Sechs immergrüne Designelemente, die zeitgenössische Innenräume definieren

Wenn es um eine zukunftsorientierte Inneneinrichtung geht, sind Anpassungsfähigkeit und Zeitlosigkeit zwei Schlüsselfaktoren, die garantieren können, dass ein Haus auch in Jahren noch genauso aktuell aussieht wie heute. Ein Einrichtungsstil, der diese beiden Faktoren mehr als jeder andere nutzt, ist der zeitgenössische Stil. Indem sie Elemente aus mehreren bekannten Stilen aufgreifen und zu einem harmonischen Ganzen kombinieren, bleiben zeitgenössische Interieurs auch dann noch aktuell, wenn sich die Trends weiterentwickeln.

Der zeitgenössische Einrichtungsstil ist eine natürliche Weiterentwicklung der modernen Ästhetik der Jahrhundertmitte und wurde in den 1970er Jahren erstmals als eigenständiger Begriff geprägt. Er steht für eine Mischung aus den damals vorherrschenden Stilen und lehnt sich stark an populäre Ästhetiken wie Modernismus, Postmoderne und Art déco an. Durch die Kombination von Elementen aus beiden Stilen in unterschiedlichem Ausmass spiegelten zeitgenössische Häuser eine gewisse Aktualität wider, ohne dabei ein Ungleichgewicht zugunsten des einen oder anderen Stils zu riskieren.

Ein halbes Jahrhundert später entwickelt sich die zeitgenössische Inneneinrichtung in rasantem Tempo weiter. Mit der Einführung des Landhausstils, des Japandi-Stils oder des Minimalismus gibt es mehr Ästhetiken zur Auswahl als je zuvor, und zeitgenössische Inneneinrichtungen greifen weiterhin auf Bezugspunkte aus all diesen Stilrichtungen zurück.

Durch geschickte Gegenüberstellung und Schichtung verschiedener Akzentteile vor dem Hintergrund einer oft gleichbleibenden modernen Hülle können sie im Laufe der Zeit leicht angepasst werden, um aktuell zu bleiben. Doch welche Komponenten sind auch bei dieser sich ständig ändernden Mode konstant? Wir untersuchen sechs immergrüne Designelemente, die zeitgenössische Innenräume definieren.

Wenn Sie ein modernes Haus betreten, werden Sie mit Sicherheit kein Übermass an Möbeln vorfinden. Wie Ludwig Mies van der Rohe es treffend formulierte: „Weniger ist mehr.“ Getreu diesem Motto beschränken sich viele zeitgenössische Inneneinrichtungen auf das Nötigste, um im Alltag zu funktionieren. Einbauschränke können ein cleverer Weg sein, um Stauraum zu schaffen, der den Raum nicht überfüllt und die Unordnung vor den Augen versteckt. Durch die Beschränkung auf wenige Einzelstücke wie das stromlinienförmige Sofa Guest von La Cividina setzen zeitgenössische Inneneinrichtungen wie die Wohneinheit von INT2 architecture in Sankt Petersburg, Russland, auf handwerkliches Können und den starken Effekt der Reduktion.

Bei einer zeitgenössischen Einrichtung kommt es nicht nur auf die Qualität der Möbeln an. Die Betonung hochwertiger Materialien ist ebenfalls von grösster Bedeutung, und der zeitgenössische Stil kann oft an einer Mischung verschiedener Werkstoffe wie Naturholz, organischen Fasern, poliertem Beton oder Marmor erkannt werden. So entsteht trotz der ansonsten reduzierten Ästhetik ein reichhaltiger visueller Kontext, und Akzentteile oder Wände, die in ihrer Struktur kontrastieren, können für sich genommen eine starke Aussage machen.

Das Apartment DL von StudioLIM in Cerqueira César, Brasilien, beispielsweise setzt in allen Räumen des Hauses auf Materialität, indem es die bereits vorhandenen Betonsäulen mit geäderten Marmorakzenten, Wandpaneelen aus Holz, Beistelltischen aus Naturstein und warmen Möbelstoffen kombiniert. Marmor-Akzentstücke wie der vielseitige Madrid-Couchtisch von BoConcept setzen mit wenig Aufwand ein starkes Design-Statement – abgesehen von der anstrengenden Bewegungsarbeit.

