Seit dem 'Schwarzen Freitag' 1929, als der Börsencrash weltweit die Wirtschaft erschütterte, haben wir keine Krise dieses Ausmasses mehr erlebt. Rezessive Zeiten müssen indes keine Stagnation bedeuten, sondern bieten im Bereich der öffentlichen Investitionen eine Chance und Herausforderung für Innov

Seit dem 'Schwarzen Freitag' 1929, als der Börsencrash weltweit die Wirtschaft erschütterte, haben wir keine Krise dieses Ausmasses mehr erlebt. Rezessive Zeiten müssen indes keine Stagnation bedeuten, sondern bieten im Bereich der öffentlichen Investitionen eine Chance und Herausforderung für Innovationen.
Architonic gibt anhand einzelner Beispiele Inputs für das 'Aktionsfeld öffentlicher Raum' als Planungs- und Investitionsgebiet.

Investitionen für öffentliche Bauten - Science Center/Aquarium/Wissenschaftstheater-OMA im Überseequartier - eines der Hamburger Wahrzeichen. Architektur: Rem Koolhaas, Rotterdam. Copyright: OMA; Quelle: Hafen CityHamburg GmbH.

Finanzkrise – Übel oder auch Chance? | Aktuelles

Investitionen für öffentliche Bauten - Science Center/Aquarium/Wissenschaftstheater-OMA im Überseequartier - eines der Hamburger Wahrzeichen. Architektur: Rem Koolhaas, Rotterdam. Copyright: OMA; Quelle: Hafen CityHamburg GmbH.

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Auswirkungen der Finanzkrise
Die überbordenden, keiner Risikoanalyse unterworfenen, nicht mehr nachvollzieh- und kontrollierbaren Aktivitäten der Finanzmarktakteure haben die Kapitalkreisläufe - als die Lebensadern der Marktwirtschaft - verschnürt sowie das Vertrauen der Marktteilnehmer in die gegenseitige Bonität bzw. Kreditwürdigkeit in kaum vorstellbarem Masse erschüttert. Von diesen rezessiven Tendenzen ist die private Bautätigkeit im besonderen Masse betroffen. Rezessive Zeiten müssen indes nicht in allen Bereichen Stagnation bedeuten. Der Staat - einmal mehr als der Krisenmanager in der Not - bietet durch öffentliche Investitionen auch in der Bau- und Bauplanungsbranche vielfältige Auftragschancen und Möglichkeiten zur Realisierung innovativer Ideen.

Öffentliche Investitionen für Haltestellen, Allessandro Mendini, Steintor/Hannover . Copyright Üstra Hannover.

Finanzkrise – Übel oder auch Chance? | Aktuelles

Öffentliche Investitionen für Haltestellen, Allessandro Mendini, Steintor/Hannover . Copyright Üstra Hannover.

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Die Krise als Chance für Innovationen
Die öffentliche Hand lässt Finanzmittel in die Aufgabenbereiche ihrer Zuständigkeit fliessen, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Aufgrund der knappen Mittel ist die Konkurrenzsituation äusserst angespannt und der Druck zu qualitativ hoher Leistungserbringung immens hoch. Ferner unterliegt aber auch die Öffentliche Hand dem Gebot, Kostenbeschränkungen einzuhalten, was die Entwicklung von materiell wie gestalterisch sehr hochwertigen und gleichsam ökonomischen Produkten fördert.
Es wird notwendig sein, den Fokus öffentlicher Investitionen für den Bau- und Planungsbereich auf vielfältige Ebenen zu richten, um das reibungslose Funktionieren eines sehr komplexen Ganzen nachhaltig zu garantieren. Angesichts wirtschaftlicher Stagnation sollte nicht nur der Erhalt oder Unterhalt des Status Quo die Ziellimite sein, sondern deren zukunftsträchtige Weiterentwickelung.
Das Spektrum öffentlicher Investitionen reicht hierbei von öffentlichen Bauwerken, der Steigerung des Liegenschaftskapitals von Kommunen oder staatlichen Rentenorganisationen, einem 'up dating' oder Weiterentwicklung städtischer Infrastrukturen oder der Hebung der Sicherheit im öffentlichen Raum, z.B. durch Beleuchtungen oder Schaffung belebter Aussenräume. Auch Kunst am Bau, Corporate-Branding oder Installationen von Informations- und Leitsystemen haben im Kontext des Stadtmarketings oder der Wirtschaftsförderung ihren Sinngehalt.

