Material Tendencies: Alfredo Häberli
Text von Anita Hackethal
Berlin, Deutschland
19.03.17
Geboren in Buenos Aires, hat Industriedesigner Alfredo Häberli sein Zuhause in Zürich gefunden, wo er seit mehr als 25 Jahren sein eigenes Studio betreibt.
Alfredo Häberli - Foto © Architonic / Anita Hackethal
Alfredo Häberli - Foto © Architonic / Anita Hackethal
×Nachdem Häberli uns seine Gedanken über den steigenden Bedarf an Sensibilität und Haptik in unserer extrem schnelllebigen, digitalen Welt, mitgeteilt hatte, überraschte uns seine Antwort auf die Frage, welches Material er wählen würde, nicht weniger.
Alfredo Häberli: Holz ist eines der fantastischsten Materialien überhaupt. Es ist ein ökologisches Material und wächst immer wieder nach. Mit Holz kann man alles Mögliche machen. Man kann Schüsseln herstellen, Besteck, einen Stuhl… Man kann ein Haus bauen! Ich mag auch die natürliche Patina, die Holz bekommt, sowohl im Freien, als auch im Innenraum.
Verwendest Du digitale Bibliotheken?
Ja. Ich denke jedoch, dass es wichtig ist, den Hintergrund zu kennen und nicht nur auf ein Bild zu schauen. Ich habe ein Bücherregal von circa 40 Metern Länge. Ich kenne jede Seite, jedes Bild und ich kenne die Geschichte dazu sehr gut. Wenn ich etwas lese, weiss ich danach Bescheid. Wenn ich es nur anschaue, werde ich mich nicht daran erinnern, weil es zu schnell und auf einer Art zu oberflächlich ist.
Beeinflussen technologische Entwicklungen Deine Arbeit?
Den gesamten Prozess betrachtet, hilft es. Aber die ersten Schritte sind immer noch die gleichen für mich. Die Skizzierung, der Modellbau, die Prototypen. Der Weg zur wirklich klaren Vorstellung ist ein langsamer Prozess. Ich glaube, einer der schönsten Momente ist es, wenn man sich in einem leeren Raum befindet mit einem weissen Stück Leinwand, und man muss etwas damit anfangen. Die besten Ideen finde ich seit jeher auf dem Küchentisch oder sie kommen mir in völlig anderen Zusammenhängen.
Fluen Porzellan Tafelservice für Fürstenberg, 2017
Fluen Porzellan Tafelservice für Fürstenberg, 2017
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