Das in Barcelona ansässige Büro spricht von Küchen als architektonischer Spiegel unseres individuellen Lebensstils - und den Freuden der zentralasiatischen Küche.

Bei YLAB Arquitectos in Barcelona weiss man, wie man eine Küche sauber hält. In Bezug auf die architektonische Linienführung, Sie verstehen. Ihr Küchendesign für eine neu gestaltete Wohnung in ihrer Heimatstadt ist eine Meisterleistung im Verbergen, mit vielfältigen Funktionen in grosszügigen Eichenholzschränken.

Architonic sprach mit Yolanda Yuste von YLAB Arquitectos, um mehr über das Projekt und die Zukunft der Küche zu erfahren.

Welche Vorgaben gab es für die Küche Ihres kürzlich abgeschlossenen Argentona-Apartmentprojekts in Barcelona?

Der Bauherr ist ein norwegisches Paar, das das ganze Jahr über an verschiedenen Orten lebt. Dieser Lebensstil und die Lage der Wohnung in Barcelonas pulsierendem Stadtteil Gracia mit vielen gastronomischen Möglichkeiten bedeuteten, dass die Eigentümer nicht täglich würden kochen müssen.

Auf der anderen Seite sind sie große Gourmets, die gerne gut essen und trinken, deshalb sollte die Küche der Mittelpunkt der Wohnung werden. Wir gingen ihre täglichen Abläufe durch und beschlossen, eine Küche zu schaffen, die ihren Trink- und Essgewohnheiten individueller gerecht wird. Wir haben uns für eine versteckte Küche entschieden, die in vier Teilbereiche unterteilt ist, welche unabhängig voneinander genutzt werden können und in den Eichenschrank integriert sind, der rings um den äußeren Rand des L-förmigen Gemeinschaftsraums verläuft.

Was war die größte Herausforderung beim Entwurf und bei der Umsetzung?

Die vorherige Wohnung war mit bis zu 6 Zimmern stark unterteilt und sehr schlecht an den Innenhof angebunden – die einzige Fassade. Wir wollten sie in einen hellen und offenen Raum mit einem Schlafzimmer verwandeln und einen halb-außenliegenden Galerie-Garten schaffen, um dem Mangel an Außenraum abzuhelfen.

Dazu mussten wir große bauliche und fassadentechnische Veränderungen vornehmen, nämlich die parallel zur Fassade verlaufenden tragenden Wände und die Fassade als solche öffnen. Eine besondere Herausforderung war der Küchen-Essbereich, der zwischen den Bauelementen liegt und außerdem recht schmal ist.

Wie hat sich die Küche als Raumtypologie in den letzten Jahrzehnten verändert?

Küchen spiegeln sehr stark die Lebensweise ihres Besitzers wider. Wir haben die Popularität von offenen Küchen gesehen, in denen Familien zum Kochen und Essen zusammenkommen können, die aber auch das Ergebnis kleinerer Stadtwohnungen ist.

Heute erleben wir immer individuellere Küchenlösungen, da eine größere Vielfalt von Nutzern über die traditionelle Familie hinausgeht, oft reist oder den Wohnsitz wechselt.

Die Stadt Barcelona, in der wir leben und arbeiten, zieht viele internationale Kunden mit einem weniger traditionellen Leben an. Oft brauchen sie eine Küche, in der sie gelegentlich mit Freunden kochen können, die sich aber vor allem für das Frühstück, kleine Mahlzeiten oder ein Glas Wein am Abend eignet.

Die Küche bleibt ein Treffpunkt, um Speisen und Getränke zu genießen, aber sie muss sich an unser hektisches, sich stetig veränderndes Leben anpassen.

Welches Gericht kochen Sie am liebsten selbst?

Ich koche gerne selbst, obwohl ich es meistens am Wochenende mache, in unserem Haus auf dem Land. Dann finde ich die Zeit und den Raum, um haufenweise frische Nudeln zu machen, langsam schmorende Gerichte zuzubereiten oder mit neuen Kochmethoden mit Holz im Freien zu experimentieren.

Im Moment entdecke ich die nicht so bekannte zentralasiatische Küche mit ihren herrlichen Gewürzen und Aromen.

Fotos: YLAB Arquitectos

© Architonic

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