ICFF und WantedDesign Manhattan 2022: Aufbau einer besseren Zukunft

In den ersten Tagen der Pandemie starteten die MoMA-Kuratorin Paola Antonelli und die Londoner Designkritikerin Alice Rawsthorn eine Instagram-Live-Serie namens Design Emergency. Sie dokumentierte eindrucksvolle Designlösungen aus der Coronakrise, die dringende gesundheitliche und gesellschaftliche Bedürfnisse mit beispielloser Konzentration, Klarheit, Schnelligkeit und oft auf sehr lokale Weise angingen. Im Mai erscheint das Buch, das sich aus den Gesprächen mit den Problemlöser:innen entwickelte und das auf das nächste Schwerpunktthema für die Designwelt aufmerksam macht: Wie lässt sich auf diesen Erfahrungen aufbauen und wie kann hieraus Wandel entstehen? Da die New Yorker Designmessen, die International Contemporary Furniture Fair (ICFF) und die WantedDesign Manhattan, vom 15. bis 17. Mai im Jacob K. Javits Convention Center zu ihren regulären Frühjahrsterminen zurückkehren, ist es nur folgerichtig, dass Antonelli als Hauptrednerin eingeladen ist. Das Thema ihres Vortrags lautet „Design Emergency: Building a Better Future”.

Als die New Yorker Messen im November letzten Jahres aus dem Schatten der Pandemie traten, gab es eine Menge aufzuholen. Alle Blicke richteten sich auf das, was in den letzten zwei Jahren entwickelt worden war. Jetzt ist es an der Zeit, die Dinge voranzutreiben. Antonelli wird sich auf vier Themen konzentrieren: Technologie, Gesellschaft, Kommunikation und Ökologie. Da die Messe einen Monat vor dem neu angesetzten Salone in Mailand stattfindet und Aussteller aus mehr als 16 Ländern anreisen, werden wir hier in New York sehen, ob es in diesen Bereichen wirklich ein neues Zielbewusstsein gibt.

Das Programm ICFF + WantedDesign Manhattan Talks, das von Mercato Place und American Standard gesponsert wird und dessen Bühne mit Unterstützung von Turf Design, Midgard und Be Original Americas gestaltet wird, bildet den Rahmen für viele der Gespräche, die die Messebesucher über die neuesten Produkte und Karrieren im Bereich Design führen werden. Ebenfalls auf dem Programm steht Ethical Design: Humane und ökologische Herkunft, geleitet von Künstler und Schriftsteller Paul Clemence; Where Originality Begins: Inside the Creative Mind, unter der Leitung von Gabriele Chiave, Creative Director, Marcel Wanders Studio; Rethink. Reimagine unter der Leitung von Float Studio; das Thema "Power Couples" umfasst Yabu Pushelberg sowie Eric Höweler und J. Meejin Yoon von Höweler + Yoon Architecture, die ihre Philosophie teilen werden, dass Design ein Instrument ist, um sich Veränderungen vorzustellen und umzusetzen. In ihren Arbeiten, die oft in untypischen Bereichen angesiedelt sind (z. B. interaktive Landschaften und versenkbare Strukturen), erforschen sie, wie sich Design in die zeitgenössische Kultur einfügt, Verhaltens- und soziale Normen beeinflusst und ein Gefühl für einen Ort oder ein Umweltbewusstsein schaffen kann.

Da es beim Thema Nachhaltigkeit um alles oder nichts geht, ist zu erwarten, dass sowohl etablierte als auch aufstrebende Designer:innen aus der ganzen Welt dieses Thema in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen werden. Die vom Polnischen Kulturinstitut New York und dem Studio Rygalik initiierte und gemeinsam mit WantedDesign Manhattan entwickelte Plattform ECO Solidarity wird Fortschritte verdeutlichen und neun europäische Studios vorstellen, die sich allesamt einem ökologischen Designansatz verschrieben haben. Ein Bedürfnis, das oft mit nachhaltigem Design in Verbindung gebracht wird, ist das nach einer gesünderen, menschenzentrierten Innenraumgestaltung. Diesem Thema widmen sich die Schwergewichte Turf, Mohawk Group, 3M, Ressource+Rezina, Visual Magnetics und Precious Woods, die im Rahmen von Wanted Interiors, gesponsert von Ultrafabrics, mit immersiven Installationen innovative Lösungen für die Schaffung gesunder Räume demonstrieren werden.

Ein weiteres Thema ist die wichtige Rolle, die die Natur für Design und Wohlbefinden spielt. Zu den alten und neuen Kunsthandwerksunternehmen, die sich auf die natürliche Umgebung stützen, gehören der norwegische Porzellanhersteller Figgjo und der Natursteinhersteller Lundhs, während viele moderne Hersteller auf der Look-Book-Plattform von WantedDesign Manhattan – sie erleichtert die Kontaktvermittlung zwischen Designer:innen, Innenarchitekt:innen und Architekt:innen aus ganz Nordamerika – einen Eindruck von der lokalen Umgebung ihrer Arbeit geben. Dazu gehören der in Tucson lebende Levi Christiansen, dessen Möbeldesign von den Tönen, Formen und Texturen der Sonora-Wüste geprägt ist, der mexikanische Fliesendesigner Alfonso Verduzco, dessen Entwürfe aus schwarzem Ton die Texturen der Natur vor Ort aufgreifen, der Kanadier Simon Johns, dessen Designs Betrachtungen über die „reinen und rohen Formen seiner Umgebung” sind, und die neue Marke Concrete Poetics aus Brooklyn, deren wunderbar brutale skulpturale Möbelstücke von der Natur, dem Land und dem Meer inspiriert sind.

Auch die grösste neue pandemiebeschleunigte Lebensgewohnheit – das Wohnen im Freien – wird gebührend gewürdigt werden. Diesem Thema widmet sich Rodolfo Agrella in The Lounge in Zusammenarbeit mit den Sponsoren Ligne Roset, Bend Goods, Havwood, wakaNINE und 3M.

Junge Talente werden auf beiden Messen stark gefördert – ICFF Studio, in Zusammenarbeit mit Bernhardt Design, beleuchtet mit dem ICFF Studio-Wettbewerb die nächste Generation von Designer:innen, die in diesem Jahr neun Gewinner aus 2020 und sechs Kandidat:innen aus 2022 umfasst. Das Launch Pad von WantedDesign Manhattan, das gemeinsam mit dem Medienpartner Design Milk präsentiert und von American Standard gesponsert wird, ist der perfekte Ort, um sich die frischen Ideen junger Nachwuchstalente anzusehen. In diesem Jahr kommt eine Hochschulausstellung hinzu, in der die Arbeiten internationaler Designstudierender gezeigt werden – eine symbiotische Verbindung, die zur Entwicklung von Netzwerken zwischen Nachwuchstalenten und etablierten Profis dienen soll.

Die miteinander verbundenen Messen ICFF und WantedDesign Manhattan sind der ideale Ort, um herauszufinden, wohin uns die Designbranche in Zukunft führen könnte.

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