Die Anforderungen an eine moderne Architektur für den öffentlichen Personenverkehr haben sich in diesem Jahrtausend stark geändert. Neben die reine Notwendigkeit, steigende Passagierzahlen zu bewältigen tritt das Bedürfnis, wegweisende und identitätsstiftende Projekte mit deutlich kommunikativer Ebene zu realisieren. Unsere Auswahl an Bahnhöfen ist eigentlich viel zu schön zum Verreisen. Der Start ist das Ziel ist der Start.

Der World Trade Center Transportation Hub in New York gilt mit Baukosten von rund 4 Mrd. Dollar als teuerster Bahnhof der Welt. Die Geschäfte in der Bahnhofshalle sollen noch dieses Jahr geöffnet werden

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Der World Trade Center Transportation Hub in New York gilt mit Baukosten von rund 4 Mrd. Dollar als teuerster Bahnhof der Welt. Die Geschäfte in der Bahnhofshalle sollen noch dieses Jahr geöffnet werden

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Mit der unaufhaltsamen Verstädterung und der damit einhergehenden Beanspruchung öffentlicher Personenverkehrssysteme wächst das Bedürfnis, neben den rein funktionalen Aspekten auch die subjektive Qualität des Reiseerlebnisses zu verbessern.

Eine wesentliche Rolle für die Art und Weise, wie Reisende den Stadtraum erleben und ihn sich aneignen, kommt in diesem Szenario den Bahnhöfen und Verkehrsknotenpunkten zu. Die folgenden Beispiele zeigen, wie Architekten die Erlebnisdimension des tägliche Reisens ausbauen wollen.

Ein Band aus Glas lässt Licht in die Haupthalle strömen und gibt den Blick auf das angrenzende One World Trade Center frei. Die Skelettstruktur wurde mit allem möglichen verglichen, von einem Pokémon bis zu einem Truthahngerippe

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Ein Band aus Glas lässt Licht in die Haupthalle strömen und gibt den Blick auf das angrenzende One World Trade Center frei. Die Skelettstruktur wurde mit allem möglichen verglichen, von einem Pokémon bis zu einem Truthahngerippe

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Eines der ambitioniertesten Grossprojekte der letzten Jahre wurde am 3. März 2016 - zumindest teilweise - für die Öffentlichkeit freigegeben. Nach Jahren der Verzögerung und explodierenden Kosten gilt Santiago Calatravas World Trade Center Transportation Hub mit geschätzten 4 Mrd. Dollar Baukosten als teuerster Bahnhofskomplex der Welt. Durch das linienförmige Glasdach des gewölbten Metallskeletts, das an eine weisse Taube erinnern soll, fällt Licht auf den Marmorboden der gigantischen Bahnhofshalle, genannt "Oculus". Nachdem die Kritiker das Projekt bereits gründlich seziert haben steht dem Gebäude nun sein wichtigster Test bevor: Wie werden geschätzte 250.000 Pendler täglich und viele Millionen jährlicher Besucher den Komplex annehmen?

Das Glasdach des neuen Den Haager Hauptbahnhofes hat die Größe zweier Fußballfelder. Es ruht auf acht verzweigten Säulen und wird von Straßenbahntrassen durchquert, die das Gebäude in einen lebhaften Knotenpunkt verwandeln

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Das Glasdach des neuen Den Haager Hauptbahnhofes hat die Größe zweier Fußballfelder. Es ruht auf acht verzweigten Säulen und wird von Straßenbahntrassen durchquert, die das Gebäude in einen lebhaften Knotenpunkt verwandeln

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In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Anforderungen an Verkehrsarchitektur durch Innovationen und steigende Passagierzahlen stark geändert. Viele Stationen wurden neu konzipiert, um modernen Standards zu genügen. Kürzlich eröffnete der Den Haager Hauptbahnhof nach seiner grundlegenden Umgestaltung durch das Architekturbüro Benthem Crouwel. Im Zuge der Sanierung ersetzten die Architekten eine vorhandene Betonstruktur durch einen lichtdurchfluteten Glaskasten. Das von den Architekten als überdachter städtischer Platz beschriebene Gebäude beherbergt öffentliche Bereiche und wird in der Höhe von Strassenbahntrassen durchzogen. Rautenförmige Platten im Glasdach werfen ein interessantes Schattenmuster in die Bahnhofshalle und tragen gleichzeitig zur Luftzirkulation bei, indem sie sich bei steigenden Temperaturen automatisch öffnen.

