Das von 3ndy Studio von Vigonovo (Venedig) entworfene und realisierte Projekt Diamond Tree geht aus einem architektonischen Konzept hervor, das eine neue Perspektive auf den Wohnraum begründet und auf den Einsatz neuartiger Materialien setzt, darunter vor allem Lapitec®.
 
Ausgehend von einem gedachten Parallelepiped wird das Volumen des Gebäudes durch Unterteilungen, Drehungen, Abtrennungen und Hinzufügungen in zwei unregelmäßige Prismen geformt; diese architektonischen Lösungen erzeugen einen fließenden Raum ohne Flure, die als Verbindungselemente zwischen den verschiedenen Bereichen fungieren. In dieser Logik stoßen die Volumen der Wohn- und Schlafbereiche durch Rotation zu einem „hybriden“ Raum zusammen und erzeugen einen stereoskopischen Blick auf die Innen- und Außenflächen, die von großen Oberlichtern mit unerwarteten Himmels-Ausschnitten beleuchtet werden. In dieser Anordnung von Flächen, die über den Open Space hinausgehen, behalten die Ambiente der Schlaf- und Wohnräume ihre Eigenständigkeit, ohne voneinander getrennt zu sein.
Der monolithische Raum erscheint in einer Abfolge von diamantbesetzten Spalten wie eine Skulptur ziseliert. Diese Spalten werden als dynamische perzeptive Vorrichtungen imaginiert, die zwar den Blick nach außen ermöglichen, gleichzeitig aber die Privacy der Hausbewohner garantieren.
Die Außenwelt wird durch einen Patio in die Villa eingebunden, wo in aller Zurückgezogenheit ein Baum sein prächtiges, von einem zenitalen Licht belebtes Laubwerk spannt, das auf alle Räume der Living-Zone abstrahlt. In der Philosophie von 3ndy Studio erweist sich Diamond Tree so als in Naturlicht getauchte Wohnskulptur.
 
Verkleidungen: Lapitec® von der Oberfläche zur modernen Kunstform
Die Wahl der im Hausinneren eingesetzten Materialien spinnt die Idee weiter, Abwechslungen und einen Rhythmus zwischen den verschiedenen Räumen zu schaffen: So wurden einerseits natürliche Materialien aufgrund ihrer Besonderheiten eingesetzt wie das in Holzleisten gefasste Canaletto-Nussbaumholz und der geflammte, tiefschwarze Granit, andererseits wurden Hi-Tech-Materialien verbaut und mit unerwarteten ästhetischen Funktionen versehen.
Das für den Fußboden verwendete Harz schenkt der gesamten Villa einen starken Eindruck von Kontinuität. Auf diesem einheitlichen und kompakten Fundament erheben sich gläserne Trennwände – die Wohnzimmer und Wellness-Area, Innen und Außen voneinander scheiden – welche mit Wänden aus weißem Solid Surface und Verkleidungen aus schwarzem Granit abwechseln. Der gesinterte Ganzkörper-Stein Lapitec®, 100%-Naturstein, wurde in der Farbe Nero Assoluto in der Vesuvio-Feinbearbeitung zur Verkleidung der Baderäume, der Totems und des Innen-Pools verwendet, was dem Ambiente eine elegante schlichte plastische Note verleiht. Daneben eignet sich die schmutzabweisende und undurchlässige Natur der Platten im Großformat ideal für feuchte Räume, etwa Wellness-Anlagen und Badezimmer.  Die Wand an der Kurzseite des Innen-Pools schmückt darüber hinaus zum ersten Mal überhaupt eine Platte aus Lapitec® mit einem Lettering-Kunstwerk. Auf der vom Künstler Giorgio Milani realisierten Skulptur prangt eine in gesinterten Stein mit Wasserstrahl realisierte Gravur eines Gedichts, das der Großvater seinen Enkeln als unauslöschliche Erinnerung an einige zentrale Momente der Familiengeschichte hinterlassen wollte. Das gänzlich mit Lapitec® verkleidete und über dreieinhalb Meter hohe Totem erhebt sich mit seinem eingravierten Familienerbe feierlich aus dem Schwimmbecken. Es wird von einem Wasserfall umspült und enthüllt wie durch einen Schleier den Blick auf seine Lettern, deren Verständnis sich so nur den kontemplativen Geistern erschließt. Eine Bearbeitung, die sich dem Hauptmerkmal des Ganzkörper-Steins Lapitec® verdankt, der bis in seinen Kern hinein durch homogene und kompakte Erscheinungsformen und Performances charakterisiert wird.
 
Eine Villa im perfekten Gleichgewicht zwischen ökologischer Nachhaltigkeit und ästhetischer Technologie.
Die mit natürlichem, stabilisierten Moos überzogenen Innenwände und der im Patio gepflanzte Baum sind nur einige der augenfälligsten Zeichen eines nachhaltigen Ansatzes, der nicht nur die Natur in die Architektur integrieren, sondern sie auch bewusst respektieren möchte. Diese Philosophie äußert sich in einem aktiv energieerzeugenden Gebäude, das mehr Energie produziert als es verbrauchen kann und dabei nur auf erneuerbare Quellen zurückgreift: Durch Kombination von Wärmepumpen, Photovoltaikpaneelen und eine Erdwärme-Anlage einerseits und einen gewissenhaften Einsatz von Glaswänden zur passiven Anreicherung von Sonnenenergie in den kalten Jahreszeiten andererseits gelang es, den gesamten Energiebedarf des Gebäudes vollständig zu stillen.
Für die ausgeprägt sachliche und schlichte Ästhetik des Gebäudes, die auch die Elektroanlagen einschließt, hat 3ndy Studio durch Umwandlung der Innenräume in eine interaktive Architektur eine innovative Lösung ausgearbeitet: Die serienmäßigen Abdeckrahmen von Vimar mit Touch-Bedienung wurden maßgefertigt und in die Innenwände integriert, so dass das Konzept des traditionellen Lichtschalters durch ein interaktives Heimautomationsmodell ersetzt wird, in dem Nutzer nur über die Oberfläche streifen müssen, um Licht zu machen.
Der Name dieses Projekts, Diamond Tree, beschreibt aufs Beste die ästhetischen und architektonischen Werte, die das Architekturbüro inspiriert haben: So erinnert die äußere Form an geschliffene Edelsteine. Die durch den Baum symbolisierte Natur steht darüber hinaus im stetigen Austausch mit den Innenräumen in ihrer Vermischung aus Materialien, Flächen, Energien und Licht.

Architect / Designer:
Alessandro Lazzari, 3ndy Studio