Zeitgenössische Innenräume bevorzugen starke visuelle Linien als Teil ihres Gesamteindrucks – aber das bedeutet nicht, dass Kreise verboten sind. Durch die Kombination gerader, klarer Konstruktionslinien mit organischeren Formen sorgen zeitgenössische Häuser wie das luftige Palm Frond Retreat von Koichi Takada Architects in Australien dafür, dass sich die Bezugspunkte je nach den vorherrschenden Stilen der Zeit weiterentwickeln.

Das Canning Street House von Fooman Architects, ein weiteres Haus auf dem südlichen Kontinent, stellt in seinem Wohnzimmer geschickt alle möglichen geometrischen Formen nebeneinander – von kreisrunden Pflanzen bis hin zu dreieckigen Lampenschirmen und wellenförmigen Stühlen – und schafft so eine warme und doch moderne Umgebung. Wenn es Ihre Vorstellungskraft überfordert, Möbel mit Ecken und Kanten komplett zu entfernen, können runde Teppiche wie das Design Kool Havane von Élitis einen kreisförmigen Ausgangspunkt bieten.

Zeitgenössische Interieurs wie das Yugen House von Studio Gabriel Bordin zeichnen sich durchweg durch eine starke Betonung neutraler Farben wie Weiss, Schwarz, Grau oder Beige aus. Die Raffinesse einer solchen Farbpalette wird jedoch durch die Betonung von dekorativen Accessoires und Objekten wie dem Float Vessel von SkLO erhöht, die oft zu einer Familie am anderen Ende des Farbenrads gehören, wie Blau, Grün, Rot oder Gelb. Ein strikter Fokus auf zwei gegensätzliche Töne wie die Beige- und Rottöne des Momentum Apartment Wohnprojekts von Studio Boscardin.Corsi Arquitetura sorgen für ein kraftvolles zeitgenössisches Interieur.

Angesichts des reduzierten, aufgeräumten Erscheinungsbildes der meisten zeitgenössischen Innenräume wird oft eine extravagante Beleuchtung eingesetzt, um in einem ansonsten reduzierten Raum ein Statement zu setzen. Überlebensgroße Kronleuchter oder grosse, kugelförmige Lichtstrukturen wie die Formakami JH5 von &Tradition werden mit Einbauleuchten kombiniert, um das gleichmässige Licht der letzteren durch dramatische Strukturen zu ergänzen, die als zusätzliche optische Highlights wirken.

Das Bluish House von Studio Colnaghi Arquitetura hingegen vervielfacht die Wirkung seiner Statement-Leuchten, indem es nicht nur einen, sondern gleich zwei Holzkronleuchter über dem Esstisch anbringt. Anstatt mehrere Lampen zu kombinieren, hebt das Wohnzimmer im New York City Projekt In Plain Sight von Nakwork ein übergrosses zentrales Möbelstück mit hellen Gesamtfarben hervor, die einen hellen Hintergrund schaffen, damit es richtig zur Geltung kommt.

Glas wird in der zeitgenössischen Innenarchitektur häufig eingesetzt, um die Ästhetik des offenen Raums optisch fortzusetzen und gleichzeitig ein wichtiges schalldämmendes Element hinzuzufügen und die Betonung des Materials zu unterstreichen. Rahmenlose, raumhohe Fenster wie dieses Modell von SwissFineLine oder Glastüren, die sich nach aussen öffnen, wie das Woodline-Design von Solarlux, lassen viel natürliches Licht in die Wohnung strömen und sind ein weiteres Grundelement des modernen Looks.

Die grossen Fenster des treffend benannten White House von Robson Rak Architects and Interior Designers schaffen ununterbrochene Ausblicke und lösen die Grenzen zwischen Innen und Aussen auf. So bleiben die starken visuellen Linien auf unbestimmte Zeit erhalten und verbinden die zukunftsweisenden Innenräume mit der sich ständig verändernden Landschaft.

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