Wir können auch anders: Antoniolupi

Die Grundlage für den Erfolg des italienischen Unternehmens Antoniolupi liegt in dem Anspruch, Kreativität und die Erweiterung technologischer Grenzen zusammenzuführen. Vor über 60 Jahren wurde der Hersteller von Badarmaturen und Möbeln für das ganze Haus in Stabbia bei Florenz gegründet und investiert seit jeher in modernste Technologie und Forschung und Entwicklung, um kompromisslos innovative Ideen umzusetzen.

Eine der Stärken des Unternehmens ist zweifellos, unsere Vorstellungen von bestimmten, gewohnten Formen durch überraschende Alternativen in Frage zu stellen. Im Laufe der Jahre hat Antoniolupi viele Designs realisiert, die von einem betont experimentellen Ansatz zeugen, wie zum Beispiel das von Domenico de Palo entworfene, wandmontierte Waschbecken Silenzio aus Corian. Das fast schon gespenstische Design wölbt sich surreal aus der Wand hervor und gipfelt in einem lippenförmigen Becken, das von blauem, an Wasser erinnerndes Licht beleuchtet wird. Optisch ist das Becken nahtlos in die Wand integriert und fast unsichtbar, abgesehen von einem ätherischen Glanz, der ihm eine eher atmosphärische als physische Präsenz verleiht.

Eine Erweiterung dieser Idee ist die jüngere Kreation Calice, ein von de Palo und Mario Ferrarini entworfenes Becken, das ebenfalls eine homogene Oberfläche mit der Wand bildet.

Auch Antoniolupis freistehende Spüle Introverso von Paolo Ulian, geformt aus einem Block weissen Carrara-Marmors, überwindet klassische Badezimmerstereotype. Die zylindrische Form mit horizontalen Einschnitten kann wie von einem Bildhauer gemeisselt werden. Das eigentliche Design wird jedoch mit einer computergesteuerten Schneidemaschine geformt. Durch unterschiedlich tiefes Eindringen in die horizontalen Nuten kann die Maschine eine innere Form – zum Beispiel die einer Urne – erzeugen, die durch die Lücken in der Aussenhaut sichtbar wird. Wie Silenzio wirkt auch Introverso auf faszinierende Weise entmaterialisiert. Beide Stücke öffnen den Weg zu einer radikal anderen Herangehensweise an die Badgestaltung. Introverso kann so gestaltet werden, dass nahezu jede beliebige Form entsteht. Das spiegelt in idealer Weise Antoniolupis Bestreben wider, massgeschneiderte Designs für den individuellen Geschmack jedes Kunden zu schaffen.

Neben den gänzlich neuen Produkten entwickelt Antoniolupi auch frühere Ideen weiter, wie einige der etwa 20 Stücke zeigen, die dieses Jahr auf dem Salone del Mobile vorgestellt wurden. Dazu gehört Ulians ultra-organisches Waschbecken Intreccio, das wie Introverso aus einem Marmorblock geschnitten wird. Die CNC-gefräste Form von Intreccio ist jedoch komplexer: Von oben betrachtet ähnelt sie einem Korb oder einer Blumenknospe.

Weitere Produkte auf der Messe waren das Waschbecken Albume und die Badewanne Reflex aus Cristalmood, einem glasähnlichen, sehr robusten Resinharz sowie Luca Galofaros unkonventionelle Spiegelkollektion Collage mit mehreren Ebenen bedruckter Glasplatten als Referenz an die Schichtung der Bilder in unseren Erinnerungen. Das Spiegelbild des Nutzers wird hier zu einer weiteren Facette des ungewöhnlichen Designs.

Die ebenfalls vorgestellte Möbelkollektion Atelier von Ferrarini lässt sich durch die Wahl der Griffe individuell gestalten – ein einfacher, aber wirkungsvoller Weg, das Erscheinungsbild zu verändern.

In neuem Grafitfinish zeigte sich die Wandmischbatterie Mayday. Der Clou: Durch Herausziehen der Armatur fliesst das Wasser und durch Drehen nach rechts und links lässt sich die Temperatur regeln. Die zugehörige Wand- oder Deckenbrause Azimut kann um 180° gedreht werden und bleibt in der gewählten Position fixiert. Eine weitere Armatur – Indigo von Nevio Tellatin –, hat einen diagonal kippbaren Mischhebel, der die strenge Geometrie des rechtwinkligen Rohres und Auslaufs durchbricht und an einen Kolibri erinnert.

Sie sehen, in der nonkonformistischen Welt von Antoniolupi sind die archetypischen Formen im Haus niemals sicher vor kreativer Neuinterpretation.

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