Faszinierende Präzision – glasierter Stahl

Im Hinblick auf eine maximale Freiheit in der Formgebung setzen stets die zur Verfügung stehenden Materialien und deren Verarbeitbarkeit natürliche Grenzen. Während hölzerne Behältnisse für Wasser und andere Flüssigkeiten jahrhundertelang das Maß aller Dinge waren, wurden bereits im 19. Jahrhundert Wannen aus Gusseisen gefertigt und anschließend bemalt oder emailliert. Die Emaillierung war schon damals das fortschrittlichste Verfahren zur Veredelung von Eisen. Aber allen an sich hervorragend geeigneten Materialien haftet der Mangel einer eingeschränkten Formbarkeit an. Besonders die Keramik kämpft mit Formänderungen im Verlauf des Fertigungsprozesses, lehrt die Produzenten das Fürchten vor größeren ebenen Flächen, vor dünnen Wandstärken, engen Radien und wiederholbaren, wirklich präzisen Abmessungen.

Diese Eigenschaften werden von Architekten seit einigen Jahrzehnten als deutlicher Mangel wahrgenommen. Moderne gestalterische Konzepte, die weniger das solitäre Einzelobjekt, als vielmehr eine integrierte oder integrationsfähige Lösung verlangen, sehnen sich nach geometrischen Formen und Systemen, nach klaren Umrissen. Die Erfüllung der Doppelanforderung aus absolut zuverlässiger Materialeigenschaft auf der einen und einem erweiterten, speziellen Gestaltungspielraum auf der anderen Seite wurde von Alape mit Produkten aus speziellem Stahlblech mit einer extrem harten Glasur schon in den 60er Jahren erreicht. 1970 gelang der Durchbruch. Mit dem Einbaubecken „EW3“, dem ersten Becken, das sich in Flächen einsetzen ließ, machte die Manufaktur aus Goslar nicht nur in Architektenkreisen auf sich aufmerksam. Die neu entstandene Flexibilität in der Gestaltung von Waschplätzen war eine Revolution in der Sanitärwelt. Diesen Innovationsgeist hat sich Alape bis heute bewahrt. Davon zeugt nicht zuletzt das umfangreichste Becken- und Waschtischprogramm der Branche.

Das hohe Maß an Designkompetenz – für die Entwicklung und Herstellung dieser Produkte unerlässlich – konnte Alape bereits seit den frühen 1980er Jahren in der Zusammenarbeit mit Dieter Sieger und in der Folge mit sieger design sowie mit Gerhard Busalt und Yorgo Lykouria gewinnen.

Das erforderliche Know-how in Sachen Metallverarbeitung und Emaillieren gehört traditionell zur Kernkompetenz des Unternehmens und seiner qualifizierten Mitarbeiter. Es geht dabei vor allem um das Tiefziehen von titanstabilisiertem Spezialstahl mit guten Fließeigenschaften bei enormer Oberflächenhärte. Liegt die Beckenform fest, entscheidet die Größe des eingelegten Stahlbleches (Stahlplatine) über die mögliche Positionierung des Beckens sowie darüber, ob es im anschließenden Manufakturprozess ein Aufsatz- oder Einbaubecken oder ein Waschtisch wird. Es werden dabei minimale Radien und Randwinkel von über 89 Grad realisiert; die erforderliche Kontur der Rohform sowie die individuell benötigten Ausschnitte und Löcher für Armaturen, Befestigung und Zusatzfunktionen werden automatisch ausgelasert. Bereits dieser frühe Arbeitsschritt bestimmt die sprichwörtliche Präzision der Becken von Alape.

Mit dem Abkanten der Platine entsteht die jeweilige Randhöhe von Becken oder Waschtisch. Nach dem sorgfältigen Verschweißen und Schleifen der sich ergebenden offenen Ecken erhält man den fertigen Rohling, dem von Hand die Glasur aufgesprüht wird. Diese besteht aus einer Grundschicht und zwei(farbigen) Deckglasuren. Nach jeder Glasur wird je ein Brennvorgang bei 830° Celsius durchgeführt, um Stahl und Glasur dauerhaft zu verschmelzen. Das Ergebnis ist ein widerstandsfähiges Produkt mit der Robustheit von Stahl und der chemischen Resistenz von Glas.

