Alles im Rahmen: Eclisse

Als Mies Van der Rohe den Satz “Weniger ist mehr” prägte und uns dazu aufforderte, die vier Wände, zwischen denen wir leben, auf das Nötigste zu reduzieren, hat er vermutlich nicht damit gerechnet, dass wir irgendwann der perfekten, gleichförmigen Box überdrüssig werden würden. Architektonisch gesehen hat der Minimalismus Bestand, aber der Wunsch, seine Ecken subtil zu verbessern, die Kanten zu detaillieren, die Winkel zu erwärmen und seine Monotonie zu durchbrechen, hat uns in ein Zeitalter des skulpturalen Minimalismus gebracht, in dem ein so einfaches Detail wie die Form eines Fenstersimses oder Türrahmens den Charakter eines Innenraums verändern kann.

Eclisse ist ein italienisches Unternehmen, das sich auf die Herstellung von fein gearbeiteten Türen und Rahmen spezialisiert hat und mit seiner neuesten Innovation genau diese skulpturale Tiefe in moderne Türrahmen bringt. Gegründet 1989, ist Eclisse das Erbe der Werkstätten von Metallschreiner Luigi De Faveri. Und sein Drang zum Perfektionismus ist bis heute im Unternehmen zu spüren. Eclisse hat sich eine Fangemeinde für seine Schiebetüren und wandbündigen Designs aufgebaut, aber das neueste Produkt ist so etwas wie eine Abweichung: ein abgewinkelter Aluminiumtürrahmen, der Türen eindrückt und die Aufmerksamkeit auf ein architektonisches Merkmal lenkt, das so lange absichtlich minimiert wurde.

“Wir wollen in der Öffentlichkeit eine neue Liebe für die Tür wecken. Und mit ‘Öffentlichkeit’ meinen wir Architekten, Fachleute und Endverbraucher. Wir hoffen, dass dieses Produkt der Beginn eines neuen Türkonzepts sein wird”, so die Designer von Eclisse 40, Francesco Valentini und Lorenzo Ponzelli. Denn ausser in seltenen Fällen ist die Tür ein Element, das als rein funktionales Objekt gesehen und konzipiert wird.

Die in Ancona ansässigen Designer Valentini und Ponzelli hatten die Idee für den abgewinkelten Rahmen, als sie sich intensiv mit dem Zweck und dem Potenzial von Türen auseinandersetzten und mit der Frage, wie sie sich von einer minimalen wandbündigen Konstruktion weiterentwickeln könnten. “In der Gewissheit, dass Kreativität aus der Negation einer Möglichkeit oder aus der Notwendigkeit selbst entsteht, stellten wir uns etwas vor, das ein Zeichen seiner Anwesenheit, ein dekoratives Element, hinterlässt”, erklärt das Duo. Das musste jedoch nicht durch Hinzufügen, sondern vielmehr durch das Entfernen von Material geschehen, und das Sichtbare musste aus dem Unsichtbaren geschaffen werden. Und das alles, ohne den funktionalen und praktischen Aspekt zu vernachlässigen: “Wir wollten auch ein schützendes Element für die scharfen Kanten zwischen Wand und Tür schaffen.”

Inspiration kam ausserdem auch aus der Vergangenheit. Die Designpartner beobachteten, dass in romanischen und gotischen Gebäuden die Wände auf beiden Seiten der Fenster oft zum Rauminneren hin auslaufen, um möglichst viel Licht ins Innere zu leiten, wenn die Fenster selbst klein sind. Dies ist ein historisches Detail, das als sogenannte Spreizung bezeichnet wird und sowohl funktional als auch dekorativ ist.

Die Designer präsentierten Eclisse ihre Vision, die Spreizung als Merkmal für moderne Türöffnungen zu entwickeln. Das Unternehmen griff die Idee auf und setzten sie mit ihrer hochtechnischen Ingenieurskunst in ein feines, industrialisiertes Produkt um. Der aus eloxiertem Aluminium gefertigte Rahmen ist eine in sich geschlossene Einheit, die sich in einem 40-Grad-Winkel von der Wand zur Tür nach innen neigt. Er kann sowohl in Massivwänden als auch in Ständerwänden eingesetzt werden, wobei die interne Befestigungskammer die einzelne Struktur verstärkt und den 40-Grad-Winkel sichert. Bei der bündigen Befestigung an der Wand ist Präzision gefragt, denn die horizontalen und vertikalen Flächen des Rahmens treffen in scharfen, sauberen Winkeln aufeinander.

Die eloxierte Oberfläche bietet zusätzliche Widerstandsfähigkeit gegen Abnutzung, einschliesslich Kratzer und Flecken, und erleichtert ausserdem das Lackieren, wodurch eine flexible Gestaltung der Oberfläche möglich wird. “Mit unifarbenen minimalistischen Tönen kann mit den Schatten gespielt werden, die der schräge Rahmen erzeugt. Oder man entscheidet sich für maximale Individualisierung, indem sowohl das Türblatt als auch den Aluminiumrahmen bearbeitet werden”, so die Designer. Beispielsweise eine Wand- und Türfüllung aus Calacatta-Marmor – und der Rahmen ist in Gold sichtbar. Ob Sie nun dem modernen Minimalismus durch die Einführung opulenter Materialien oder durch ein skulpturales Schattenspiel Ihren Stempel aufdrücken: Eclisse 40 eröffnet uns neue Werkzeuge, mit denen wir unsere Wände gestalten können.

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