Haut hin: Cleaf
Brand story von Simon Keane-Cowell
Lissone (MB), Italien
27.06.18
Vieles liesse sich anführen für die Oberflächlichkeit. CLEAF, Hersteller designorientierter Hightech-Oberflächen, hat sie zu einer wahren Kunstform erhoben, wie es nur Italiener können.
Was der italienische Premiumhersteller Cleaf nach über 40 Jahren im Geschäft nicht über Oberflächen weiss, ist nicht wissenswert. Hier die Sonderausstellung “Surfaces from the Antipodes”, die während des Salone del Mobile in Mailand zu sehen war
Was der italienische Premiumhersteller Cleaf nach über 40 Jahren im Geschäft nicht über Oberflächen weiss, ist nicht wissenswert. Hier die Sonderausstellung “Surfaces from the Antipodes”, die während des Salone del Mobile in Mailand zu sehen war
×Auf einer eintägigen Konferenz vor einigen Jahren lieferte der Architekt Matteo Thun eine etwas fragwürdige Einordnung des Wirkens des legendären Memphis-Designkollektivs, zu dessen berühmten Mitbegründern er natürlich gehörte. Er behauptete, alles sei nur eine Laune gewesen und erklärte weiter, dass sie damals kein Geld hatten und deshalb alles, was ihnen in die Hände fiel nutzten, um Objekte herzustellen.
Und die Prävalenz all dieser heute ikonischen dekorativen Oberflächen, die oft als Teil eines postmodernen, antagonistischen Diskurses interpretiert wurden? Laut Thun hatte die Gruppe nur einen Sponsor – eine Firma, die dekorative Laminate herstellte –, mithin war es schlicht die Notwendigkeit, die zur Mutter der kreativen Geste wurde.
Spezialisiert auf innovative Oberflächen für die Möbel- und Einrichtungsbranche hat Cleaf ein offenes System mit derzeit 60 verschiedene Texturen und über 600 Dekoren entwickelt; eine Fülle von optischen und taktilen Möglichkeiten
Spezialisiert auf innovative Oberflächen für die Möbel- und Einrichtungsbranche hat Cleaf ein offenes System mit derzeit 60 verschiedene Texturen und über 600 Dekoren entwickelt; eine Fülle von optischen und taktilen Möglichkeiten
×Vielleicht (vielleicht aber auch nicht) pflegte Memphis einen oberflächlichen Umgang mit Oberflächen. Keineswegs aber gilt das für den italienischen Familienbetrieb Cleaf, der sich seit 1975 auf innovative Oberflächen für die Möbel- und Einrichtungsbranche spezialisiert hat. Als erste Adresse für Architekten und Designer auf der Suche nach kompromisslosen Lösungen für ihre Projekte und Produkte, hat Cleaf ein umfassendes, ständig wachsendes System von hochwertigen Verkleidungsplatten, Laminaten, Kanten und Halbfabrikaten entwickelt.
"Wir haben 60 verschiedene Texturen und über 600 Dekore", erklärt Roberto Caspani, Sohn des Firmengründers Luciano Caspani. "Damit stehen über 36.000 Variationen zur Verfügung, die jeweils einen bestimmten haptischen Wert mit einem bestimmten optischen Effekt kombinieren." Das sind ziemlich viele Oberflächenoptionen.
Cleafs Architektur-Sonderausstellung während des diesjährigen Salone del Mobile – konzipiert in Zusammenarbeit mit Bestetti Associati und Studiopepe im Mailänder Palazzo del Senato – inszenierte effektvoll das kreative Potenzial der Kollektion
Cleafs Architektur-Sonderausstellung während des diesjährigen Salone del Mobile – konzipiert in Zusammenarbeit mit Bestetti Associati und Studiopepe im Mailänder Palazzo del Senato – inszenierte effektvoll das kreative Potenzial der Kollektion
×Doch angesichts der zentralen Bedeutung, die Oberflächen für die Definition eines Innenraumes haben, indem sie ihn lesbar machen, ihm Identität verleihen, ihn mit Emotionen erfüllen, ist das wohl keine Überraschung. Wie Roberto es ausdrückt: "Jeder Raum und jedes Möbelstück sendet kontinuierlich Signale aus, die bewusst oder unbewusst die Wahrnehmung und Leistung des Benutzers beeinflussen. Oberflächen sind ein wichtiges Element dieses Wahrnehmungsprozesses. Sie haben die Fähigkeit, bei unveränderter Form völlig andere Eindrücke auszulösen."