Das Endprodukt verrät in seiner perfekten Selbstverständlichkeit kaum etwas von diesem aufwändigen Fertigungsprozess, und so existieren neben den geschätzten sichtbaren Eigenschaften eine ganze Reihe versteckter Qualitäten – hart, geschlossen, porenfrei, hygienisch und absolut lichtecht. Die finden sich in allen der mehr als 220 Produkte des A˘form Programms.

Alape bietet in dieser Kollektion Einbau-, Unterbau- und Halbeinbaubecken, Aufsatz- und Schalenbecken sowie Waschtische und Waschplätze für Gäste- und Hauptbad in diversen Formen, Maßen und möglichen Farbvarianten an. Archetypische Grundformen wie Kreis, Quadrat, Rechteck, Würfel oder Quader sind in verschiedenen Größen zu finden, wobei innere und äußere Form entweder direkt korrespondieren oder einen delikaten Kontrast zelebrieren. Vielfalt ist da ein schwacher Begriff.

Bestechend sind die Möglichkeiten, die das Material in punkto Formgebung ermöglicht: die Filigranität der nur drei Millimeter starken Seitenwände etwa bei „Metaphor“, oder die minimalen Radien der Kanten und Beckenränder sowie die makellos planen Flächen. Ein Beispiel für die Handwerkskunst der Goslarer Manufaktur ist „Betty Blue“ – ein Waschtisch im eigentlichen Wortsinn, bei dem sich das Wasser statt in einem Becken auf einer ebenen Fläche verteilt und diskret in einer umlaufenden „Schattenfuge“ abfließt. Ein Statement höchsten Anspruchs und Könnens, zweifellos.

Für jede Anforderung der Badplanung liefert Alape eine Lösung, die schnörkellos, elegant und perfekt in die vorhandene Architektur integriert werden kann und die mit dem Anspruch des Zeitlosen überzeugt. Die hohe Qualität und formale Präzision ist bei jedem einzelnen Becken oder Waschplatz offensichtlich. Darüber hinaus bietet das Goslarer Unternehmen über entsprechendes Zubehör wie Handtuchhalter, Siphons, Lotionspender, oder auch Spiegel und Leuchten bis hin zu kombinierbaren Möbelsystemen die Gesamtpalette der Waschplatzgestaltung an. So entstehen individuelle Waschplätze in der gleichen Formensprache.

Professionelle Kreativität findet zuweilen exakt die Nische zwischen zwei Produkten. Sonderlösungen sind für Alape akzeptierte Herausforderungen, keine Hürden. So lassen sich Waschbecken und Waschtische beispielsweise mit zusätzlichen Bohrungen für Hahnlöcher oder Seifenspender ausstatten – ganz unkompliziert, noch während des Manufakturprozesses.

Eine weitere Produktsparte, wenn man so will, stellen die Projektlösungen dar. Architekten und Objektplaner schätzen die Kompetenz des Unternehmens, das seine hohen Standards und niedrigen Toleranzen auch auf Einzelanfertigungen und Kleinstserien für halböffentliche Sanitärräume etwa in Hotels, in der Gastronomie, in Bürogebäuden oder Flughäfen anwendet. Becken und Waschtische können über die standardmäßigen Anpassungsmöglichkeiten hinaus in Farbe, Maß und Funktion projektbezogen modifiziert werden. Nach technischer Prüfung ist fast alles möglich. Auch das ist A˘form. Im Einzelfall sind aus Sonderlösungen für große Projekte schon Modelle für die Alape Kollektion entstanden.

Maßgeschneiderte Lösungen tragen die Absichten des Planers bis an den Waschplatz. Systemische Produktprogramme helfen bei der Umsetzung von Entwürfen ebenso wie die Lösungen technischer Schnittstellen bei der Koordinierung der beteiligten Gewerke. Von der Verarbeitung von Trägerplatten oder Möbelprogrammen für Einzel- oder Reihenanlagen für verschiedene Einbausituationen bis hin zu kompletten Wandsektionen stellt Alape alles in den Dienst des verantwortungsvollen Architekten.