Wechselhaft: umgenutzte Büroräume
Text von Bethan Ryder
London, Großbritannien
07.08.17
Auf der ganzen Welt wandeln Architekten Industriebauten um in inspirierende Büros für die Berufstätigen von heute. Change happens.
Eine ehemalige Opiumfabrik in Shanghai, China: Statt benebelnder Rauchwaren wird in der theaterhaften Kulisse, die Linehouse für das Co-working Office WeWork Weihai Lu realisierte, jetzt nüchterne Kopfarbeit produziert. Foto: Jonathan Leijonhufvud
Eine ehemalige Opiumfabrik in Shanghai, China: Statt benebelnder Rauchwaren wird in der theaterhaften Kulisse, die Linehouse für das Co-working Office WeWork Weihai Lu realisierte, jetzt nüchterne Kopfarbeit produziert. Foto: Jonathan Leijonhufvud
×Architekten überdenken das Büro und verwandeln industrielle Umgebungen mit viel Erfindungsreichtum in attraktive, erhebende, lichtdurchflutete Räume, die das flexible, informelle und kollaborative Arbeiten heutiger Berufstätiger unterstützen.
MullenLowe, TPG Architecture, North Carolina (US)
TPG Architecture setzten das rohe industrielle Skelett einer ehemaligen Tabakfabrik aus den 1930ern in North Carolina geschickt für die Werbeagentur MullenLowe in Szene. Die ursprünglichen Wände und Decken wurden beibehalten, der Raum zusätzlich durch Raumteiler und holzverkleidete Kabinen strukturiert. So entstanden eine Vielzahl spezifischer und gemeinschaftlicher Arbeitsräume wie Fotostudios, Filmvorführräume, kleine Meetingkabinen, Konferenzräume und grössere Co-working-Bereiche. Die abgeschabten Säulen und gestrichenen Betonwände verleihen den Räumlichkeiten einen starken Ausdruck.
Bei diesem Umnutzungsprojekt für eine amerikanische Werbeagentur in Boston erhielten TPG Architecture die grundlegenden Proportionen der alten Tabakfabrik aus den 30ern. Transparente Raumteiler erzeugen eine offene Atmosphäre. Fotos: Eric Laignel
Bei diesem Umnutzungsprojekt für eine amerikanische Werbeagentur in Boston erhielten TPG Architecture die grundlegenden Proportionen der alten Tabakfabrik aus den 30ern. Transparente Raumteiler erzeugen eine offene Atmosphäre. Fotos: Eric Laignel
×WeWork Weihai Lu, Linehouse, Shanghai (China)
Für das Co-working-Office WeWork Weihai Lu liessen sich Linehouse von der Theatralik und dem voyeuristischen Charakter der Grand Hotels inspirieren. Die Architekten waren darauf bedacht, den ursprünglichen Backsteinbau der ehemaligen Opiumfabrik in einem alten Wohnviertel von Shanghai zu betonen und gleichzeitig eine fröhliche Atmosphäre traditioneller Gastfreundschaft hinzuzufügen. Sie erreichten dies durch spielerische Kontrastierung von traditioneller Holzverkleidung mit rosa Betonböden, pastellfarbenem Terrazzo, Neon und traditionellen chinesischen Elementen. Eine handbemalte Mohn-Tapete spielt mit dem Narrativ der Opiumfabrik, während sich ein Netz von laternenartigen Pendelleuchten durch den hohen Innenraum zieht.
Die charaktervolle Gestaltung des WeWork Weihai Lu setzt sich im salon-artigen WC-Bereich fort mit eigens mit geometrischen Mustern in grün und rosa bedruckten Fliesen und bronzenen Akzenten. Fotos: Jonathan Leijonhufvud (1,2,3,5), Dirk Weiblen (4)
Die charaktervolle Gestaltung des WeWork Weihai Lu setzt sich im salon-artigen WC-Bereich fort mit eigens mit geometrischen Mustern in grün und rosa bedruckten Fliesen und bronzenen Akzenten. Fotos: Jonathan Leijonhufvud (1,2,3,5), Dirk Weiblen (4)
×Pentagon Tiles, Simon Astridge, London (UK)
Der britische Architekt Simon Astridge realisierte für den Fliesenhersteller Pentagon Tiles Büros und einen Showroom in Schiffscontainern. Das Projekt im Londoner Hatton Garden besteht aus drei miteinander verbunden Containern, die zusammen ein offenes Erdgeschoss bilden, und einem vierten obenauf, der zusätzliche Bürofläche bietet. Schiebetüren aus Glas und eine Glaswand lassen viel Licht in das Innere mit seinen taktilen Wandoberflächen, rosa texturierten Fliesen, holzvertäfelter Decke und grauem Fliesenboden.
Der britische Architekt Simon Astridge arbeitete für seinen Office/Showroom für Pentagon Tiles mit texturierten Oberflächen (von Cortenstahl bis zu offenem Putz und Ton), um Besucher zu ermutigen, das Produkt zu berühren. Fotos: Nicholas Worley
Der britische Architekt Simon Astridge arbeitete für seinen Office/Showroom für Pentagon Tiles mit texturierten Oberflächen (von Cortenstahl bis zu offenem Putz und Ton), um Besucher zu ermutigen, das Produkt zu berühren. Fotos: Nicholas Worley
×Joolz, Space Encounters, Amsterdam (NL)
Arbeitstreffen finden bei Joolz, einer Amsterdamer Firma für ergonomische Kinderwagen, in üppigen Gärten auf Bänken unter Blättern und an Tischen mit Blick auf verborgene Zierteiche und riesige Vogelkäfige statt. Die grünen Zonen verbessern das interne Klima und sind der inspirierten Intervention des niederländischen Büros Space Encounters zu verdanken. Die Architekten modifizierten ein ehemaliges Lagerhaus, entfernten alle vorhandenen Innenwände und strukturierten den Raum mit üppig bepflanzten Gewächshäusern, die sich nach oben mit den Dachfenstern verbinden. Auf einer Seite befindet sich ein Bereich mit doppelter Raumhöhe, der Sitzgelegenheiten und eine kastenartige Struktur mit Toiletten und Küche beherbergt. Auf der anderen Seite sind zwei Etagen mit Büroräumen, die durch eine geschwungene Treppe miteinander verbunden sind.
Indoorgärten mit verglasten Gewächshäusern, in denen Farne und andere Pflanzen um das grünste Grün konkurrieren bieten der Belegschaft tropische Brainstorm-Oasen und naturnahe Meetings beim Buggy-Hersteller Joolz in Amsterdam. Fotos: Jordi Huisman
Indoorgärten mit verglasten Gewächshäusern, in denen Farne und andere Pflanzen um das grünste Grün konkurrieren bieten der Belegschaft tropische Brainstorm-Oasen und naturnahe Meetings beim Buggy-Hersteller Joolz in Amsterdam. Fotos: Jordi Huisman
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