Fotograf: César Béjar
Fotograf: César Béjar
Fotograf: César Béjar
Das Haus Köris liegt auf einem Grundstück inmitten eines hohen Kieferwaldes in der Nähe des Klein Köriser Sees bei Berlin. Die Holzkonstruktion wurde vom Boden losgelöst, um dessen Fußabdruck im Waldboden zu minimieren und um direkten Kontakt mit dem saisonal feuchten Boden zu vermeiden. Der unregelmäßige Grundriss resultiert aus der Position der vorhandenen Bäume auf dem Grundstück. Das Haus ist in fünf einzelne Volumen unterteilt, die zueinander versetzt und um die bestehenden Bäume herum angeordnet wurden, so dass Verbindungen im Inneren des Hauses entstehen. Die Verschiebungen im Grundriss bilden einen Innenhof und mehrere begrünte Nischen entlang der Fassade aus. Manche dieser Rücksprünge sind von Wind oder Einblicken geschützt, andere fangen die Sonne ein und erzeugen dadurch angenehme Mikroklimata. Die Nischen geben den Hausbewohnern vielfältige Möglichkeiten, den Außenraum als Erweiterung des Innenraumes zu verstehen und diese Bereiche im Freien, solang es das Wetter erlaubt, mit zu bewohnen. Das Haus Köris proklamiert ein neues Verhältnis von Haus und Natur, wo Innen- und Außenraum zusammenspielen und ineinander übergehen, ohne ein Glashaus zu sein.
Das Innere des eingeschossigen Baus ist in verschiedenartige Räume mit variierenden Raumhöhen von 2,40 m bis 3,10 m unterteilt und bietet auf insgesamt 130 m2 einen großen, offenen Wohnraum und mehrere Einzelräume unterschiedlicher Größe. Der großzügig proportionierte, zentrale Wohnraum ist das Herzstück des Hauses, wo die Bewohner zusammenkommen, gemeinsam kochen und an einem großen Tisch essen, oder vor dem Kamin entspannen. Drei in ihrer Nutzung flexible Räume gehen von dem Wohnraum in verschiedene Richtungen ab. Davon abhängig, was gerade benötigt wird, können sie als Schlafzimmer, Arbeitsstudio, Werkraum, oder Gästezimmer genutzt werden. Ihre Anordnung auf den sich gegenüberliegenden Seiten des Hauses ermöglicht eine sehr gute akustische Trennung, so dass selbst nachts gleichzeitig gearbeitet und geschlafen werden kann, ohne sich gegenseitig zu stören.
Im gesamten Innenraum bleiben die hellen Holzoberflächen der Wände, Decken und Böden unverkleidet und schaffen so ein durchgängig angenehmes Raumklima und einzigartiges Ambiente. Großflächige Fenster in unregelmäßiger Positionierung unterbrechen die ruhige Innenraumgestaltung mit malerischen Aussichten auf die umgebende Baumlandschaft. Alle Fenster wurden so im Raum angeordnet, dass die Bäume der unmittelbaren Umgebung im Fokus des Ausblickes stehen und durch die jeweiligen Fenster gerahmt werden. Vier Hauseingänge verbinden das Haus mit dem Garten. Der Haupteingang ist im zentralen Innenhof verborgen und öffnet sich direkt zum großen Wohnraum. Einer der Nebeneingänge verbindet das Badezimmer mit dem Garten, wo sich in einem Gebäuderücksprung und geschützt von Vegetation eine Außendusche befindet.
Um die bestehenden Kiefernbäume erhalten zu können, wurde das Haus nicht nur um die Bäume herum entwickelt, sondern musste auch jegliche Beschädigung des horizontalen Wurzelnetzwerks im Erdreich vermeiden. Die gesamte Haus wurde deshalb aufgeständert, um die Auswirkungen des Hauses auf das Erdreich auf ein Minimum zu beschränken. Die leichte Holzstruktur ruht auf einzelnen Punktfundamenten aus Beton, die in einem Raster unter dem Haus angeordnet sind. Die einzelnen Betonpfähle erlauben den Baumwurzeln, in der Zukunft um die Pfähle herum zu wachsen. Dank der effizienten Holzkonstruktion, die hauptsächlich in Vorfertigung erstellt wurde, konnte das Wohnhaus zu einem günstigen Preis gebaut werden.
Das Gebäude basiert auf dem Gedanken der Nachhaltigkeit, was sich in der konsequenten Verwendung von regenerativen Rohstoffen widerspiegelt. Neben Massivholzböden und -decken, kommt vor allem ein neuartiges Wandsystem aus Holzmodulsteinen zum Einsatz, das mit holzfaserbasiertem Dämmmaterial gefüllt ist. Die Fassade wurde umlaufend mit vertikal angeordneten Holzlatten aus regionalem Fichtenholz verkleidet. Die Außentüren sind optisch in den Rhythmus der Fassade integriert. Die Kombination aus großformatiger Festverglasung und kleineren, öffenbaren Fenstern sorgt für lichtdurchflutete Innenräume und großzügige natürliche Belüftung.
Das Innenklima des Hauses ist aufgrund der natürlichen Eigenschaft des Holzes, die Luftfeuchtigkeit und Raumtemperatur auszugleichen, komfortabler als das eines Haus in traditioneller Bauweise aus zementbasierten Materialien. Während der kalten Winterperiode sind die unverkleideten Holzoberflächen nicht nur angenehm anzufassen, sondern sie tragen vor allem durch Wärmereflexion zu einem wohligen Raumklima bei. Basierend auf einer nachwachsenden Energiequelle bietet der Holzkamin angenehme Strahlungswärme, während ein Biogasofen die allgemeine Heizung in allen Räumen speist. Als umweltfreundliche Lösung wurde eine Kleinkläranlage auf dem Grundstück verbaut, die jegliches Abwasser reinigt, bevor sie es dem Grundwasser zuführt. In einer zweiten Phase sollen die Flachdächer begrünt werden, was die Dämmleistung des Hauses weiter erhöhen und sich zudem positiv auf das Ökosystem des Grundstücks auswirken wird.
Das Haus wurde im Frühjahr 2020 fertiggestellt und wird seitdem von den Eigentümer bewohnt.
Design team:
Zeller & Moye
Team: Christoph Zeller, Ingrid Moye (Partners), Alex Pineda, Florence Bassa, Omar Muñoz
Consultant wood construction: Georg Glaubitz
Environmental engineer: Bonnstatik
Structural engineer wood structure: Werner Pramann
Structural engineer foundations: Tauchmann
Fotograf: César Béjar
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