Eine Einzelausstellung über den Künstler und Designer Andreas Christen im Haus Konstruktiv, Zürich, 29. Mai bis 3. August 2008

Andreas Christen (1936-2006) zählt zu den bedeutendsten Schweizer Künstlern und ist gleichzeitig einer der wichtigsten Vertreter der Schweizer Produktgestaltung. Haus Konstruktiv widmet ihm nun die erste breit angelegte Retrospektive, die nicht nur das künstlerische Œuvre von den späten1950er Jahren bis zu seinen letzten Werkreihen aus den Jahren 2004/2005 vorstellt, sondern auch einige seiner wichtigsten Designprodukte zeigen wird. Der Blick auf Christens gesamtkünstlerische Entwicklung macht deutlich, wie er in beiden Bereichen – in der Kunst und im Design – konsequent und mit der gleichen künstlerisch-ästhetischen Haltung arbeitete. Im Verlauf der Ausstellung wird eine Publikation im Kehrer Verlag erscheinen.

Nachdem Andreas Christen Fensterdekorateur gelernt hatte, fand er sein eigentliches Betätigungsfeld: Hoch begabt und hungrig nach Herausforderungen ermöglichte ihm Hans Fischli – Künstler, Architekt und Direktor der damaligen Zürcher Kunstgewerbeschule – eine Ausbildung, die es bis dahin noch gar nicht gab. Zwischen den Jahren 1956 und 1959 war Christen der erste und auch einzige Student einer neu geschaffenen Versuchsklasse für Produktform. Und bereits 1959 startete er mit seinem Büro als selbstständiger Industrial Designer.
In einem besonderen Klima der 1950er und 1960er Jahre, geprägt von einem vitalen Umgang mit den Möglichkeiten einer künstlerischen Beeinflussung des Alltags, entwickelte Andreas Christen seine ganz besondere Doppelexistenz als Designer und Künstler.
Auch wenn er beide Tätigkeiten stets sorgsam getrennt hat, zeigt doch der Blick auf Christens künstlerisches und gestalterisches Schaffen, dass sich die beiden Bereiche in ihrer minimalistischen Auffassung auf aussergewöhnliche Weise berühren. Es ist die Schlichtheit der künstlerischen Mittel, die Präzision der ästhetischen Lösungen und zudem die hohe Sensibilität, die von seinen Werken und Gebrauchsobjekten gleichermassen ausgeht.

Das Stapelbett ist durch den schweizer Hersteller Scobalit AG wieder in Produktion

Zwischen Malerei und Objekt | Aktuelles

Das Stapelbett ist durch den schweizer Hersteller Scobalit AG wieder in Produktion

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Neben Christens subtiler Kunst werden auch einige seiner wichtigsten Möbel in seiner Einzelausstellung zu sehen sein. Unter dem Thema »Lebenswelten« zeigen wir Objekte wie u.a. Andreas Christens stapelbares Polyesterbett, sein Regalsystem – das längst ein Klassiker geworden ist –, seine Lampe und auch seinen Briefkasten, der unseren alten Briefkasten, links vor dem Museumseingang, ab jetzt ersetzen wird. Zusammen mit dem Firmenchef Ernst Schweizer konzipierte Andreas Christen in den 1970er Jahren einen Briefkasten, der das Schweizer Wohn- und Strassenbild unwiderruflich geprägt hat. Christen selbst äusserste sich darüber 1994 im Hochparterre: „Wahrscheinlich das Beste, was ich gemacht habe, war in den Siebziger Jahren ein Norm-Briefkasten für die Firma Schweizer, der heute noch auf dem Markt ist.“
Wieder zu haben ist auch das Stapelbett: Die in Winterthur beheimatete Firma Scobalit AG legt nach dem Originalentwurf von 1960 in einer Sonderedition das Stapelbett aus Kunststoff wieder auf, das im Haus Konstruktiv während der Ausstellung erworben werden kann.
Doch auch die Zusammenarbeit zwischen Andreas Christen und der Lehni AG ist eine Erfolgstory besonderer Art: Christen entwarf seit Mitte der 1960er Jahre vorwiegend die Entwürfe für die Kollektion der Lehni AG. In beispielloser Weise hat sich zwischen einer Firma und einem Künstler eine wegweisende und verbindliche Zusammenarbeit entwickelt. Auf ihrer Homepage gibt die Firma ein eindeutiges Statement über Christens Entwürfe: „Dank ihrer klaren Formensprache, ihrer Vielfalt und ihrer Anpassungsfähigkeit, haben unsere Aluminiummöbel Bestand im Wandel der Zeit und in Zeiten des Wandels.“
Wir werden eine Auswahl Christens wichtigster Designobjekte mit seinen Werken wie z.B. den »Monoforms« inszenieren. Zudem dokumentieren wir mit Texten, Skizzen und Fotografien die aussergewöhnliche künstlerische Sprache von Andreas Christens „Doppelexistenz“, als Künstler und als Designer.

Aluminium Regale, 1964, noch immer produziert von Lehni, Schweiz

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