Logistikzentrum Partyrent von Jarosch Architektur | Industriebauten

Fotograf: JAROSCH ARCHITEKTUR

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Selbst wenn seine Einweihung noch gar nicht lange zurückliegt, ist der neue Unternehmenssitz der Firma Partyrent kein Geheimnis mehr. Denn 100.000 Pendler passieren täglich das markante Gebäude unmittelbar an der Autobahn A5, wenn sie von Norden kommend in das Rhein-Main-Gebiet fahren. Erste Anekdoten hierzu gibt es bereits. „Ein Freund hat mir gestern stolz erzählt, dass er eine neue, coole, voll edle Topdisko entdeckt hat“ erzählt Fridjof Kaul, Auszubildender bei Partyrent. „Doch da hab ich nur gesagt: Du Idiot, das ist mein Arbeitsplatz!“ so der Azubi weiter.

Als der europaweit tätige Marktführer für den Verleih von Eventequipment seine Marktrepräsentanz für den Großraum Frankfurt plante, waren die Anforderungen klar. Das Bauwerk muss in seiner äußeren Form und seiner inneren Organisation einem komplexen, mehrschrittigen Produktionsprozess maßgeschneidert und funktional Raum bieten.
Der Arbeitskreislauf bei Partyrent hat grob gesehen fünf Stationen, die reibungslos gekoppelt werden müssen. Das Verleihen von Partymaterial beginnt zunächst mit Vertrieb und Administration, die gelagerte Ware muss dann für die Auslieferung kommissioniert werden, bevor Sie bei Veranstaltungen wie dem Ball des Sports oder der Bambi-Verleihung zum Einsatz kommt. Hiernach werden die Verleihgüter zurückgeliefert, um dann aufbereitet, d.h. gezählt, gereinigt und bei Bedarf repariert, zu werden. Der Kreislauf endet mit der präzisen Einlagerung, sodass sich mit dem effizienten Zugriff auf das Material das Rad neu drehen kann.
Die beauftragten Architekten, Nikola und Herbert Jarosch aus Darmstadt, haben deshalb das Raumprogramm des Gebäudes mit einer Unternehmensberatung für Prozessoptimierung konzipiert.

Kompaktheit ist außen wie innen das strukturelle Leitbild des Firmenbaus. Der monolithisch schwarze Baukörper ist der Rahmen um komplexe innere Prozesse. Die Lagerhalle ist quadratisch und verfügt über eine Spannweite von zweimal 22 m bei lediglich einer Stützenreihe. An das 1.870 qm große eingeschossige Lager, mit einer lichten Höhe innen von 8 m, sind im Süden der zweigeschossige Riegel mit Sozial- und Nebenräumen angegliedert und im Osten die Ladezone mit 13 Rolltoren und dem Großraumbüro im Obergeschoss. Halle und beide Riegel ergeben zusammen erneut ein Quadrat von 51,5 m Seitenlänge und ca. 11 m Höhe. Am Schnittpunkt, wo sich Ost- und Südanbau treffen, liegt der Haupteingang, an dem über eine Freitreppe mit Galerie das Obergeschoss erschlossen wird. Die Architekten haben mit der Konstruktion aus Halle und angegliederten Funktionsriegeln unnötige Ecken und Winkel vermieden. Klare Sichtbeziehungen im Gebäude wurden realisiert, wie auch Wege, die weitgehend ohne Kurven und Überkreuzungen auskommen.
Zwischen dem 360 qm großen Büroriegel, der über den Ausliefertoren an eine Kommandobrücke erinnert, und dem Lager gibt es eine direkte Sichtverbindung. Das Großraumbüro mit seinen großflächigen 3,3 m x 3,3 m messenden Fenstern zur Halle und nach außen bietet von hier sowohl eine volle Prozessübersicht, als auch eine schnelle Kommunikation zwischen Administrativ- und Logistikmitarbeitern. Dies garantiert effiziente Zusammenarbeit und stiftet dauerhaft Identität.
Offenheit und Transparenz bestimmen auch die innen liegenden gläsernen Konferenz- und Besprechungsräume. Mit einer Lounge samt Bar, die an das Büro angeschlossen ist, hat das Unternehmen für Präsentationszwecke auch eine eigene Eventlocation.