Luftbild Planungs- und Entwicklungsgebiet Hafen City in Hamburg, Deutschland. Copyright: M. Korol; Quelle: Hafen City Hamburg GmbH.

Finanzkrise – Übel oder auch Chance? | Aktuelles

Luftbild Planungs- und Entwicklungsgebiet Hafen City in Hamburg, Deutschland. Copyright: M. Korol; Quelle: Hafen City Hamburg GmbH.

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Investitionen der öffentlichen Hand

Öffentlicher Raum: Stadtentwicklungsprojekt Hafen City Hamburg
Mit der Hafen City entstand in Hamburgs Innenstadt ein gigantisches Stadtentwicklungsprojekt von europäischem Rang. Der neue Stadtteil soll bis 2020 Raum für 12'000 Bewohner und 40'000 Beschäftigte bieten. Seine Qualitäten liegen in einer feinkörnigen Nutzungsdurchmischung von Wohnen, Arbeiten, Kultur, Freizeit, Einzelhandel und Gastronomie. Im spannungsvollen Kontrast von Land und Wasser entstehen unverwechselbare Bezüge anspruchsvoller Architektur und Aussenraumgestaltung. Es bleibt zu hoffen, dass, neben privaten Investoren, der Hansestadt auch kurzfristig die dringend notwendige Konjunkturankurbelung mit diesem gigantischen Projekt in gewünschtem Masse gelingt.

Hafen City Hamburg. Die Marco-Polo-Terrassen sind mit einer Fläche von 6'400m2 auf drei Ebenen angelegt und bilden die grösste Freifläche am Wasser der Hafen City. Copyright: T.C.Kraus; Quelle: Hafen City Hamburg GmbH.

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Hafen City Hamburg. Die Marco-Polo-Terrassen sind mit einer Fläche von 6'400m2 auf drei Ebenen angelegt und bilden die grösste Freifläche am Wasser der Hafen City. Copyright: T.C.Kraus; Quelle: Hafen City Hamburg GmbH.

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Investitionen für öffentliche Bauten und Anlagen:
Provisorium der VBSG am Bahnhof St. Gallen
Für den St. Galler Bahnhofplatz konzipierte der Architekt Peter Lüchinger einen multifunktionalen Verkaufspavillon für die dortigen Verkehrsbetriebe VBSG im Auftrag des St. Galler Hochbauamtes. Er ist als kurzfristig zu errichtendes Provisorium für 10-15 Jahre konzipiert. Dank eines Holz-Bau-Systems aus gedämmten Elementen konnte ein hohes Mass an Vorfabrikation erreicht und das Gebäude innerhalb von drei Wochen erstellt werden. Zwar vermag das Gebäude städtebaulich kaum Bezug zu seiner Umgebung zu nehmen, doch bietet der präfabrizierte Baukörper die Chance zur schnellen öffentlichen Finanz-Intervention.

Multifunktionales Provisorium der VBSG am Bahnhof St. Gallen das mehrfach ausgezeichnet wurde. Der präfabrizierte Elementbau bietet die Chance für kurzfristige Investitionen in öffentliche Bauten. Bildquelle: Architonic Mehlau Wiebking.

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Multifunktionales Provisorium der VBSG am Bahnhof St. Gallen das mehrfach ausgezeichnet wurde. Der präfabrizierte Elementbau bietet die Chance für kurzfristige Investitionen in öffentliche Bauten. Bildquelle: Architonic Mehlau Wiebking.

