Fliesende Physik: Agrob Buchtal

Als Designjournalist ist es immer spannend zu verfolgen, wie sich ein bestimmter Gestalter oder eine bestimmte Gestalterin über die Jahre hin entwickelt: Wie er oder sie sich neue Bereiche erschliesst und damit auch bis dato ungekannte Herausforderungen annimmt. Sebastian Herkner ist in dieser Hinsicht ein spannendes Beispiel für einen Designer, der mit seinen Entwürfen immer wieder zu überraschen weiss und sich gemeinsam mit seinem Team von Projekt zu Projekt weiterentwickelt. 

Schon 2011 wurde Herkner im Rahmen des Designpreis der Bundesrepublik Deutschland als “bester Newcomer“ ausgezeichnet. Seither hat er für namhafte internationale Möbelunternehmen wie Fritz Hansen, Cappellini, ClassiCon oder Thonet elegante und innovative Produktlösungen realisiert. Und im letzten Jahr zeichnete man ihn auf der Pariser Maison & Object sogar als “Designer of the Year“ aus. 

Doch sein neustes Projekt hat Herkner in ein Designfeld geführt, das nichts mit Möbeln zu tun hat. Vielmehr geht es um die Gestaltung von Böden und Wänden mit Fliesen, deren Materialzusammensetzung, Beschaffenheit und Struktur jeweils auf die besonderen Notwendigkeiten eines Ortes oder Raums abgestimmt wurde. Die eigens designte Oberfläche, um die es hier geht, trägt nicht von ungefähr den Namen Grid und ist Teil der neuen Objektfliesen-Kollektion Area Pro von Agrob Buchtal. 

Der Hersteller hat übrigens eine Tradition, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht. Gerade Architekten und Innenausstatter vertrauen Agrob Buchtal seit langem, denn der Name steht für Qualität made in Germany. Spezialisiert auf keramische Fassadensysteme, Wohn- und Architekturkeramik, versteht sich Agrob Buchtal als Partner von Gestaltern, die Produkte schätzen, bei denen Funktion und Ästhetik eine schlüssige Einheit bilden. 

Ich habe Sebastian Herkner gefragt, wie genau es zu der Zusammenarbeit kam: “Mein Studio wurde gezielt von Agrob Buchtal angesprochen und wir waren sofort angetan von diesem Themenfeld, mit dem wir uns bisher nicht befasst hatten. Beim Design galt es, auf der einen Seite diverse Normen und Vorschriften zu beachten. Es ging um Mathematik, das heisst um das Verhältnis zwischen Verdrängungsraum und Rutschfestigkeit der Oberflächen. Auf der anderen Seite war es unser Wunsch, der Fliese einen Charakter zu geben, der Sicherheit vermittelt und gleichzeitig ansprechend ist.“

Zusammen mit seinem Team hat der Designer zahlreiche Muster entwickelt, diese wurden dann millimetergenau berechnet und mit bestehenden Normen abgeglichen, manches auch wieder verworfen und neue Ansätze verfolgt: “Die Oberfläche Grid zusammen mit Agrob Buchtal zu finalisieren, war ein wirklich intensiver Prozess, bei dem wir viel gelernt haben.“ Das neue Bodenfliesenprogramm umfasst ein grosses Spektrum an Farben, Formaten und trittsicheren Oberflächen. 

Der von feinkörnigem Kalkstein inspirierte Look der Serie wirkt mit seinen warmen Erdtönen und fein nuancierten Graustufen zeitlos und ist im Speziellen für Gewerberäume, Restaurants und Grossküchen sowie Freizeiteinrichtungen, wie beispielsweise Schwimmbäder, entwickelt worden. Daher auch der Namenszusatz Pro. Denn solche Räume werden stark frequentiert und es gilt, gerade wenn Wasser ins Spiel kommt, für eine gesteigerte Sicherheit zu sorgen. 

Mit sieben verschiedenen Rutschhemmungsklassen ist Area Pro ein echter Allrounder und deckt praktisch alle relevanten Einsatzfelder ab, wobei durch moderne Digitaldrucktechnik über alle Produkte hinweg ein einheitliches Design gewahrt bleibt. Selbst grossformatige Fliesen im Format 60 x 60 cm konnten erstmals die hohe Rutschhemmungsklasse R12V4 erreichen. Aufgrund neuer Bauvorschriften können diese nun auch in gewerblichen Küchen eingesetzt werden, da mit ihnen eine sogenannte Linienentwässerung möglich ist. 

Bei Grid von Sebastian Herkner war das Entwickeln der Oberflächenstruktur entscheidend: “Ich war auf der Suche nach einem Muster, das spontan wirkt und dennoch eine gewisse Logik aufweist. So kam ich zu den sich wiederholenden, trapezförmigen Rechtecken und dem Muster, das sich in alle vier Richtungen fortsetzen lässt. Für das Design musste ich mein Mathewissen aus der Schule hervorholen, um die Tiefe des Reliefs und die Größe der erhabenen Stellen zu berechnen. Das Ergebnis ist eine Symbiose aus Kreativität und Physik.“

In Grossküchen kann es beispielsweise sein, dass man sich bald auf einem Boden bewegt, der als echtes Designerstück gelten darf. Und man wird dabei ganz sicher nicht vor Ehrfurcht ausrutschen!

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