Fotograf: Stijn Poelstra
Fotograf: Stijn Poelstra
Fotograf: Stijn Poelstra
Lunch Restaurant der Van-Nelle-Fabrik mit Chassis, Aline und Ceno:
Simultanität der Moderne
Chassis, Aline, Ceno: Pünktlich zum Start des binationalen Kulturprojekts „Simultanität der Moderne“ im Herbst 2016 hat das Architekturbüro Wessel de Jonge das neu gestaltete Lunch Restaurant der Van-Nelle-Fabrik in Rotterdam mit Wilkhahn-Möbeln ausgestattet. Damit manifestiert sich die „Tradition der Moderne“, die den gestalterisch im Bauhaus verwurzelten Möbelhersteller mit der Van-Nelle-Fabrik verbindet, erneut an diesem kulturhistorisch herausragenden Ort: Die seit 2014 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende Van-Nelle-Fabrik ist bereits seit 2001 Sitz der Niederlande-Dependance von Wilkhahn.
„Licht, Luft und Raum“ war das gestalterische Leitmotiv, das der Unternehmer Kees van der Leeuw für den Entwurf der Van-Nelle-Fabrik in Rotterdam seinerzeit ausgegeben hatte. Dass das 1931 nach den Plänen der Architekten Jan Brinkman und Leen van der Vlugt errichtete Gebäude diesen Geist bis heute atmet, ist nicht zuletzt der Sensibilität von Wessel de Jonge Architekten (Rotterdam) zu verdanken, die für Umbau und Sanierung nach der Stilllegung der Fabrik in den neunziger Jahren die Leitung innehatten. Bis zum Jahr 2004 wurde die Ikone des „International Style“ unter ihrer Aufsicht in ein zeitgenössisches Zentrum für die Kreativindustrie umgewandelt, in dem Wilkhahn seine niederländische Niederlassung einrichtete.
Zum Auftakt des aktuellen deutsch-niederländischen Kulturprojekts „Simultanität der Moderne“, das die Gleichzeitigkeit der gestalterischen Entwicklung an den Weltkulturerbestätten Bauhaus Dessau und Van-Nelle-Fabriek Rotterdam thematisiert, haben Wessel de Jonge nun das bestehende Café in ein neues Betriebsrestaurant transformiert. Es befindet sich im zweiten Obergeschoss des mittleren Gebäudetrakts – dem Ort der früheren Kaffeerösterei. Gestalterisches Ziel war es, die historische Raumsituation wieder stärker erlebbar zu machen. Daher orientiert sich die Grundrissentwicklung des Restaurants an der ursprünglichen Aufstellung der Maschinen. Gleichzeitig bot sich so die Gelegenheit, diese Gliederung für die Anlage ganz unterschiedlicher Sitzgruppen und Kommunikationsräume zu nutzen: Vom Raum-in-Raum-System über informelle Sitzlandschaften und auf Podesten angeordnete Gesprächsinseln bis zu langen Gemeinschaftstischen für das Essen in großer Runde reicht nun das Angebot an Kommunikations- und Essgelegenheiten. Und während der Ausgabetresen in seiner Anmutung an ein Patchwork aus alten Teekisten erinnert, griffen die Architekten auch bei der Farbgebung auf historisches Material zurück: Ockergelb und Weiß sind die flächigen Grundfarben, von denen sich einzelne in Petrol gehaltene Metalloberflächen sowie die schwarz lackierten linearen Elemente absetzen.
Das Herz des neuen Lunch Restaurants bildet jedoch eine zentrale Tischreihung mit lichtgrauer Chassis-Bestuhlung an Aline-Tischen (Design: Andreas Störiko). Die nur 12 Millimeter starken und an den Kanten gefasten Tischplatten aus HPL vermitteln ebenso Industriecharakter wie die schlanken Tischsäulen und Fußausleger aus Aluminiumdruckguss. Der Chassis, den der Münchner Designer Stefan Diez unter Anwendung des sonst in der Automobilherstellung eingesetzten Tiefziehverfahrens entwickelte, ist dank seiner Genese gestalterisch ebenfalls im industriellen Kontext der Moderne verortet. Die Kombination passt somit perfekt in die Van-Nelle-Fabrik. Ein an den Speisesaal grenzender Vortragsraum erhielt hingegen mit Wilkhahns gepolstertem Multitalent Ceno (Design: Läufer & Keichel, Berlin) eine elegante Bestuhlung für Auditorien und deren besondere Anforderungen an den Sitzkomfort.
Architekten: Brinkman & van der Vlugt (1925-31)
Leitung Umbau und Sanierung: Wessel de Jonge Architecten (1999-2004)
Innenarchitektur Lunch Restaurant: Wessel de Jonge Architecten (2016)
Fotograf: Stijn Poelstra
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