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Investitionen für öffentliche Grünräume:
MFO Park, Zentrum Zürich Nord
In der ehemals 'Verbotenen Stadt', einer Industriebrache der Maschinenfabrik Oelikon in Zürich-Nord, ist ein öffentlicher Grünraum entstanden, der als betretbare Skulptur erlebt werden kann.
In einem vorausgegangenen Wettbewerb erlangten die Architekten und Planer Burckhardt + Partner in Kooperation mit Raderschall Landschaftsarchitekten den 1. Rang. Das architektonisch, landschaftsgestalterisch und zugleich skulptural reizvolle Gebilde wurde vierfach ausgezeichnet.
Der Park ist von ungewöhnlicher Natur. Wie ein Zitat der einstigen Fabrik definiert ein bewachsenes Stahlgerüst eine 'grüne Halle'. Verschiedene, teils freischwebende Ebenen, geben den Blick frei in eine duftende und variationsreiche Erlebniswelt. Nachts erstrahlt die fiktive Halle in einer kunstvollen Beleuchtung. Solche Parkprojekte sind zwar, bei rascher Investionsbereitschaft der Kommunen, in überschaubarem Zeitraum initialisierbar, ihr voller Reiz kommt indes erst zum Tragen, wenn die Natur von den Anlagen Besitz ergriffen hat.

Burckhardt + Partner schufen in Kooperation mit Raderschall Landschaftsarchitekten das architektonisch, landschaftsgestalterisch und zugleich skulptural reizvolle Gebilde der grünen 'fiktiven Fabrik', Copyright Burckhardt + Partner

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Burckhardt + Partner schufen in Kooperation mit Raderschall Landschaftsarchitekten das architektonisch, landschaftsgestalterisch und zugleich skulptural reizvolle Gebilde der grünen 'fiktiven Fabrik', Copyright Burckhardt + Partner

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Skulpturen im öffentlichen Raum - Haltestellen der Üstra in
Hannover
Ausstellungen, vor allem Weltausstellungen, vermögen einen Input für zahlreiche Innovationen und Anlass für viele Investitionen geben. Nicht nur die Gastgeberstädte profitieren nachhaltig von den vielbesuchten Expos, sondern ebenso die gesamte Agglomeration. Für die Leine Stadt Hannover löste die Expo 2000 einen Ausbau des Streckennetzes für den öffentlichen Verkehr aus. Die Strassenbahn 'Silberpfeil', kreiert von Herbert Lindinger und Jasper Morrisson aus London für die Hannoveraner Verkehrsbetriebe Üstra, wurde zum mehrfach prämierten 'Designprodukt'.

'Schwebendes Dach vor einem leuchtenden Pfeiler' von Heike Mühlhaus, Maschsee/Sprengelmuseum/Hannover. Copyright Üstra Hannover.

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'Schwebendes Dach vor einem leuchtenden Pfeiler' von Heike Mühlhaus, Maschsee/Sprengelmuseum/Hannover. Copyright Üstra Hannover.

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Aus einem internationalen Wettbewerb ging zudem eine Kollektion von neun aussergewöhnlichen Busstops hervor, durch die die Stadt, nebst den Hannoveraner Verkehrsbetrieben, eine unverwechselbare Identität erhielt. Alle Bushaltestellen sind Unikate und setzen deutliche Akzente im Stadtbild. In ihrer Formensprache signalisieren sie Individualität, bei gleichzeitig verbindendem Ausdruck des Ineinander-Spielens von Funktion, Architektur, Design, Skulptur und Kunst im öffentlichen Raum. Ein wenig hat aber bereits der Zahn der Zeit an den Haltestellen genagt, denn als Kunstwerke unterliegen diese Haltestellen nicht den strengen Unterhaltsanforderungen, wie sie beispielsweise im modularen Baukasten-System der Glatttalbahn im Kanton Zürich Berücksichtigung fanden.

Flechtdach-Konstruktion, Frank O. Gehry, Braunschweiger Platz/Hannover. Copyright Üstra Hannover.

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Flechtdach-Konstruktion, Frank O. Gehry, Braunschweiger Platz/Hannover. Copyright Üstra Hannover.

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