Die Sanierung des Den Haager Hauptbahnhofs ist Teil eines landesweiten Programms der niederländischen Regierung zur Verbesserung der Bahninfrastruktur in mehreren grossen Städten. In Arnheim führte ein Langzeitprojekt unter Aufsicht von UNStudio zu einem neuen Umschlagterminal, das Gewerbeflächen, ein Konferenzzentrum und Anbindungen an verschiedene Formen öffentlichen Personenverkehrs unter einem dramatisch in sich selbst verdrehten Dach vereint. Der Entwurf soll einen nahtlosen Übergang zwischen Innen und Aussen schaffen. Säulenfreie Spannweiten von bis zu 60 Metern lassen die Bahnhofshalle weiträumig und übersichtlich wirken. Die gute Zugänglichkeit soll dabei helfen dem geschätzten Pendleraufkommen von 110.000 Personen täglich im Jahre 2020 einen reibungslosen Fluss zu ermöglichen.

Das verdrehte Dach des Arnheimer Hauptbahnhofs von UNStudio erlaubt große, säulenfreie Spannweiten. Der fließende Übergang zwischen Innen und Außen erleichtert den konstanten Strom von Reisenden. Fotos: Siebe Swart (oben), Hufton+Crow (mitte, unten)

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Das verdrehte Dach des Arnheimer Hauptbahnhofs von UNStudio erlaubt große, säulenfreie Spannweiten. Der fließende Übergang zwischen Innen und Außen erleichtert den konstanten Strom von Reisenden. Fotos: Siebe Swart (oben), Hufton+Crow (mitte, unten)

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Die sechs U-Bahnhöfe der kürzlich fertig gestellten Düsseldorfer Wehrhahnlinie wurden von verschiedenen Künstlern mit Kunstwerken ausgestattet. Mit ihrem Vorschlag der integralen Kombination von Architektur und Kunst konnten die Darmstädter Netzwerkarchitekten und die Künstlerin Heike Klussmann den Wettbewerb im Jahre 2001 für sich entscheiden. Jeder der involvierten Künstler war verantwortlich für eine Station und hatte bei deren Gestaltung weitgehend freie Hand. Den Reisenden eröffnet sich auf ihrem Weg bei jedem Stopp eine andere Erlebniswelt. Ein wiederkehrendes Rautenmotiv schafft Kontinuität und betont gleichzeitig die Einzigartigkeit der verschiedenen Kunstwerke.

Für die sechs Stationen der neuen Düsseldorfer Wehrhahnlinie arbeiteten Künstler und Architekten eng zusammen. Design by netzwerkarchitekten und: Enne Haehnle (oben), Ralf Brög (mitte), Heike Klussmann (unten); Photos: Jörg Hempel

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Für die sechs Stationen der neuen Düsseldorfer Wehrhahnlinie arbeiteten Künstler und Architekten eng zusammen. Design by netzwerkarchitekten und: Enne Haehnle (oben), Ralf Brög (mitte), Heike Klussmann (unten); Photos: Jörg Hempel

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Zweifelsohne gehört die Modernisierung des öffentlichen Verkehrswesens zu den komplexesten, teuersten und zeitaufwendigsten Projekten, die eine Stadt durchführen kann. Angesichts der unaufhaltsam steigenden Zahl von Reisenden in grossstädtischen Ballungsräumen ist es jedoch definitiv eine lohnende Investition und zudem eine, in der Architektur und Kunst dabei helfen können das Reisen erfreulicher und schöner zu machen.

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