Die Gratwanderung zwischen der Bewahrung von Traditionen und dem Entwickeln neuer Visionen meistert MANUFAKT bravourös.

Rainer Hesselbarth: Mit Respekt und Visionen verhilft er den Bättig-Klassikern zu einer Frischekur

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Rainer Hesselbarth: Mit Respekt und Visionen verhilft er den Bättig-Klassikern zu einer Frischekur

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Rainer Hesselbarth löst die Arretierung, greift nach Rückenlehne und Sitzschale und schiebt beides in eine tiefere Position: Der «klikklak» wandelt sich im Nu vom Stuhl zum Loungesessel. So folgerichtig die Sowohl-als-auch-Funktion des jüngsten Sitzmöbels, das in Zusammenarbeit mit den Designern Gabriela Vetsch und André Riemens entstanden ist, scheint, so selbstverständlich reiht sich das Design unter die Bättig-Klassiker, die manufakt seit der Übernahme der Bättig Stahlrohr AG 2006 weiterproduziert.

Wie alle der bislang 15 Neumodelle – vom Schaukelstuhl über Schlitten bis zum Kinderstuhl – wirkt «klikklak», als könnte er aus der Feder Josef Bättigs stammen, Gründer der zu Ikonen des Schweizer Möbel­designs avancierten Gartenmöbel. Dem Bewahren des Bättig-Vermächtnisses trägt Rainer Hesselbarth auf respektvolle und zugleich visionsreiche Weise Rechnung.

Wie die Bättigs, die neben Stahlrohrmöbeln auch Tresore, Motorradseitenwagen und verschiedenste Fahrradanhänger produziert hatten, ist Hesselbarth ein Tüftler, Entwickler, Handwerker. Höhenverstellbare Bättig-Tische? Äusserst aufwendig, aber nicht unmöglich. Bereits als Jugendlicher hat Hesselbarth geschreinert und antike Möbel gesammelt. Da die Nachfrage hoch und das Angebot niedrig war, begann er, Gusseisenfüsse für Tische zu gies­sen, später kamen Tischplatten hinzu und der Handel mit Sitz- und anderen Möbeln.

Mit seinem Unternehmen Anteprima Concept AG realisiert er seit rund 20 Jahren Objekte in der Gastronomie, der Hotellerie sowie im öffentlichen Bereich. Die Übernahme des Bättig-Unternehmens war schliesslich die Initialzündung für das eigene Label manufakt. Dessen Knochenmark und Herz ist die «Imperfektion», das Handwerk: schweissen, biegen, schleifen, lackieren, pulverbeschichten, giessen.

Mit den ebenfalls neuen, mit Kupfer und Messing sowie transparenten Latten und Spaghettischnüren veredelten Bättig-Urmodellen 7 und 10 beweist manufakt nicht nur sein Gespür für aktuelle Trends, sondern einmal mehr sein gekonntes Verschweissen von Alt und Neu.

Foto: manufakt; Marion Nitsch

Text: Silvia Steidinger

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