Material Tendencies: Jean-Marie Massaud
Text von Anita Hackethal
Berlin, Deutschland
16.08.16
Jean-Marie Massaud verbindet in seinen Arbeiten oft High-Tech-Qualitäten mit zeitloser Eleganz, Leichtigkeit und angenehmer Behaglichkeit.
Jean-Marie Massaud - Foto © Architonic / Anita Hackethal
Jean-Marie Massaud - Foto © Architonic / Anita Hackethal
×Zur Fortsetzung unserer Artikelreihe "Material Tendencies“ haben wir den französischen Architekten und Designer getroffen. Sein Arbeitsspektrum ist weit gefächert und reicht von Interior Design über Produktdesign bis zu architektonischen Grossprojekten, von der Einzelfertigung bis zur Serienproduktion.
Wenn du dich für die nächsten drei Jahre auf ein einziges Material beschränken müsstest, welches würdest du wählen?
Das ist eine grosse Herausforderung. Ich denke nicht, dass ich einen bestimmten Stil oder eine gewisse Vorliebe habe. Von daher bin ich jedem Material gegenüber aufgeschlossen. Ich mag natürliche Materialien, die vielseitig und effizient einsetzbar sind. Häufig ist es eine Verschmelzung von Spitzentechnologie und die Inkarnation natürlicher Materialien. Ich erkunde sehr gerne industrielle Kompetenzen und Potenziale und kombiniere diese schliesslich mit etwas sanfterem und warmen. Ich mag beispielsweise den demokratischen und erschwinglichen Aspekt eines Plastikstuhls, möchte aber gleichzeitig beim Sitzen etwas Weiches spüren. Folglich füge ich der Kunststoffschale Filz oder ein anderes natürliches Material hinzu.
… und im Architekturbereich? Irgendwelche Vorlieben?
Ich verwende am liebsten unbearbeitete Steine oder Mineralien für den Boden. Für den Aussenbereich mag ich auch Bohlenbeläge. Ich gehe sehr gern Barfuss und bevorzuge auch deshalb natürliche Materialien, nicht allein aufgrund des Gefühls. Für globale Projekte bevorzuge ich eine sehr reine Ästhetik, aber nicht klinisch rein, wie in einem Krankenhaus. Wenn es um eine Wand mit Moucharabieh geht kann meinetwegen auch alles aus Beton bestehen. Aber das kommt auch immer auf den Kontext an - das gesamte Bild. Ich habe kein bestimmtes Rezept.
Beim Axor WaterDream Projekt hattest du freie Materialwahl. Kannst du uns dein Konzept “Mimicry” kurz vorstellen?
Ich wollte einen Wasserhahn realisieren, der in der Landschaft des Bades verschwindet.
Die einfachen geometrischen Formen aus weissem Marmor erschaffen ein Objekt, das mit dem fliessenden Wasser auf sehr elegante Weise harmoniert. Die Kulisse erzeugt ein natürliches Ambiente, ein freundlicher Kontrast zum sonst eher industriellen Charakter der Firma. Als Architekt setzt man weissen Marmor gewöhnlicherweise im hochwertigen Marktsegment ein, wie z.B. für die Inneneinrichtung eines luxuriösen Hotels. Der natürliche Stein wirkt ansprechend, sinnlich, ist langlebig und dient gleichzeitig als Statement. Der Marmorwasserhahn fügt sich perfekt in die Architektur des Raumes und bereichert dessen emotionalen Reiz.
Mimicry (Konzept) für AxorWaterdream Bad Visionen
Mimicry (Konzept) für AxorWaterdream Bad Visionen
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