Design Mumbai katapultiert Indien auf die Weltbühne des Designs

In der größten Demokratie der Welt findet derzeit das größte demokratische Ereignis der Welt statt. Fast 970 Millionen Menschen sind bei den indischen Parlamentswahlen wahlberechtigt, und der Wahlprozess erstreckt sich über eineinhalb Monate.

Der Umfang des politischen Wahlrechts auf dem Subkontinent - und die noch größere Gesamtbevölkerung - spiegelt sich in der Größe des nominalen BIP wider, das – was einige überraschen mag – weltweit an fünfter Stelle steht, und damit noch vor Großbritannien und Frankreich.

In diesem hyperdynamischen Kontext wird die erste große internationale Designmesse des Landes, die Design Mumbai, noch in diesem Jahr ihre Pforten für ein internationales Publikum aus A&D-Fachleuten, Planern und anderen Brancheninsidern öffnen.

Die erste Ausgabe der Messe, die vom 6. bis 9. November 2024 im üppigen Jio World Garden in Mumbai stattfindet, ist eine Mischung aus zwei Welten: Auf der einen Seite stehen die einheimischen Designer, die sich einem anspruchsvollen internationalen Publikum, das zeitgenössisches Design aus Indien und der Region entdecken möchte, präsentieren wollen, auf der anderen Seite sind es die etablierten europäischen und nordamerikanischen Marken wie VitrA, Boss Design und De Sede, die seit einigen Jahren nach einer glaubwürdigen und kuratierten physischen Plattform suchen, um Zugang zu einer schnell wachsenden Wirtschaft mit hoher Kaufkraft zu erhalten.

Kein Wunder, dass Design-Größen wie Tom Dixon die Design Mumbai längst als dringend notwendige Ergänzung sehen. „Es ist eine große Chance, den Designreichtum dieses außergewöhnlichen Subkontinents zu zeigen", argumentiert er. „Indiens natürliches Kapital, sein riesiges Reservoir an Fähigkeiten und Technologien sowie seine reiche, kulturelle Geschichte sollten stärker anerkannt und gewürdigt werden.“

Doch mit großem Potenzial kommen auch große Erwartungen. Die Gründer der Design Mumbai – ein Unternehmertrio mit langjähriger Erfahrung in der Organisation und Durchführung erfolgreicher Design-Events – haben sich von Anfang an für eine 100-prozentige Juryauswahl entschieden. „Jeder einzelne Beitrag eines Ausstellers wird vom Team auf Qualität, Glaubwürdigkeit und die so wichtige Authentizität geprüft. Der Auswahlprozess“, so Ian Rudge, Mitbegründer der langjährigen britischen Designmesse 100% Design, „wird originelle Produkte von renommierten Designern bevorzugen und ein Gleichgewicht zwischen lokalen, aufstrebenden Talenten und bekannten internationalen Marken herstellen.“

Mit Michael Dynan, Mitbegründer der Design Shanghai, und mit Designer, Markeninhaber, Event-Organisator und TV-Moderator Piyush Suri, beide führende Köpfen hinter der Design Mumbai, sowie der finanziellen und operativen Unterstützung durch die Montgomery Group, einem Messeveranstalter mit mehr als 50 Veranstaltungen in seinem weltweiten Portfolio, ist dies ein Aufeinandertreffen ausgewählter Talente, die für diesen November viel versprechen.

Die lokalen Akteure haben mit Begeisterung auf die Eröffnung der Messe reagiert. Andblack, das in Ahmedabad ansässige Designstudio von Kanika und Jwalant Mahadevwala, beide Absolventen der Londoner Architectural Association, sieht sich „an der Schwelle zu einem großen internationalen Auftritt. Die Design Mumbai kommt für uns genau zum richtigen Zeitpunkt“, sagen sie begeistert. Auch für AKFD Studio aus Jaipur ist die Messe ein wertvolles Sprungbrett. „Wir haben zwei Jahrzehnte lang im großen Stil entworfen und produziert. Jetzt gehen wir mit einer verfeinerten und gestrafften Identität noch einen Schritt weiter. Die Design Mumbai wird eine große Bühne sein, auf der wir unsere Entwicklung präsentieren können.“

Der Wert für Kreativschaffende, die eine Reise nach Mumbai planen, liegt jedoch nicht nur in den bekannten und aufstrebenden Talenten, die dort in den Bereichen Möbel, Beleuchtung, Küchen und Bäder, Arbeitsplatz und Außenanlagen zu sehen sein werden. Es wird auch darum gehen, dass sie selbst gesehen werden. Denn mit ihrem Programm an Gesprächen und Begegnungen will sich die Messe als wichtigste Networking-Bühne für die Designbranche in der Region etablieren. Mit dabei sind unter anderem der Industriedesigner Michael Young, das Zaha Hadid Studio und die dänische Designerin und Keramikerin Naja Utzon Popov.

Parminder Pal Singh, Mitbegründer von Loco Design, dessen Marken zeitgenössische und handgefertigte Möbel und Accessoires herstellen, begrüßt die Ambitionen der Design Mumbai. „Sie kommt genau zur richtigen Zeit für Indiens aufstrebenden Markt“, ist sie überzeugt.

Aber seien wir mal ehrlich. Heutzutage geht es beim Besuch einer Designmesse um mehr als nur um das Messeerlebnis selbst. Da die Messeindustrie weltweit durch eine neue makroökonomische Realität und signifikante Veränderungen im gesellschaftlichen Verhalten gezwungen ist, ihr Geschäft zu überdenken, werden sich in Zukunft eher jene Veranstaltungen durchsetzen, die sich auf ihre Gastgeberstädte konzentrieren und ihr Publikum dazu ermutigen, das kulturelle Angebot außerhalb des Messegeländes ebenso zu nutzen wie das innerhalb.

Mumbai, die temperamentvolle Design-, Mode- und Filmhauptstadt Indiens, ist jedenfalls bereit, das zu liefern.

© Architonic

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