Material Tendencies: Neri & Hu

Haben Deine Architekturprojekte eine bestimmte Charakteristik?

Ich denke wir sind sehr kontextuell. Ich glaube an das, was Antoine de Saint-Exupéry einmal schrieb: 'Wir wollen nicht ewig leben, aber wir wollen auch nicht alles Tun und alle Dinge plötzlich jeden Sinn verlieren sehen. Dann zeigt sich die Leere, die uns umgibt.' Und ich hoffe, dass wir bei unserem Ziel, Räume zu gestalten, nicht den Sinn verlieren. Wir sind so oft völlig gefangen in der Unmittelbarkeit der Welt, in der wir uns bewegen. Wir verlieben uns in ein Bild, ein Objekt ohne dass wir die räumliche Beziehung innerhalb des Gebäudes, sowie zwischen dem Gebäude und dem umgebenden Raum, in dem es steht, begreifen.

Gibt es ein Baumaterial des 21. Jahrhunderts?

Das wechselt. Wir haben uns noch nicht sehr weit entfernt von dem was Le Corbusier gemacht hat. Beton, Stahl und Glas sind immer noch präsent. Ich denke wir müssen über diese Materialien hinausgehen. Es gibt Alternativen die nachhaltiger sind.

Beeinflussen technologische Entwicklungen Deine Arbeit?

Das ganze ist ein Apparat der sich immer weiter entwickeln wird. Wir sollten ihn nutzen, um effizienter zu arbeiten, aber unter dem Strich sollten wir unsere Geschichte kennen und nicht vergessen, was das Menschsein bedeutet. Wir müssen das urbane Gedächtnis, in dem wir uns befinden, respektieren. Wenn es zu einem Punkt kommt, an dem das nicht mehr relevant ist, dann sind wir nur noch eine Maschine. Das wäre als ob die Menschheit abstumpfen würde, wir nur noch eine Sprache sprechen würden und keine kulturellen Unterschiede existieren würden. Ich glaube nicht an eine solche Welt. Ich glaube, dass die Vielfalt dieser Welt bestehen bleibt, trotz aller technologischen Medien, die wir erforschen.