Das deutsche Familienunternehmen AERIS bringt Bewegung in unsere Sitzkultur und sagt Rückenschmerzen ganz bequem den Kampf an.

"Never just sit" heisst das Motto bei Aeris. Und auch die stylishe Sitzschale des Aeris Numo macht starres Sitzen durch eine patentierte Mechanik unmöglich

Fitte Stubenhocker: Aeris | Aktuelles

"Never just sit" heisst das Motto bei Aeris. Und auch die stylishe Sitzschale des Aeris Numo macht starres Sitzen durch eine patentierte Mechanik unmöglich

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Wir wissen alle, was gut für uns ist, und entscheiden uns trotzdem oft für den Burger statt für den Salat, für Highheels oder enge Leder-Schnürer statt für Gesundheitslatschen und für das Sitzen statt für die nötigen Bewegungseinheiten. Zudem versuchen raffinierte Unternehmen, unsere ungesunden Vorlieben mit angeblich gesunden Produkten zu befriedigen. Fernab von Geschmacksverstärkern und Mogelpackungen gibt es zum Glück auch Menschen, die echte Lösungen suchen: So einer ist Josef Glöckl, Gründer von Aeris.

Wie so viele Erfolgsgeschichten beginnt auch diese in einer Garage: In den 1980er Jahren verfasste Glöckl, noch als Ingenieur, zahlreiche Studien über Projekte in Entwicklungsländern. Er war ein Schreibtischarbeiter, der wie jeder siebte deutsche Arbeitnehmer längerfristig unter Rückenbeschwerden litt. Seine Frau, eine Osteopathin, empfahl ihm einen Sitzball. Der war aus Plastik, rollte immer weg und war nicht höhenverstellbar. Das nervte, also nutzte Glöckl ihn nicht.

Bis heute ist der Aeris Swopper seinem genialen dreidimensionalen Prinzip treu geblieben, lediglich einzelne Elemente wurden aktualisiert und es gibt ihn in neuen Farben und modernen Stoffen

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Bis heute ist der Aeris Swopper seinem genialen dreidimensionalen Prinzip treu geblieben, lediglich einzelne Elemente wurden aktualisiert und es gibt ihn in neuen Farben und modernen Stoffen

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Als seine Frau erklärte, dass ihre Arbeit als Osteopathin sinnlos sei, wenn die Patienten nach dem Muskelaufbautraining erneut den ganzen Tag starr an ihren Schreibtischen sässen, hatte Glöckl eine Idee. Er machte sich in besagter Garage daran, den Aktiv-Hocker Swopper zu entwickeln. Nach fünf Jahren war er endlich fertig und musste feststellen, dass niemand in den Praxen und Reha-Zentren seinen Aeris Swopper haben wollte. "Die Gesundheitsbranche hat kein Interesse daran, den Aeris Swopper zu empfehlen, weil sie mit Menschen arbeiten, die Rückenschmerzen haben", meint Glöckl. Kurz vor der Pleite schwenkte er um auf den Fachhandel und schaffte dort den Durchbruch.

Noch heute – knapp 25 Jahre später – ist der Aeris Swopper eine Innovation, weil er im Sitzen die Bewegung in drei Dimensionen ermöglicht. Durch die Beweglichkeit in alle Richtungen – links, rechts, vor, zurück, oben und unten – wird die Muskulatur während des Sitzens trainiert, ohne dass man ins Schwitzen kommt. So kann man mühelos kognitive Leistungen steigern und Kalorien verbrennen – ok, zu einem Sixpack verhilft der Aeris Swopper nicht, aber man fühlt sich nach einem Bürotag fit genug, um ins Gym zu gehen.

Wenn Sitzen das Gehen ersetzt: Durch die 3D-Technologie macht der höhenverstellbare Aeris 3Dee im Büro nicht nur selbst eine gute Figur, er hilft uns, unsere Muskulatur konstant zu trainieren

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Wenn Sitzen das Gehen ersetzt: Durch die 3D-Technologie macht der höhenverstellbare Aeris 3Dee im Büro nicht nur selbst eine gute Figur, er hilft uns, unsere Muskulatur konstant zu trainieren

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Apropos "kognitive Leistungen": Dem mehrfach ausgezeichneten Aeris Swopper ist mancher Geniestreich zu verdanken, zum Beispiel wäre Google ohne ihn vielleicht nie erfunden worden. Als Larry Page und Sergey Brin 1998 in ihrer Garage in Menlo Park an einer Suchmaschine bastelten, sassen sie auf den 3D-Hockern von Aeris. Die halten viel aus: Den Aeris Swopper von Larry Page kann man im Museum bewundern, die Prototypen sind bei Familie Glöckl sogar noch in Gebrauch.


