Ambiente 2017: Janice Kirkpatrick inszeniert Partnerland Grossbritannien

Vom 10. bis 14. Februar gibt die internationale Konsumgütermesse in Frankfurt einen weltweit einzigartigen Überblick über die Bereiche Wohnen, Küche und Tischkultur. Partnerland 2017 ist das Vereinigte Königreich. Die britische Designerin Janice Kirkpatrick kuratiert und gestaltet die Präsentationsflächen, die die Produkte und Aussteller des Partnerlandes in den Fokus stellen.

Bereits während des Studiums an der renommierten Glasgow School of Art gründet die Schottin 1986 zusammen mit ihrem Mann und Architekten Ross Hunter das interdiziplinäre Designbüro Graven. Kirkpatrick ist Expertin für Branding: Weltweit hat sie mit einem ganzheitlichen Ansatz Innenräume gestaltet und internationalen Marken einen grandiosen Auftritt verschafft.

Für das jüngst in Brüssel eröffnete Radisson Red Hotel verantwortete Graven Markenentwicklung und gestalterische Umsetzung. Das Konzept richtet sich an ein junges Publikum. „Wir arbeiten jeweils mit vor Ort ansässigen Designern und Künstlern zusammen und wollen durch massgeschneiderte Elemente eine einzigartige Atmosphäre erschaffen“, erklärt Janice Kirkpatrick. Gestaltung geht für sie weit über die architektonische Einteilung von Räumen hinaus: Eigens entworfene Möbelstücke, speziell designte Stoffe mit für die Marke konzipierten Mustern, Textilien, Tapeten und Objekten.

Für den Gestaltungsauftrag der Ambiente suchte Kirkpatrick nach einer Möglichkeit, ihr Heimatland zu präsentieren, ohne platte nationale Symbolik überzustrapazieren, wie etwa Abbildungen der Nationalflagge. In Zeiten grosser politischer Unsicherheiten wünschte sie sich Symbole, die eine verbindende, positive Assoziation schaffen. Fündig wurde sie in Grossbritanniens Tradition des Tierzüchtens: Kirkpatrick wählte für jede der vier Nationen des Vereinigten Königreichs stellvertretend ein Tier und gestaltete im Zusammenspiel mit verschiedenen Pflanzen wunderbare, ornamentale Muster.

Das Clydesdale Horse, ein schwere, kräftige Pferderasse, die traditionell in der Landwirtschaft eingesetzt wurde, repräsentiert Schottland, ergänzt durch die sternförmigen Blätter des Fettkrauts. Der Irische Wolfshund, der das Land von Wölfen befreite, steht für Irland. Die sonnengelbe Blüte des Flachses verweist auf die dort ansässige Leinenindustrie. Für England steht das White Park Cattle, eine alte Rinderrasse, und die feingliedrige Blüte des Färberwaids. Das walisische Dekor bedient sich des Balwen Welsh Mountain Sheep, dessen schwarze Wolle sehr begehrt ist. Optische Kontraste dazu setzen die grazilen Zweige des Wacholders, der dem Gin seinen Geschmack gibt.

Gespannt sein darf man auf die Exponate beispielsweise des englischen Unternehmens Arthur Price, das massgeschneiderte Bestecke und Hotelsilber für Kunden entwickelt. Oder auf das traditionsreiche Unternehmen Churchill China aus Stoke on Trent, dessen Wurzeln bis 1795 zurückreichen und das hochwertiges Geschirr für das Hotelgeschäft anbietet. Ausserdem wird WWRD United Kingdom auf den Präsentationsflächen von Grossbritannien vertreten sein u.a. mit seinen Marken Waterford und Wedgewood. Im Portfolio: luxuriöse Home- und Lifestyleprodukte wie edle Kristallgläser oder zeitlose Keramik. Kirkpatrick übrigens lassen die von ihr selbst geschaffenen Muster nicht mehr los: Sie plant nun eine ganze Serie für Teller und Textilien.

„In meinen Mustern gibt es viel zu entdecken: Die Menschen wissen zum Teil gar nicht mehr um die Dinge, die Teil unseres Kulturerbes sind“, so Janice Kirkpatrick. Grossflächig auf Wände projiziert kreiert die Designerin „Räume für Grossbritannien“. Die speziell für die Ambiente gewählten Ausstellungsstücke kommen in grosszügigen Vitrinen nach dem Vorbild typisch britischer Home Collections zur Geltung: Hersteller mit zum Teil jahrzehntelanger Tradition steuern Produkte bei, die beständig, wiedererkennbar und als verlässliche Markenzeichen gelten. Aber Kirkpatrick wählte auch jüngere Unternehmen und gut gestaltete Produkte, die sie persönlich schätzt, zum Beispiel aus dem Dekorationsbereich. Sie möchte ein umfassendes Bild des Vereinigten Königreichs mit seinen verschiedenen Facetten zeichnen und „so viele wie möglich beteiligen“.

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