Virtuelle Markenräume: Über die Bildwelten von Danthree Studio

Es war durchaus eine gelungene Überraschung, als RICHTER+FRENZEL im vergangenen Herbst eine eigene Premiummarke zur Ausstattung hochwertiger Badezimmer präsentierte. Das Unternehmen aus Bayern gilt als wegweisend im deutschen Sanitär- und Heizungsgrosshandel, richtet jährlich die Fachmesse RIFA in Nürnberg aus und schlägt nun also einen Pfad in Richtung Endkund:innen ein. FOR heisst die besagte Marke, die sich Aspekte wie Individualisierung, Wohnlichkeit und Wellbeing auf die Fahnen schreibt. Ihre Produktpalette ist breit aufgestellt: von der Waschbecken-, Badewannen- und Duscharmatur über Badkeramik und Wannen bis hin zu Möbeln und Accessoires. Für die Fertigung der künftig fünf Serien der Marke FOR arbeitet Richter+Frenzel mit erfahrenen Produzent:innen in Deutschland und Italien zusammen.

Uns interessiert an dieser Stelle, wie die neue Marke Form annahm. Wie also lädt man einen Namen mit Emotionen auf? Und auf welche Weise erzeugt man Bildwelten, die das Sortiment zum Leben erwecken, noch bevor alle Produkte physisch an einem Ort versammelt werden können? Mit der Markteinführung betraute Richter+Frenzel die Münchner AGENTUR RICHTER, die für FOR zunächst eine klare Markenstrategie definierte. Ebenso wie den Markenkern, der sich auf eine Essenz zusammenfassen lässt, die wie folgt lautet: höchste Empathie für die Bedürfnisse der FOR-Zielgruppe.

Als strategische Markenberaterin entwickelte Alexandra Richter, Geschäftsführerin der Agentur Richter, mit ihrem Team zunächst die gesamte kommunikative Ebene einschliesslich des Claims. In Abstimmung mit dem Produktdesignbüro der Marke, Artefakt aus Darmstadt, wurde aber auch das Farb- und Materialspektrum für die Gestaltung von Katalogen, Bilderzeugung und Showroom konzipiert.

Starke Bilder, das wissen wir spätestens seit Social-Media-Apps unseren Alltag mit visuellen Reizen fluten, sind Aufmerksamkeitsmagnet Nummer eins. Umso wichtiger: Die Motive müssen einer Ästhetik folgen, die inspiriert. Es muss dabei nicht immer real, wohl aber realistisch wirken. Für die Umsetzung stiess Alexandra Richter auf Danthree Studio, ein CGI-Studio mit Expertise auf dem Gebiet der Markenkommunikation mit CGI für die Möbel-, Home- und Living-Industrie. Das Team um Gründer Daniel Schuster erzeugt bildgewaltiges Material für zahlreiche Hersteller:innen in der Interior-Design-Branche. Bildgewaltig deshalb, weil es ihnen gelingt, die Vorzüge der virtuellen Raumgestaltung mit einer verblüffend authentischen Anmutung für die Markenkommunikation zu kombinieren.

Mit ihrer Arbeit gestalten Danthree Studio keine begehbaren Markenräume, wohl aber förmlich spürbare Bildwelten. Matte Lackoberflächen, raue Texturen von Beton und Naturstein oder die Reflexion eines spiegelnden Objekts: Es bedarf kaum Anstrengung, um sich die Haptik, die Härte oder Temperatur einer Oberfläche in Realität vorzustellen.

„Mehr als 120 CGI-Produktbilder für das Marketing haben wir für die ersten vier Serien erzeugt: Raumwelten für Haupt- und Gästebäder sowie Detailansichten. Dazu kamen Videoausschnitte wie animierte Raumeinblicke“, erzählt Daniel Schuster. Ausgangspunkt für die Entwicklung der virtuellen Badgestaltung war ein intensives Briefing durch die Agentur Richter.

„Danthree Studio haben sich im positiven Sinne eng an unsere markenstrategischen Vorgaben gehalten“, berichtet Alexandra Richter. „Anhand von Moodboards wussten wir bereits sehr genau, mit welchen Farben und Materialien die Serien von FOR in den Bildern zusammenspielen sollten. Daniel kam dann für einen halben Tag bei uns vorbei, an dem wir uns gemeinsam hingesetzt und relativ zügig die verschiedenen Raumkonzepte definiert haben. Besonders begeistert hat mich an Danthree Studio zum einen, wie schnell sie unsere Markenstrategie verinnerlicht und in Bildwelten übersetzt haben – man muss dazu erwähnen, dass wir weniger als ein Jahr für den kompletten Markenlaunch zur Verfügung hatten. Zum anderen ist es ihre extrem hohe Materialkenntnis und ihr gutes räumliches Verständnis, die mich immer wieder überzeugt haben.“

Es leuchtet ein, dass, wer die haptischen und visuellen Qualitäten verschiedener Materialien ausgiebig studiert hat, sie in eine Bildsprache zu übertragen versteht, die so unkünstlich wirkt wie eben nur möglich. Daniel Schuster und sein Team setzen dem aber noch einen drauf: Sie vergegenwärtigen sich, wie natürliches Tageslicht beispielsweise vor einem Fenster durch eine Baumkrone bricht, um sodann die Wand des Bades in Form eines sanften Schattenspiels zu berühren. Abgesehen davon sind die Bilder bewusst reduziert, tendenziell eher kühl und produktfokussiert gehalten, wie Alexandra Richter erzählt. „Weil wir es aber in der Gesamtkommunikation mit Motiven wie Körperpartien nackter Haut kombinieren, funktioniert es im Endergebnis wunderbar, die Marke FOR emotional aufzuladen.“

Physisch erlebbar wird FOR mit den beiden ersten Badserien Odivis und Leano etwa im neuen Bäder & Wellness Store, den Richter+Frenzel im Dezember 2023 in der oberbayrischen Stadt Dorfen eröffnete. Die 3D-Visualisierungen von Danthree Studio finden sich darüber hinaus online sowie im FOR Designkatalog wieder.

© Architonic

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