Material Tendencies: Noé Duchaufour-Lawrance
Text von Anita Hackethal
Berlin, Deutschland
05.06.17
Der französische Möbel- und Interior-Designer Noé Duchaufour-Lawrance, ursprünglich ausgebildeter Bildhauer, möchte durch seine Entwürfe Menschen mit ihrer Umgebung verbinden.
Noé Duchaufour-Lawrance - Foto © Architonic / Anita Hackethal
Noé Duchaufour-Lawrance - Foto © Architonic / Anita Hackethal
×Was macht für dich einen Raum behaglich?
Es gibt verschiedene Elemente, die dabei eine Rolle spielen. Ein leerer Raum kann genauso bequem sein, wie eine warme, gemütliche Skihütte. Ich mag Kohärenz. In meiner Arbeit geht es darum, Dinge zu verbinden und eine Interaktion zwischen Objekten und dem Raum herzustellen, der sie umgibt. Wenn ich ein Objekt entwerfe stelle ich mir also immer seine Umgebung vor und umgekehrt.
Folia für Saint Louis (Möbelstück + Tischleuchte)
Folia für Saint Louis (Möbelstück + Tischleuchte)
×Wenn Du die nächsten drei Jahre nur mit einem Material arbeiten dürftest, welches würdest Du wählen?
Momentan arbeite ich an einem grossen Projekt mit Stein und bin völlig von dem Material fasziniert. Aber trotzdem, wenn ich nur eins wählen dürfte, dann wäre es Holz, wegen seiner Haptik und des Geruchs, wenn man damit arbeitet.
Ich habe vor allem deshalb als Bildhauer angefangen, weil ich meine Fähigkeiten und Kenntnisse von Materialien und Produktionsprozessen erweitern wollte. Ich finde, es ist sehr wichtig, dass man weiss, wie Dinge hergestellt werden, bevor man sie entwirft. Damals machte ich Skulpturen aus Metall, das nicht gerade ein warmes Material ist, also waren meine Projekte sehr scharfkantig. Als ich dann anfing mit Holz zu arbeiten, vor allem beim Entwerfen von Möbeln, wurden die Kurven und Winkel sehr viel weicher.
Würdest Du zeitloses Design als gutes Design bezeichnen?
Es ist schwierig zu sagen, ob ein Objekt in ein paar Jahren noch funktioniert oder sogar noch populär ist. Viele Leute verwenden heute Materialien, um die Poesie der Kreativität zu umgehen oder zu imitieren. Aber die Kombination von schönem Marmor und schönem Kupfer ergibt nicht zwangsläufig ein schönes Objekt. Das ist nicht Design. Design ist eine Balance aus Kontext, Form, Funktion, Material und seinen Auswirkungen. Mein Ziel ist es, etwas Nützliches zu kreieren.