Der Gründer von Studio De.Materia redet mit uns über Erfolg, Schönheit, Wirtschaftlichkeit, Erhaltung, neue Einflüsse ... und sein Lieblingsbaumaterial!

Adam Wysocki, Gründer des in Posen ansässigen Architekturbüros Studio De.Materia ist jemand der sich für die Umwelt interessiert, im Speziellen für die in direkter Umgebung seiner Baustellen. Einer seiner wichtigsten Erfolgsfaktoren ist es, das jeweilige Gebäude mit seiner Umgebung in Einklang zu bringen.

Wir haben uns mit Adam zusammengesetzt, um einen kleinen Einblick in die polnische Architektur zu bekommen und uns mit ihm über sein JRv2-Projekt zu unterhalten.

Was zeichnet Ihrer Meinung nach ein erfolgreiches Wohnbauprojekt aus?
Eines der Hauptthemen ist für mich immer, der Kundenerwartung und gleichzeitig der Umgebung gerecht zu werden. Ebenso wichtig ist, wie sich das Gebäude auf die Bewohner oder Nutzer sowie auf seine Umgebung auswirkt – wie es in den Charakter des Ortes passt, wie es die Landschaft ergänzt oder gar schafft. Das Gleichgewicht zwischen beiden entscheidet letztendlich darüber, ob ein Gebäude gelungen ist oder nicht. Architektur sollte nicht egoistisch sein. Der Erfolg der Architektur setzt sich aus vielen Komponenten zusammen: Nutzerfreundlichkeit, Schönheit, Ökonomie, Ökologie, Technologie ... die Kunst liegt darin, all diese Aspekte in einem Gebäude zu vereinen!

Wie lautete der Auftrag für Ihr JRv2-Projekt?
Die Kriterien, die der Investor vorgab, waren klar: Das Haus musste von der Zufahrtsstrasse abgelegen sein, und sollte sich zum umliegenden Naturschutzgebiet hin öffnen. Die Materialien sollten zeitlos sein und insbesondere die Kernmaterialien aus Beton und Holz bestehen. Also sehr klare Vorgaben. Das Einzige, was ich noch tun musste, war, alles zusammenzusetzen!

Gibt es so etwas wie polnische Architektur?
Sicherlich, ja. Das Phänomen der "polnischen Architektur" ist das Ergebnis einer Vielzahl von Faktoren. Überall wird die Identität der Architektur von unterschiedlichen Kriterien wie Geschichte, Bedürfnissen, Klima und Kultur beeinflusst. Aber die Frage ist: Bedeutet das, dass die polnische Architektur in irgendeiner Weise einzigartig ist?

In der zeitgenössischen Architektur ist es für mich schwierig, einen einzigartigen polnischen Stil auszumachen. Ich denke, es ist eher die Kombination verschiedener ausländischer Einflüsse, vor allem aus Ländern mit hochentwickelter Technologie und fortschrittlichem Design. Da der Informationsfluss so einfach und allgegenwärtig ist, ist es schwierig, sich von inspirierenden Beispielen von aussen zu lösen. Und das ist etwas Gutes. Wir sollten jede Möglichkeiten nutzen etwas zu lernen!

Mit welchem Material arbeiten Sie am liebsten und warum?
Definitiv mit Holz. Ich liebe Holz als Baumaterial und als Veredelungsmaterial. Holz ist natürlich, es hat seine Wurzeln in der Geschichte des Bauens seit, na ja, seit Ewigkeiten! Holz ist ein erneuerbarer Rohstoff, es ist ein Geschenk von Mutter Natur. Holz ist schön, es ist langlebig, es ist leicht zu verarbeiten. Es werden keine komplizierten und schädlichen Herstellungsverfahren benötigt. Es ist einfach zu entsorgen oder zu recyceln. Ich möchte die Holztechnologie viel öfter einsetzen, als ich es bisher getan habe. Der einzige Widerstand, den ich im Zusammenhang mit der Verwendung von Holz für den Bau habe, besteht darin, dass wir, um es zu gewinnen, Wälder abbauen müssen, die vielerorts immer weniger werden. Deshalb achte ich darauf, keine exotischen Holzarten zu verwenden, die nur auf die am wenigsten nachhaltige Weise gewonnen werden können. Ich denke, der Transport von Holz aus dem Amazonasgebiet oder aus Afrika zum Bau in Polen ist völlig sinnlos. Verwenden wir Holz aus Wäldern, die so nah wie möglich liegen, und nicht aus dem Urwald oder dem Dschungel.

Photos: Tom Kurek

© Architonic

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