Erfolgreiche Landschaftsarchitektur ist mehr als ein bisschen überraschende Oberfläche hier und ein paar hübsche Pflanzen dort. Sie kann den Grund bereiten für echtes Placemaking.

Landschaftsarchitektur-Projekte wie Nendos Entwurf für den Platz an der Tenri-Station in Nara, Japan, können wenig genutzte urbane Gebiete aktivieren und beleben. Foto: Takumi Ota

Boden gutgemacht: Neue Landschaftsprojekte | Aktuelles

Landschaftsarchitektur-Projekte wie Nendos Entwurf für den Platz an der Tenri-Station in Nara, Japan, können wenig genutzte urbane Gebiete aktivieren und beleben. Foto: Takumi Ota

×

Landschaftsarchitektur hat eindeutig eine transformierende Qualität, dank der sie wenig genutzte oder schlecht gestaltete öffentliche Plätze in lebendige Gemeinschaftsorte verwandeln kann. Besonders eindrücklich zeigt sich dieses Phänomen in der Popularität des erhöhten High Line Parks in New York City. Weltweit liessen sich Kommunen und private Organisationen von diesem Beispiel inspirieren und erschufen eigene Stadtoasen.

Die Fussgängerpromenade auf der Überdachung eines Gleisabschnitts in Sants, Barcelona, bildet einen grünen Korridor, dessen Bepflanzung auf die angrenzenden Strassen zu fliessen scheint. Fotos: Adrià Goula

Boden gutgemacht: Neue Landschaftsprojekte | Aktuelles

Die Fussgängerpromenade auf der Überdachung eines Gleisabschnitts in Sants, Barcelona, bildet einen grünen Korridor, dessen Bepflanzung auf die angrenzenden Strassen zu fliessen scheint. Fotos: Adrià Goula

×

Während für den High Line Park eine stillgelegte Bahnlinie reaktiviert wurde, hüllten die Architekten Sergi Godia und Ana Molino in Barcelona 800 Meter einer in Betrieb befindlichen Eisenbahnlinie in einen oberirdischen Tunnel. Mit der Parkanlage auf dem Dach des Tunnels schlossen die Architekten das, was sie eine "offene Wunde" im Stadtgefüge des Bezirks Sants nannten und schufen einen grünen Boulevard mit Blick auf die Skyline der Stadt.

Nendos Inspiration für die Gebäude der Tenri-Station-Plaza waren alte japanische Hügelgräber, sogenannte Kofun. Fotos: Takumi Ota

Boden gutgemacht: Neue Landschaftsprojekte | Aktuelles

Nendos Inspiration für die Gebäude der Tenri-Station-Plaza waren alte japanische Hügelgräber, sogenannte Kofun. Fotos: Takumi Ota

×

Standorte rund um vorhandene Verkehrsinfrastruktur eignen sich ideal für transformierende Landschaftsbauprojekte, die die oftmals stark frequentierten Areale verschönern. Das japanische Designstudio Nendo gestaltete ein 6.000 Quadratmeter grosses Gelände ausserhalb der Tenri-Station in der Präfektur Nara. Eine Ansammlung abgestufter, scheibenförmiger Betonstrukturen ragt teils wie UFOs in den Himmel und teils wie Swimmingpools in die Erde. Die vertieften Bereiche dienen als Amphitheater für Aufführungen und als gemütliche Sitzgelegenheiten. In den Kuppelbauten befinden sich funktionale Räume, wie zum Beispiel ein Café, ein Informationsstand und verschiedene Geschäfte.

Ziel von Martha Schwartz Partners bei der Gestaltung des Platzes im Beiqjia Technology Business District, Peking, war Optimierung des Wasserverbrauchs, Reduktion befestigter Flächen und Erhöhung des Grünanteils. Fotos: MSP

Boden gutgemacht: Neue Landschaftsprojekte | Aktuelles

Ziel von Martha Schwartz Partners bei der Gestaltung des Platzes im Beiqjia Technology Business District, Peking, war Optimierung des Wasserverbrauchs, Reduktion befestigter Flächen und Erhöhung des Grünanteils. Fotos: MSP

×

In urbanen Gegenden spielt Landschaftsbau auch für die Klimaoptimierung eine wichtige Rolle. Zum Beispiel lässt sich durch die Schaffung von Grünflächen der Anteil an wärmespeichernden Materialien wie Asphalt und Beton reduzieren. Bei der Gestaltung eines neuen Platzes durch Martha Schwartz Partners im Beiqijia Technology Business District in Peking war die positive Beeinflussung des Klimas eines der wichtigsten Ziele. Der südöstliche Sommerwind wird hier abgekühlt, indem er über ein grossflächiges Wasserspiel gelenkt wird.

Dieser neue öffentliche Platz in Haiti wurde unter Beteiligung der Anwohner vom britischen EVA Studio realisiert und besteht aus konzentrischen Terrassen. Fotos: EVA Studio

Boden gutgemacht: Neue Landschaftsprojekte | Aktuelles

Dieser neue öffentliche Platz in Haiti wurde unter Beteiligung der Anwohner vom britischen EVA Studio realisiert und besteht aus konzentrischen Terrassen. Fotos: EVA Studio

×

Und schliesslich kann die intelligente Anwendung von Landschaftsarchitektur auch dabei helfen, unter den Bewohnern eines Viertels ein Gefühl von Zusammengehörigkeit und Stolz auf ihre Nachbarschaft zu fördern. Nachdem ein verheerendes Erdbeben im Jahre 2010 Haiti zu grossen Teilen zerstörte, wurde die britische Firma EVA Studio mit der Sanierung eines Platzes im Bezirk Carrefour-Feuilles beauftragt. Mit dem Tapis Rouge Projekt wurde ein neuer Treffpunkt für die Anwohner mit einem gestuften Open-Air-Amphitheater aus lokal produzierten Pflastersteinen realisiert. In einem partizipativen Designprozess lud man die Bewohner ein, sich an der Gestaltung einiger wesentlicher Bestandteile des Platzes zu beteiligen, was unter anderem zum Aufbau einer Graffiti-Wand und verschiedener Outdoor-Sportgeräte führte.

© Architonic