Ott
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Die neue Ausstellungsgestaltung im Museum für Geschichte in Graz (Österreich) präsentiert das Steirische Kulturerbe im zweiten Stock des Palais Herberstein, einem historisch bedeutsamen Gebäude im Stadtzentrum, auf eine ganzheitliche, multidimensionale Weise. Diese vollendete Ausstellungstrilogie, bestehend aus der Kulturhistorischen und der Multimedialen Sammlung im „Schaudepot“ und der „100 x Steiermark“, stellt einen Meilenstein in der Transformation des Museums für Geschichte dar. Die einst verborgenen Schätze der Sammlungen werden der Öffentlichkeit in einer rohen, schrankenlosen Umgebung zugänglich gemacht, welche die Beziehung zwischen Mensch und Geschichte in den Mittelpunkt rückt.
Um einen bewussten Kontrast zu den diversen physikalischen Objekten des ersten Teils des „Schaudepot“ zu schaffen wurde ein Innenraumkonzept mit industriellem Depotcharakter kreiert, das eine zeitgenössische Interaktion mit den historischen Artefakten ermöglicht. Das Ausstellungsdisplay ist zum einen multifunktional sowie frei adaptierbar und zum anderen beinhaltet es eine konsistente innenräumliche Linienführung, die schonend zum historischen Wandbestand ausgeführt wurde, um einen neuen atmosphärischen Rahmen zu schaffen.
Das kostengünstige Material, das als Ausstellungsplattform für die Objekte unterschiedlicher Formen und Größen fungiert, wird nur von Netzen umhüllt um ein Vertrauensverhältnis zu generieren sowie die konventionelle Betrachtung im Ausstellungskontext zu hinterfragen. Während im ersten Teil des Schaudepots eine Vielzahl physischer Objekte in das Museum für Geschichte transferiert wurden, bietet der Bereich Foto Film Ton einen Einblick in das dislozierte Depot.
Dementsprechend ist auch die Szenografie so gestaltet, dass man sich selbst auf eine Reise durch die Entstehung der Multimedialen Sammlung begibt und die Inhalte nicht vordergründig serviert bekommt. Das durchgängige metallische Band verbindet metaphorisch und räumlich beide Teile des Depots und schafft einen Dialog zwischen den historischen Inhalten und der rohen, industriell anmutenden Raumgestaltung. Das Konzept lässt die Besucher und Besucherinnen die Kulturgeschichte des Landes und den historischen Raum aus einer unerwarteten Perspektive erfahren.
Die Ausstellung „100 x Steiermark“, welche in den Prunkräumen des Palais untergebracht ist, umfasst gestalterisch eine künstlerisch-räumliche Intervention in diesem historisch relevanten Bestand. Ausgehend vom Bild einer "gedeckten Geschichtstafel" wurden ausschließlich gläserne, teils verspiegelte, möbelartige Einbauten realisiert, die an die historische Nutzung dieser Räume erinnern und gleichzeitig als Träger der Ausstellungsobjekte dienen. Raum, Möbel, Objekt und Besucher/innen fließen ineinander und Grenzen verschwimmen. Die räumliche Erfahrung wird Teil der Ausstellung und wirft Fragen auf: „Was kommt? Was bleibt?“
Universalmuseum Joanneum
INNOCAD Architecture: Patrick Handler, Martin Lesjak, Jörg Kindermann, Dominik Gladik and Amila Smajlovic
Fotograf: Paul Ott
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Fotograf: INNOCAD Architecture