Der Mix machts: Cbdesign

In letzter Zeit findet man bei Einrichtungsgegenständen wieder vermehrt Sinnesfreuden in der Textur, wodurch Rattan zusammen mit Schilfrohr und Makramee erneut auf die Tagesordnung der Inneneinrichtung kommt. Tatsächlich ist der Drang, die Allgegenwart von gestochen scharfen Linien und waschbrettglatten Oberflächen aufzubrechen, so gross, dass Weidengeflechte – die einst fest in die Ära von Tie-Dye und Lavalampen verbannt waren – in Form von überdimensionalen Lampenschirmen, skulpturalen Kopfteilen und Schränken wieder Einzug in Haus und Garten halten. Sie gesellen sich zu neuen Exponaten an Möbeln, die eher an eine gewebte Behandlung gewöhnt sind. Wie etwa Stühle und Poufs, Sonnenschirme und Liegen.

Der geflochtene Stil wurde zunächst von den Hausfrauen der Edwardianer übernommen, die sich von den ultimativen Warmwetter-Möbeln der Kolonien inspirieren liessen. Mitte des 20. Jahrhunderts wurde er von Mies Van der Rohe, Hans Wegner, Eero Aarnio und der gesamten modernistischen Bruderschaft transformiert, die Rattan und Schilfrohr zu neuen, reduzierten Profilen formten. Das sogenannte Wiener Geflecht. Die jüngste Wiederbelebung lehnt sich in ihrer Ästhetik weitgehend an die 50er- und 70er-Jahre an und spielt vor allem dem italienischen Unternehmen Cbdesign in die Hände, das sich seit 2002 auf geflochtene Outdoor-Möbel spezialisiert hat.

Für Cbdesign waren geflochtene und geknüpfte Schnüre nie verschwunden – sie haben sich vor etwa 20 Jahren einfach zu etwas Neuem entwickelt. In den frühen 2000er Jahren traten Kunststoffe an die Stelle natürlicher Materialien bei geflochtenen Möbeln. „Natürliche Materialien waren zuvor Luxusmaterialien, aber die Qualität sank und sie wurden billiger, und so wurden sie für die Massenproduktion von Outdoor-Möbeln verwendet“, so Carlo Basso, Chefdesigner des Unternehmens. Inspiriert von vergangenen Design-Bewegungen und insbesondere den dauerhaften Profilen von Sitzmöbeln und Wohnaccessoires aus der Mitte des Jahrhunderts, hat es sich das Unternehmen zur Aufgabe gemacht, die Eleganz der Schilfrohr-Tradition zu bewahren und gleichzeitig die Materialien für den sich ändernden Geschmack und eine verbesserte Funktionalität weiterzuentwickeln.

Die Hauptinnovation ist ein synthetisches Geflecht, das Rohr und Rattan originalgetreu nachempfunden ist und gleichzeitig seine Eigenschaften verbessert: Es ist nicht nur UV-beständig, sondern übersteht auch extreme Temperaturen, Hitze und Kälte – und behält dabei seine Farbe. Es kann gar ein Bad im Pool oder im Meer nehmen und stundenlang in der Sonne liegen, ohne sich buchstäblich und metaphorisch zu entwirren. 2011 wurde ein 10 mm starkes synthetisches "Schilfrohr" entwickelt, das in Kombination mit Aluminiumrahmen an Schilfrohr-Designs aus den 70ern erinnert, wie etwa in der Fiorella-Kollektion zu sehen ist. Später, 2016, wurde ein synthetisches Seil mit einem dickeren Profil (11-14 mm Durchmesser) entwickelt, das die Bubble-Kollektion ermöglichte: eine beständigere Version der voluminöseren Gewebe der 1970er Jahre.

Um 2011 widmete sich das Unternehmen auch Aluminium mit einer neuen Denkweise – und entwickelte Speichen, die sich besser in die synthetischen Schnüre einfügen und deren Aufgabe, natürliches Schilfrohr zu imitieren, unterstützen. Dickere Profile erinnern hier an die Tradition, während dünnere Profile eine modernere Anmutung haben, wie in der Miyako-Kollektion zu sehen ist. Eine zusätzliche Veredelungstechnik, Manao Texture genannt, die in der Florence-Kollektion zum Einsatz kommt, sieht vor, dass Äste, Adern und Schattierungen von natürlichem Rattan von erfahrenen Handwerkern aufgemalt werden. Alle Produkte werden mit einer individuell anpassbaren Epoxidharz-Beschichtung versiegelt, die sämtlichen "Angriffen" am Pool oder dem Meer widersteht.

A byproduct of these developments is a certain ergonomic advantage too. The malleability of the materials allows for chair and sofa designs to curve and cradle sitters in total comfort, even without the need for cushions. The advancements, however, don’t answer every call. The current surge in popularity for woven furniture is in part a response to ecological concerns, and the tendency towards re-introducing natural materials to our designed environments.

„In letzter Zeit gibt es eine Rückkehr zum Natürlichen“, stimmt Basso zu. Dies spiegelt sich in der kürzlichen Einführung des modularen Woo-Systems von Cbdesign wider, das aus Teakholz gefertigt wird. Ausserdem aber auch in der jüngsten Hinwendung der Marke zu Makramee. Eine breitgefächerte Kollektion an Produkten mit der charakteristischen Knüpftechnik wird in Java entworfen und hergestellt. „Unser neuester Ansatz liegt darin, Materialien zu mischen, die bisher traditionell ein getrenntes Leben führten – wie etwa Teak und Synthetik“, erklärt Basso. Natürliche Materialien mögen zwar das Gebot der Stunde sein, aber es gibt immer Raum für Verbesserungen. Und Langlebigkeit ist ein wichtiger Teil des Kampfes um die Sicherheit der Umwelt.

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