Vielschichtig
Text von Atrium Magazin für Wohnkultur, Design und Architektur
Schlieren, Schweiz
07.06.17
Mitarbeiter von SCHLOSSBERG wissen, dass ein Drittel ihres Lebens im Bett stattfindet. Dafür lohnt es sich, alles zu geben.
Exklusive Stoffe: Jahrzehntelange Erfahrung lehrte Schlossberg die richtige Balance zwischen Feinheit und Stabilität
Exklusive Stoffe: Jahrzehntelange Erfahrung lehrte Schlossberg die richtige Balance zwischen Feinheit und Stabilität
×So luftig und leicht die Bettwäsche von Schlossberg auch wirken mag, in den feinen, aufwendig bedruckten Satinstoffen steckt harte Arbeit. Schon die Kollektionsplanung hat es in sich. Das Team um CEO Thomas Boller sitzt oft bis spät in die Nacht zusammen, wägt ab und führt hitzige Diskussionen. Steht die Planung fest, legen die Textildesignerinnen Hand an. Ihre sorgfältig gemalten Dessins sind das Markenzeichen der Firma. Viel investiert wird auch in das Druckverfahren. Bis zu 15 Schablonen pro Entwurf sind nötig, um die Leuchtkraft der Farben auf den Stoff zu transformieren. Die Designerinnen begleiten den Druckprozess in den Comer Traditionsbetrieben eng. Die sorgfältige Abstimmung der Farbnuancen bedarf grosser Erfahrung; es kann wochenlang dauern, bis das richtige Verhältnis gefunden ist. Die meisten Stoffe entstammen norditalienischen Webereien. Heimtextilien benötigen eine Webbreite von drei Metern, daher kommt nur ein kleiner Teil der Stoffe aus inländischer Produktion.
Kolorierung: Für jede Farbe wird ein Drucksieb angefertigt. Ein einzelnes Dessin benötigt bis zu 15 Siebe. Liebevoll: Die Entwürfe werden von den Textildesignerinnen sorgsam von Hand gemalt, ehe sie digitalisiert werden
Kolorierung: Für jede Farbe wird ein Drucksieb angefertigt. Ein einzelnes Dessin benötigt bis zu 15 Siebe. Liebevoll: Die Entwürfe werden von den Textildesignerinnen sorgsam von Hand gemalt, ehe sie digitalisiert werden
×Zu den Schweizer Partnern von Schlossberg gehören neben zwei Webereien auch eine Färberei und eine Strickerei. Seit die letzte Baumwollspinnerei des Landes ihren Betrieb eingestellt hat, bezieht Schlossberg das Garn aus Deutschland. «Die Schweizer Textil- industrie hat sich gewaltig verändert während der letzten Jahrzehnte. Noch in den 80er-Jahren arbeiteten über 37 000 Menschen in der Branche, heute ist es kaum noch ein Viertel davon. Manches ist in der Schweiz einfach nicht mehr produzierbar, besonders im Garnbereich. Wir verarbeiten hauptsächlich kalifornische Extralangstapelbaumwolle. Diese Faser macht weniger als ein Prozent der weltweiten Baumwollernte aus und hat daher eine gute Nachvollziehbarkeit. Die Baumwolle unserer Frottierwäsche ist mit dem Label ‹GOTS› zertifiziert, das soziale und ökologische Aspekte berücksichtigt», erklärt Boller. Nachhaltigkeit war bei Schlossberg schon früh ein Thema, etwa bei der Entwicklung der «Coloured Cotton Collection» vor zwanzig Jahren. Deren dezente Naturtöne stammten nicht von Farbzusätzen, sondern weil Baumwolle aus altem, ursprünglichem Saatgut verwendet worden war.
Aufwendig: Gedruckt wird in den besten Traditionsbetrieben aus dem Raum Como. Eine der Designerinnen begleitet den Druckprozess vor Ort, um Qualität und Farbnuancen zu prüfen
Aufwendig: Gedruckt wird in den besten Traditionsbetrieben aus dem Raum Como. Eine der Designerinnen begleitet den Druckprozess vor Ort, um Qualität und Farbnuancen zu prüfen
×Ein Luxusgut darf sich nicht ausschliesslich über einen hohen Preis definieren. Bei Schlossberg ist es vor allem der Anspruch an Innovation in Produkt, Material und Fertigung. Über zwei Jahre wurde an einer Bettwäsche mit eingestickten LED-Leuchten getüftelt, bis sie lanciert wurde. Natürlich ist das alles andere als ein Massenprodukt. Doch wer möchte nicht gerne zwischen den Sternen schlafen?
«Celeste»: Die aufgestickten LED-Leuchtpailletten sind in eine feine St.Galler Stickerei integriert und für das Auge kaum sichtbar
«Celeste»: Die aufgestickten LED-Leuchtpailletten sind in eine feine St.Galler Stickerei integriert und für das Auge kaum sichtbar
×SCHLOSSBERG: Die Wurzeln des Familienunternehmens reichen bis ins Jahr 1833 zurück. Die Verbindung der Spinnerei Winkler aus Turbenthal und der Gewebemanufaktur Boller durch eine Heirat legte den Grundstein für die heutige Firma Boller Winkler AG. Während der 50er-Jahre löste sich der Betrieb von der eigenen Produktion und stellte auf Heimtextilien um. 1959 kam der Markenname Schlossberg auf – übrigens kein Fantasiename, sondern ein real existierender Berg in der Region. Der Name steht für luxuriöse Bettwäsche von höchster Qualität.
Schlossberg Textil AG
Tösstalstrasse 15
8488 Turbenthal
Telefon 0041 (0)52 396 23 23
info@schlossberg.ch
Text: Mirjam Rombach
Fotos: Stefan Schlumpf