Fotograf: Markus Bachmann
Fotograf: Markus Bachmann
Fotograf: Markus Bachmann
Ein schwäbischer Metzger. Ein türkischer Wirt und ein montenegrinischer Koch. Und ein deutsch-kasachisch-indonesisches Architektenteam. Multikulturelle Vetternwirtschaft am Bismarckplatz.
Das in drei Teilräume gegliederte Lokal bietet seinen Gästen ein gut abgestimmtes Angebot an Sitzmöglichkeiten - vom informellen Zusammenkommen im Lounge Bereich, der sich mit einer tiefen hölzernen Sitznische in der Fensterleitung zum Platz orientiert, einem Drink an der mit Rindsleder bekleideten Bar, die den Hauptraum dominiert, bis hin zu intimen Sitznischen mit einfachen Bänken aus gebürstetem Lärchenholz. Es entsteht ein authentischer Ort im Herzen des Stuttgarter Westen, der den lange vernachlässigten Bismarckplatz fest in der Stuttgarter Gastronomieszene verankert.
Für die gastronomische Konzeption sowie für den Restaurantnamen stand die in dem historischen Denkmal der Jahrhundertwende vormals dort betriebene Metzgerei Pate. So soll das Restaurant an der belebten Hauptstraße zur einen Seite, und zu dem großflächigen Bismackplatz zur anderen, ein weiterer kulinarischer Hotspot im Stuttgarter Westen sein, der im Gegensatz zu dem “Veggie“- Trend und den in allen größeren Städten aus dem Boden sprießenden Burger-Restaurants auf eine phantasievolle und ambitionierte, weniger vegetarische Karte setzt.
Diese anspruchsvollen und gleichzeitig ambitionierten kulinarischen Ambition findet ihre Entsprechung in der Ausgestaltung der Räume.
Das in drei Teilräume gegliederte Lokal, einem Hauptgastraum mit Theke sowie zwei weitere kleinere und intimere Raumbereiche bietet den Gästen ein gut abgestimmtes Angebot an Sitzmöglichkeiten - vom informellen Zusammenkommen im Lounge Bereich, der sich um eine tiefe hölzerne Sitznische in der Fensterleitung zum Platz orientiert, sowie an der mit Rindslederpanels bekleideten Bar, die den Hauptraum dominiert bis hin zu intimen Sitznischen, die sich um einfache zwischen die Wände montierte Sitzbänke aus gebürstetem Lärchenholz gruppieren.
Im hinteren der beiden kleinen Räume bilden an einfachen Bewehrungsmatten, in Tontöpfen aufgehängte Grünpflanzen ein lebendiges und natürliches Wandbild, das sich klar von seinem schwarzen Wandhintergrund abzeichnet.
Die Architekten des Büro SOMAA. aus Stuttgart setzen insgesamt auf authentische Materialien und auf Natürlichkeit. Die Materialauswahl beschränkt sich hierbei im wesentlichen auf rohes, mit Öl behandeltes Rohstahl, Leder und gebürstetes Lärchenholz. Begleitet werden diese Materialen von Farbtönen der Wände zwischen schwarz, blutrot und zartem rosa.
Die klare und nahezu maskuline Anmutung des Raums mit seinem archaischen Mobiliar kokettiert mit den Akzentwänden aus zartem Rosa, femininem Tischgedeck und spannendem Flohmarktfundus. Kleine Details wie die runden Ledersitzkissen mit roter Naht, die das Sitzen auf den rustikalen Werkstattstühlen angenehm machen, offenbaren die Auseinandersetzung mit jedem Detail, das sich in der Küche widerspiegeln soll.
Das aus Bewahrungseisen geschweißte Regal begleitet die Wand hinter der Theke und verschwindet mit seinen schwarzen Fachböden. Lediglich die vertikalen Bewahrungseisen schimmern golden und sind somit strukturgebendes Raumelement. Hier geht es um den Inhalt. Das Stahlregal liest sich wie eine Mischung aus Bibliothek und Flohmarktstand, irgendetwas zwischen Nostalgie und Design. Man findet sich irgendwo zwischen heute und gestern wieder. Die Räume offenbaren sich als ein Ort, an dem man für einen Moment lang die Zeit vergisst, eine Oase der Echtheit.
Die Beleuchtung ist schummrig. Wenige präzise gesetzte Spots bringen Licht auf die Speisetische und die Theke. Aus der wandbegleitenden Stahlregalanlage flackern punktuell Lichtquellen, welche den Raum des Regals offenbaren. Über dem Hackblock, der sowohl nach Innen als auch nach Außen auf ehrliche Art und Weise die Identität des Konzepts verkörpert, hängt eine archaische runde Leuchte, die vielmehr an einen umgekehrten Grill gleicht als einem Designstück. An den Wänden sitzen einzeln oder im Paar angeordnete Wandauslassleuchten, kleine Ableger der Hängeleuchte über dem Hackblock. Hier geht es offensichtlich um das Licht und nicht um die Leuchte.
Die Selbstverständlichkeit mit der sich die scheinbar zufällig harmonierenden Elemente fügen, lässt nicht erahnen welch bautechnischen Aufwand die Auflagen des Amtes für Denkmalschutz sowie die Erfüllung der bauphysikalischen Vorgaben hinsichtlich Schall und Brandschutz erforderlich waren um die Räume für den Betrieb einer Gastronomie vorzubereiten.
Neben Maßnahmen im Gastraumbereich sowie in der im darüber liegende Geschoss angrenzenden Wohnung hat das Büro SOMAA. die Koordination der Gastronomieküche übernommen.
Design Team:
SOMAA: Hadi A. Tandawardaja, Tobias Bochmann and Rita Enns
Fotograf: Markus Bachmann
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