Material Tendencies: Jaime Hayon
Text von Anita Hackethal
Berlin, Deutschland
25.07.16
Jaime Hayon erzählt gerne Geschichten. Dekorativ und verspielt, aber auf subtile Art, reflektiert Jaimes Arbeit seine Neugier und Freude, fundiert durch eine Herangehensweise, die man als verschmitzt bezeichnen könnte.
Jaime Hayon - Foto © Architonic / Anita Hackethal
Jaime Hayon - Foto © Architonic / Anita Hackethal
×Architonic sprach mit dem spanischen Designer und Künstler, der gerne seiner Intuition folgt und einfach das tut, was sich richtig anfühlt.
Wenn du dich für deine Arbeit in den nächsten drei Jahren auf ein einziges Material beschränken müsstest, welches würdest du wählen?
Das wäre eine schwierige Entscheidung. Ich glaube mit Holz könnte ich sehr viel anfangen. Aber ein Material, das ich immer geliebt habe ist Keramik. Man kann es in verschiedenen Prozessen und allen möglichen Kombinationen verwenden. Keramik hat so viele Aspekte. Es ist ein sehr einfaches und gleichzeitig sehr hochwertiges Material. Obgleich es von der gleichen Art Steingut kommt, kann Keramik auf der einen Seite sehr schlicht und andererseits superelegant und edel wirken. Also ja, ich würde mich wohl für Keramik entscheiden.
Zu welchem Zeitpunkt im Designprozess kommt die Entscheidung für das verwendete Material? Und was kommt zuerst – die Form oder das Material?
Eigentlich keins von beidem. Weder Form noch Material. Das ist alles miteinander verknüpft. Ich bin jemand der mit einer Zeichnung beginnt. Ich skizziere immer. Ich beginne mit einem Bild oder einem Thema, denn für mich ist alles eine Geschichte.
Als ich diesen Spiegel hier (King Kong Mirror für BD Barcelona) entwarf, dachte ich, dass es ein Spiegel sein muss, damit man sich selbst betrachten kann. Aber eigentlich ist es nicht das Wichtigste, sich selbst zu betrachten. Es geht darum den Ausdruck von etwas anzusehen, was erzählt es. In diesem Fall ist es eine Maske, ein Gesicht – es ist etwas anderes. Alles weitere folgt dann: die Form, die Grafik, die Funktion. Ich glaube ehrlich gesagt ist das auch der Punkt, wie Design sich in diesem Jahrhundert verändert hat. Wir können Geschichten erzählen, wir können Emotionen erzählen und wir können etwas nach vorne bringen.
Gibt es einen Trend im Materialbereich?
Trends existieren wohl, und die Menschen möchten darüber informiert sein, aber ich glaube nicht wirklich daran. Ich denke, Trends sind nur ein Marketing-Instrument für Vermarkter mit dem sie Lösungen für ihre Fehler zu finden hoffen. Wir sind in ständigem Wandel. Alles kann trendy sein. Ich glaube man muss tun was man liebt auch wenn es mit Risiken verbunden ist.
Es gibt einen Materialtrend und man kann auch wirklich feststellen, dass sich in den letzten drei Jahren Design mehr auf Materialien fokussiert hat. Du siehst eine Menge Stein, Komposite und natürliche Materialien. Und es kommen jede Menge merkwürdige Farbkombinationen auf. Ich persönlich mag es ein Material einschliesslich seiner Geschichte zu erforschen. Mit einem tieferen Verständnis des Backgrounds und möglicher Techniken eines Materials kann man neue Bearbeitungsweisen entdecken.