Wie entwirft man Smart Homes? 8 Tipps für die Integration von Domotik in die Architektur
Text von ArchDaily
01.03.21
TECHNOLOGY DESIGN WEEK: Da Häuser immer intelligenter werden, skizziert José Tomás Franco acht Strategien, um Domotik in die Architektur zu integrieren.
Aquatio Cave Luxury Hotel & SPA. Bild © Juergen Eheim
Aquatio Cave Luxury Hotel & SPA. Bild © Juergen Eheim
×Hausautomatisierung war lange Zeit mit hohen Kosten, langen Montagezeiten und umständlichen Verfahren verbunden, sodass viele die Idee der Automatisierung von Projekten schliesslich verwarfen. Diese Zeiten sind jedoch längst vorbei.
Mit geringeren Kosten und einer einfacheren Montage erscheint es heute geradezu absurd, ein neues Projekt ohne Hausautomatisierung zu entwickeln. Im Folgenden haben wir mit Hilfe von AVE Chile eine Reihe von Tipps zusammengestellt, die Ihnen helfen, Domotik in Ihr nächstes Projekt zu integrieren.
1. Erst wenn Kunden Hausautomatisierung hautnah erleben, werden sie überzeugt sein
Die breite Mehrheit derjenigen, die schon einmal in einem automatisierten Raum gewohnt haben, wird kaum zu traditionellen Systemen zurückkehren wollen. Um neue Kunden von der Technik zu überzeugen, ist es wichtig, dass sie die Vorteile der Hausautomatisierung vor Ort kennenlernen: Sie sollten die verschiedenen Möglichkeiten der Bedientafel ausprobieren, die Umweltbedingungen eines Raums steuern, die Intensität und Farbe des Lichts ändern, die Temperatur einstellen und/oder mit den verschiedenen Arten von Schaltern und ihren Sensoren interagieren.
2. Nutzer müssen bestimmen, was sie wirklich steuern möchten
Sobald Nutzer Erfahrungen mit der Hausautomatisierung gemacht haben, möchten sie vielleicht alles kontrollieren, ohne dass es hierfür triftige Gründe gibt. Hausautomatisierung will per definitionem global intelligent sein, daher muss sie als ein System funktionieren, das Prozesse erleichtert, ohne das Leben der Nutzer unnötig zu erschweren. Die automatisierte Bedienung eines Bügeleisens oder einer Kaffeemaschine zum Beispiel steigert die Lebensqualität von Nutzern vermutlich nur wenig. Die Möglichkeit, Licht, Alarme und/oder die Heizung zu bestimmten Tageszeiten zu programmieren, hingegen schon.
3. Es ist effektiver, die Hausautomatisierung zur "Entwicklung integrierter Lösungen" einzusetzen, als einzelne Funktionen zu erfüllen
Sobald die Bedürfnisse der Anwender identifiziert wurden, ist es ratsam, integrierte Lösungen zu planen, die die Programmierung und Steuerung von Umgebungen ermöglichen. Wenn zum Beispiel eine vordefinierte Umgebung für die Nacht ausgewählt wird, übernimmt das System in einem einzigen Schritt das Dimmen und Ausschalten des Lichts, das Schliessen der Vorhänge und die Alarmaktivierung. Dies schliesst nicht aus, dass jede Option separat verwaltet wird, aber es ist einfacher und effektiver, sie von Anfang an als Reaktion in ihrer Gesamtheit zu betrachten.
4. Es gibt keinen Unterschied zwischen der herkömmlichen Elektroplanung und der Domotikplanung
Wenn Sie Hausautomatisierung in ein Bauprojekt integrieren, muss der Architekt lediglich die Standorte der Schalter und anderer Geräte sowie die spezifischen Funktionen jedes einzelnen festlegen. Mit diesem Plan ist die mit der Installation des Automatisierungssystems beauftragte Firma dafür verantwortlich, vor Ort in die Elektroinstallation einzugreifen und den Fachleuten die Anweisungen zu geben, die für die Hausautomatisierung erforderliche Verkabelung einzubauen. Diese UTP-Verkabelung (Unshielded Twisted Pair) ist viel einfacher als die traditionell verwendeten Verbindungen und sie belegt nur eine Leitung.
Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Hausautomatisierung in den Bauplan aufgenommen werden muss, bevor mit den schweren Arbeiten begonnen wird, da der gesamte Prozess in fortgeschrittenen Stadien komplexer wird.
Beispiel für den Anschluss von Domotik-Sendern und -Aktoren zur Steuerung und Automatisierung von Beleuchtung und Jalousien. Bild © AVE Chile
Beispiel für den Anschluss von Domotik-Sendern und -Aktoren zur Steuerung und Automatisierung von Beleuchtung und Jalousien. Bild © AVE Chile
×5. In nur wenigen Stunden kann ein Elektrofachmann lernen, ein Hausautomatisierungssystem zu installieren
Der vom Architekten oder Bauherrn ausgewählte Elektrofachmann muss kein Experte für Hausautomatisierung sein, um diese zu installieren. Die zur Installation erforderliche Schulung kann in wenigen Stunden erfolgen.
Traditionelles System im Vergleich zum Domotik-System. Bild © AVE Chile
Traditionelles System im Vergleich zum Domotik-System. Bild © AVE Chile
×6. Richtig programmiert, senkt die Hausautomatisierung den Energieverbrauch des Gebäudes erheblich
Im Falle von Hotels ermöglicht die Hausautomatisierung, nicht genutzte Bereiche und Räume komplett abzuschalten, wobei die Nutzung durch einzelne Gäste gezielt gesteuert wird. Wenn zum Beispiel ein Gast die Heizung in seinem Zimmer aufgedreht hat und ein Fenster öffnet, wird das thermische System abgeschaltet, um Energieverschwendung zu vermeiden. Wenn der Gast nachts schläft, kann das System so programmiert werden, dass es die Temperatur leicht absenkt und so Energie spart, ohne dass sich die Nutzer dessen bewusst sind.
Darüber hinaus ist es in Gebäuden mit dreiphasigen Systemen möglich, einen maximalen monatlichen Energieverbrauch zu bestimmen, um zu vermeiden, dass die Ausgaben am Ende des Monats die vorgegebene Grenze überschreiten. Die Systemsteuerung gibt Anwendern eine vollständige Übersicht über diesen Verbrauch: täglich, wöchentlich, monatlich oder jährlich.
7. Hausautomatisierung kann die Lebensqualität älterer oder behinderter Menschen verbessern
Durch zentralisierte Bedientafeln und Bewegungssensoren kann die Hausautomatisierung das Leben älterer und behinderter Menschen in ihren gewohnten Bereichen erheblich erleichtern und sie in ihrem Alltag unterstützen. Unter anderem ist es möglich, die Beleuchtung zu einer bestimmten Tageszeit einzustellen, die Intensität im Laufe der Stunden zu erhöhen und das Licht automatisch ein- und auszuschalten, wenn die Person bestimmte Räume betritt. Darüber hinaus können Menschen mit Parkinson oder anderen motorischen Erkrankungen die Schalter berührungslos bedienen.
8. Integrieren Sie Alarme in das Hausautomatisierungssystem, um Einbrüche und Gefahren aus der Ferne zu kontrollieren
Ist ein Alarm in ein Hausautomatisierungssystem eingebaut, brauchen Sie sich nicht mit einer Zentrale verbinden lassen. Der Nutzer wird direkt auf seinem Mobiltelefon benachrichtigt und erhält detaillierte Informationen darüber, in welche Tür oder welches Fenster ein Einbrecher eingestiegen ist. Sind Überwachungskameras integriert, können Sie in Echtzeit verfolgen, was im Gebäude vor sich geht.
Bei anderen Gefahren wie beispielsweise einem Gas- oder Wasserleck warnt das System die Nutzer, den Durchgang zu diesen Elementen zu schliessen, und sucht unterdessen nach einer endgültigen Lösung des Problems.
Text: José Tomás Franco