Mit Sitz in Brianza nördlich von Mailand, dem Gebiet mit der weltweit höchsten Konzentration von Möbelherstellern, nutzt Cleaf sein Netzwerk an Kunden, Architekten und Lieferanten, um (entschuldigen Sie die Metapher) unter die Oberfläche zu gehen – um einen tiefen, kontinuierlichen Dialog mit dem Markt hinsichtlich seiner Bedürfnisse zu etablieren. Nicht nur in Bezug auf Design, sondern auch auf mögliche neue Anwendungen. "Es ist eine Art Teamarbeit", sagt Roberto, "die zum Aufbau von inspirierenden Lebens- und Arbeitsräumen führt. Jetzt und in Zukunft. Letzten Monat wurden wir vom Politecnico di Milano eingeladen, um den Innenarchitekten von morgen einen Vortrag über die Möglichkeiten unserer Oberflächen zu halten."
Cleaf steuert von seinem Sitz in Brianza, nördlich von Mailand, vier separate Produktionsstätten für je einen bestimmten Produkttyp – Verkleidungsplatten, Laminate, Kanten und Halbfabrikate; ein grenzenloses kreatives Potenzial für Architekten
Cleaf steuert von seinem Sitz in Brianza, nördlich von Mailand, vier separate Produktionsstätten für je einen bestimmten Produkttyp – Verkleidungsplatten, Laminate, Kanten und Halbfabrikate; ein grenzenloses kreatives Potenzial für Architekten
×Surfaces from the Antipodes, die architektonische Sonderausstellung des Unternehmens in den Innenhöfen des Mailänder Palazzo del Senato zum diesjährigen Salone del Mobile, war genau das – eine faszinierende Inszenierung des kreativen Potenzials, das Cleafs Kollektion bietet, entworfen in Zusammenarbeit mit den multidisziplinären Agenturen Bestetti Associati und Studiopepe. Die Besucher waren eingeladen, durch vier würfelförmige Räume zu gehen, in denen der optische und haptische Reichtum der Produktoberflächen und ihre Fähigkeit, das Gefühl von Naturmaterialien wie Stein, Sand, Holz und Metall zu suggerieren, in den Vordergrund gerückt wurde.
Oben: Der CCube ist Cleafs architektonisch gestalteter Showroom und bietet seinen Besuchern ein immersives, oberflächenreiches Erlebnis. Unten: Cleaf-Gründer Luciano Caspani (Mitte) mit Tochter Barbara und Sohn Roberto
Oben: Der CCube ist Cleafs architektonisch gestalteter Showroom und bietet seinen Besuchern ein immersives, oberflächenreiches Erlebnis. Unten: Cleaf-Gründer Luciano Caspani (Mitte) mit Tochter Barbara und Sohn Roberto
×Vorstellung verpasst? Keine Angst. Den CCube, Cleafs architektonisch gestalteten Showroom in Brianza, gibt es immer. Ein wahrhaft eindringliches Erlebnis, das aus einer Reihe von kuratierten Räumen besteht, die nicht nur Architekten inspirieren und informieren sollen. Und wenn Sie schon mal in der Gegend sind, sollten Sie aus erster Hand sehen, wie Cleaf die aktuellsten technologischen Innovationen an vier Standorten einsetzt, um seine Produkte herzustellen. Jede der Anlagen ist einem anderen Produkttyp gewidmet, was ein kontinuierliches Experimentieren erlaubt.
Cleaf gehören definitiv nicht zu denen, die an der Oberfläche steckenbleiben.
© Architonic