Farbe bekennen: Piero Lissoni x Atlas Concorde

Wenn Piero Lissoni anfängt, über Farbe zu sprechen, wird man hellhörig. Jahrzehntelang hat der Mailänder Design-Maestro den modernen Minimalismus durch seine kreative Ausrichtung führender italienischer Designbüros wie Boffi, De Padova und Living Divani und durch seine Arbeit für viele andere wie Alessi, Cappellini, Cassina, Flos, Kartell und Knoll beherrscht. Generationen junger Designer und Design-Fans hat er gelehrt, wie man mit Textur malt und Innenräume mit sorgfältig eingesetzten Linien und einfachen skulpturalen Eingriffen umgestaltet.

Nun, da er die Rolle des Farbberaters für eine neue Fliesenkollektion des Keramikfliesen-Spezialisten Atlas Concorde übernimmt, entdecken wir eine neue Seite von Lissoni – eine, die der jahrzehntelangen Liebe der Designindustrie zu neutralen skandinavischen Tönen und monochromem Minimalismus vielleicht den endgültigen Todesstoss versetzt. Für die neue Serie Prism hat Lissoni mit Atlas Concorde zusammengearbeitet und ein Farbalphabet entwickelt, das verändern könnte, wie wir Farbe in unseren Innenräumen sehen und verwenden.

Lissonis Ansatz besteht darin, Farbe durch die Verwandlung in ein Material Substanz zu verleihen, ähnlich wie bei seinem geliebten Marmor, Holz und Glas. Der italienische Designer begann damit, Farbe in ihrer reinsten Form – als gebrochenes Licht – zu betrachten und überlegte dann mit seinem Team, wie sie am besten zu einer Palette bearbeitet und definiert werden könnte, die sich für heutige Innenräume eignet.

„Als wir uns eine Farbkollektion vorstellten, war der Ausgangspunkt ein extrem einfaches Element – ein Kristallprisma auf einer Oberfläche. Das Prisma zerlegt das Licht und macht es möglich, Licht in seiner wahren Substanz zu sehen – das war der Ausgangspunkt des Projekts“, erklärt Lissoni. „Wir stellten uns vor, wie diese Farben in einen Dialog mit einem ganz normalen Raum mit einer Person darin treten – mit einem menschlichen Wesen, also in einem menschlichen und architektonischen Massstab.“

Wie wurde nun eine beiläufige Beobachtung des gebrochenen Lichts in die differenzierte Palette von Keramik-Wand- und Bodenbelägen mit Namen wie Grape und Emerald, Cotton und Fog übertragen? Der Ansatz von Atlas und Lissoni bestand darin, Farbe und Textur untrennbar zu vereinen. Die Oberfläche der Prism-Fliesen ist optisch so gestaltet, dass sie gespachteltes Harz imitiert. Es gibt sie in den Ausführungen Matte, Silk und Grip, in Keramik für die Wand und weissscherbig für den Boden. Alles technische Können, das Atlas über Jahrzehnte entwickelt hat, ist hier vereint – die Fliesen sind unempfindlich gegenüber schweren Lasten und Flecken und lassen sich leicht anbringen und pflegen.

Letztlich ist Prism so konzipiert, dass es ein Malen mit Fliesen ermöglicht. Es ermuntert zur Farbwahl und liefert gleichzeitig die Werkzeuge, um komplementäre Kombinationen für Böden (die Palette der Bodenbeläge umfasst die gedämpfteren Töne) und Wände zu entwickeln. Tatsächlich erinnert die Palette an Le Corbusiers Farbsystem für verschiedene Oberflächen im Innenbereich, die sogenannte „polychromie architecturale“, bei der Farben verschiedenen Oberflächen zugeordnet und sie auf eine Art und Weise erfasst werden, die die besten Kombinationen auswählt.

„Le Corbusiers ‚polychromie architecturale' hat bis heute nichts an ihrer Gültigkeit verloren und war tatsächlich eine inspirierende Grundlage für die Prism-Kollektion, mit der Menschen Farbe als zentrales Element bei der Gestaltung von Innenräumen verwenden können“, erklärt Fabrizio Storchi, Marketing Direktor von Atlas Concorde. Prism greift auf die klassischen farbkombinatorischen Codes zurück und interpretiert sie mit beispielloser Freiheit neu.

Die Variablen in der Kollektion sind nicht nur Farbe und Oberflächenbeschaffenheit, sondern auch Form. Das Angebot reicht vom kleinformatigen Mosaik bis hin zu grossformatigen Fliesen. Dazwischen gibt es eine Reihe grafischer Formen und Anordnungen wie z.B. Wiggle, und Bead, das einen römischen Bogen nachahmt. Die originellen Formen an der Wand tragen zusätzlich zum Charakter eines Raums bei.

„Wir sind stets von Farbe umgeben – sie ist ein Teil unseres Lebens“, erklärt unser minimalistischer Held Lissoni abschliessend. „Diese äusserst zarte Schwingung ist ein grundlegendes Element, das vielleicht sogar noch wichtiger ist als Sauerstoff.“ Tatsächlich leben wir das Leben in Farbe. Vielleicht ist es also an der Zeit, sie in vollem Umfang in unsere Innenräume einzubeziehen.

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