Als Larry Page und Sergey Brin 1998 in ihrer Garage an einer Suchmaschine namens Google bastelten, sassen sie auf den 3D-Hockern von Aeris


Nach der Revolutionierung der Arbeitswelt mit dem Aeris Swopper hätte Josef Glöckl sich eigentlich zufriedengeben können. Aber so ein Typ ist er nicht. Das Familienunternehmen Aeris, in dem mittlerweile auch Glöckls Tochter Jenny als Deputy CEO und sein Sohn Nicolas im Business Development mitarbeiten, hat sich vorgenommen, mit gleichgesinnten Designern viele weitere Sitzgelegenheiten gesünder zu gestalten.

Auf den Kinderstuhl Aeris Swoppster, der den Kleinsten das Hockersitzen zum rückenfreundlichen Vergnügen gestaltet, folgte der Aeris Muvman, der mobiles Sitzen fast im Stehen ermöglicht. Mit dem Aeris 3Dee ist es Designer Tobias Caratiola gelungen, die dreidimensionale Technologie von Aeris mit den sogenannten Must-Haves beliebter Officestühle wie Rollen, Lehne und pflegeleichtem Bezug in zeitlosem Stil zu verbinden. Design und Technik sind für Caratiola eine Einheit, die dem Menschen ein Wohlgefühl vermitteln soll.

In der Lounge, im Meetingraum, am Esstisch, auf der Terrasse: Wenn der Aeris Numo zum Einsatz kommt, gerät alles in Bewegung

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In der Lounge, im Meetingraum, am Esstisch, auf der Terrasse: Wenn der Aeris Numo zum Einsatz kommt, gerät alles in Bewegung

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Auch Andreas Ostwald, der mit dem Aeris Numo den privaten Wohnbereich erobert, stellt als Designer den Menschen in den Mittelpunkt. Dabei ist es ihm wichtig, gesellschaftliche Ideen in eine Form zu bringen und von der Natur zu lernen. Die patentierte Kinematik der gekreuzten Hebelarme erinnert nicht zufällig an das Bandscheibenprinzip der Wirbelsäule.

In diesem Jahr präsentiert Aeris seine Produkte im frischen Look und mit neuen Details. Längst steht das Unternehmen nicht mehr nur für gesunde Sitzkultur, es bietet Rundum-Konzepte wie einen digitalen Reminder am Arbeitsplatz, der zum Positionswechsel animiert. "Es geht uns nicht nur um einen gesunden Rücken, sondern vielmehr um einen aktiven Lifestyle und mehr Lebensqualität", erklärt Josef Glöckl den Relaunch seiner Marke.

Der Aeris Numo überschreitet Grenzen. Die bewegliche Sitzschale ist auch farblich flexibel und mit verschiedenen Gestellen kombinierbar: insgesamt gibt es 30 Möglichkeiten, den Objektstuhl individuell zu gestalten – für Innen und Aussen

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Der Aeris Numo überschreitet Grenzen. Die bewegliche Sitzschale ist auch farblich flexibel und mit verschiedenen Gestellen kombinierbar: insgesamt gibt es 30 Möglichkeiten, den Objektstuhl individuell zu gestalten – für Innen und Aussen

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Aktuelle Studien zeigen, dass immer mehr Menschen unter Rückenproblemen leiden, somit scheint die Zukunft von Aeris sicher. Der Visionär Glöckl, der 2002 die Produktion der Stühle ins Haus holte, wird jedenfalls nie stillsitzen, wenn es darum geht, die (Arbeits-)Welt gesünder zu gestalten. Was genau als Nächstes kommt, wissen wir nicht, aber es wird mit Sicherheit bewegend.


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