Ästhetisch und architektonisch konzeptionell haben die beiden Architekten eine schwarze Lackkassette geschaffen, die schützend und reinlich das kostbare Tafelsilber aufbewahrt. Das ist fast wörtlich zu nehmen, da es die schwarze Alucobond-Fassade mit ihrem Glanzgrad von 80% mit jedem Klavierlack aufnehmen kann. Trotz der Massivität des Baus passt sich der Körper geradezu zurückhaltend und dezent in die Landschaft ein. Was zunächst paradox klingt klärt sich schnell auf, wenn man sieht, wie sich Wolken und Landschaft in der Fassade spiegeln, sie in den Himmel ausläuft.
Das Gebäude ist ein flacher geschlossener Quader, in den es nur dort Volumeneinschnitte gibt, wo Austauschfunktionen stattfinden. Auf der Pausenterrasse treffen sich Mitarbeiter, die zur Rekreation den Produktionsprozess verlassen. Über das Eingangsportal betreten Gäste das Unternehmen. An der Ladezone docken LKW zur Lieferung und Abholung an.
Die raumhohen Außenfenster des Büros liegen hinter einem Band aus vertikalen Lamellen. Sie bewahren nicht nur den Außeneindruck eines geschlossenen Körpers, sondern dienen zugleich als Sonnenschutz.

So schwarz das Gebäude außen ist, so licht und weiß ist es in seinem Inneren. Helle Wände und weiße, zum Teil glänzende Epoxidharzböden gewährleisten ein sauberes Umfeld. Unreinheiten fallen sofort auf und werden umgehend behoben. Denn das ist, so der Bauherr, das wichtigste Signal an seine Kundschaft. „Wer seine Tafel mit unserem Verleihmaterial eindeckt, erhält garantiert perfekte und hygienisch reine Produkte“, sagt Christian Eichenberger, Geschäftsführer von Partyrent Frankfurt.
Alucobond-Fassadensystem

Die Fassade des Bauwerks wurde mit dem System Alucobond realisiert. Die 6 mm starken Alucobond-Verbundplatten bestehen außen aus je 0,5 mm Aluminiumblech und haben einen Kern aus einem schwerentflammbaren, Polyolefin-gebundenen organischen und anorganischen Füllstoff. Die Alucobond-Platten sind hinterlüftet auf einer Unterkonstruktion aus Aluminiumprofilen montiert. Diese Profile sowie eine nichtbrennbare Mineralfaserdämmung sind an einer massiven Außenwand - aus Stahlbeton bzw. Porenbetondielen - befestigt.
Die Fassadefläche ist in ein Raster unterteilt. Die Fassadenplatten wurden mit der Längsseite in horizontaler Richtung verlegt und mit Aluminiumblindnieten jeweils an einer vertikalverlegten T-Profil-Unterkonstruktion fixiert. Die Nieten, sie sind die kostengünstigste Montageart und haben schwarz lackierte Köpfe. Es handelt sich um denselben Farbton RAL 9005 Tiefschwarz, der auch auf die Alucobond-Platten mittels Coil-Coating-Verfahren einbrennlackiert wurde. Der Glanzgrad beträgt 80% nach Gardner, die Plattenrückseite ist in walzmattem Aluminium ausgeführt. Da sich Alucobond-Platten bis zu einem Winkel von 90 Grad kanten lassen, können sie auch zu Lamellen verarbeitet werden.
Den für die Belichtung und Belüftung notwendigen Öffnungen des Gebäudes sind solche fest installierten Lamellen vorgelagert, die sich bündig mit der Fassadenflucht verhalten. Jede Lamelle ist 3,30 m hoch, 7 cm breit und 25 cm tief.

Bauherr / Nutzer
Christian Eichenberger, Partyrent Frankfurt am Main

Architekt
JAROSCH ARCHITEKTUR

Projektleiter
Herbert Jarosch, Nikola Jarosch

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  • Panton Chair

    Panton Chair

    Vitra

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