• Kilin Armchair

    Kilin Armchair

    Espasso

Ein bewaldeter Hang über dem Wörthsee. Neben einer originalgetreu renovierten denkmalgeschützten Villa aus dem Jahre 1929 steht ein neues Gartenhaus. Ist das Hauptgebäude repräsentativ und von Weitem sichtbar, hält sich das Atelierhaus zurück. Seine schwarz lasierte Fichtenholzfassade zeigt, dass es sich um ein ephemeres Gebäude handelt, ganz in der Tradition des alten Nebengebäudes, dessen Platz und Dimensionen es einnimmt.

Sein Thema ist der intensive Dialog von Natur und Architektur. Das halb in den steilen Hang eingegrabene massive Untergeschoss des Bestandes wurde im Grundriss übernommen. Hier befinden sich Teeküche, Bad und ein Gästezimmer. Man spürt den Hang, lebt den Hang und kocht direkt am Hang. Selbst die Treppe nach oben folgt der Neigung des Hügels. Oben öffnet sich ein großer Atelierraum. Auch sein Dach folgt dem Gefälle, die Innenwände sind abgeschrägt und schiefwinkelig. Große Fenster ermöglichen die unmittelbare Erfahrung der Landschaft. Der Blick geht hinab zum See und hinauf zum bewaldeten Hügel. Zur „Prachtseite“, dem See, ist der Rau
niedrig, das schräge Dach scheint hier direkt auf den unterhalb des Hauses liegenden, etwa 200 Meter entfernten See zu zielen.

Die gegenüberliegende Waldseite öffnet sich dagegen mit einer über dreieinhalb Meter hohen Panoramaverglasung gegen den Hang mit seinen hoch aufragenden Buchen. Der mit Holz ausgekleidete Atelierraum mit seinen Lärchenholzfenstern korrespondiert mit den großen Holzstapeln vor dem Haus und den Bäumen im Wald.

Das Haus wird zu einem Wahrnehmungsinstrument, es öffnet sich nicht zum See, wie man erwarten könnte, sondern zum Wald, zur konzentrierten Atmosphäre und Ruhe der Natur. Die Gegensätze See und Wald, hohe und niedrige Verglasung, konzentrierter Blick zur Landschaft und schweifender Blick zum Buchenwald, durchdringen das Haus. Zwei verschiedene Sphären überlappen und durchdringen sich. Ein energetischer, fließender Raum entsteht.

Durch den eingezogenen Eingang und die abgetrennte Treppe mit Kamineinsatz entsteht quer zur Blickachse Wald-See eine Einschnürung des Raums, die diesen in zwei Bereiche gliedert: einen sich zum Wald hin öffnenden Arbeitsbereich mit einem Betontisch und einen intimeren Ruhe- und Besprechungsbereich mit Blick auf den See. Die Fenster können hier komplett ins Innere geklappt werden, so dass sich der Raum im Sommer in eine offene Loggia verwandelt.

Das dunkle Haus kommuniziert räumlich und materiell mit seiner Umgebung. Im Schatten der hohen Bäume entzieht es sich immer wieder neugierigen Blicken.

Muck Petzet Architekten
Muck Petzet, Birgit Müller, Sarina Arnold, Luise Angelmaier

Bauherr: +Martin et Karczinski GmbH
Lichtplanung: Occhio store München

  • Diz Armchair

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    Espasso

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