Lincrusta: Sinn für Geschichte
Brand story von Emma Moore
Lancaster, Großbritannien
28.04.22
Die geprägten Wand- und Bodenbeläge der britischen Ikonenmarke Lincrusta verleihen Innenräumen ein luxuriöses Flair und zeichnen sich auch durch ihre Nachhaltigkeit aus.
Im Laufe der Jahre wurden die dekorativen Wandverkleidungen von Lincrusta in herrschaftlichen Einrichtungen auf der ganzen Welt verwendet und sind nun auch in Gaststätten beliebt, wo sie einen Hauch von Erhabenheit und Geschichte vermitteln
Im Laufe der Jahre wurden die dekorativen Wandverkleidungen von Lincrusta in herrschaftlichen Einrichtungen auf der ganzen Welt verwendet und sind nun auch in Gaststätten beliebt, wo sie einen Hauch von Erhabenheit und Geschichte vermitteln
×Ein weltweiter Erfolg
Lincrusta, die 145 Jahre alte Marke für geprägte Wandverkleidungen, stösst in diesem neuen Zeitalter der Haptik auf erneutes Interesse. Die flexiblen, strukturierten Verkleidungen beruhen auf einer Erfindung, die die Ausstattung von Herrenhäusern und Institutionen veränderte, und gehen auf Frederick Walton zurück, den Erfinder des Linoleums. Lincrusta wird heute wie damals aus Leinöl hergestellt, das zu einer Paste vermischt und zwischen Stahlwalzen gepresst wird, deren eine Seite ein Prägemuster trägt.
Ursprünglich diente die Erfindung als Ersatz für das zeitaufwendigere, weniger widerstandsfähige und teure Gipsrelief. Die Marke Walton, die 1877 in Sunbury-on-Thames zur Herstellung des Belags gegründet wurde, hiess ursprünglich Linoleum Muralis, eröffnete 1880 eine Fabrik in Frankreich und 1883 eine Fertigungsstätte im amerikanischen Connecticut. Sie stattete Wände in Palästen, im Weissen Haus und auf der Titanic aus und war in Filmen wie der 2012 erschienenen Version von Anna Karenina und Tomorrowland mit George Clooney zu sehen.
Die geprägten Muster werden mit Stahlwalzen auf die Oberflächen von Lincrusta aufgebracht. Viele der ursprünglichen Entwürfe sind bis heute erhalten geblieben
Die geprägten Muster werden mit Stahlwalzen auf die Oberflächen von Lincrusta aufgebracht. Viele der ursprünglichen Entwürfe sind bis heute erhalten geblieben
×Ein dauerhaftes Erfolgsrezept
Der internationale Turbo-Erfolg der Marke geht auf eine Reihe von Faktoren zurück: Der Wandverkleidung war modisch strukturiert und brachte stattliche skulpturale Muster an die Wände; er wurde aus natürlichen Rohstoffen hergestellt, war wasserfest – er liess sich mit Wasser und Seife abwaschen – und damit hygienisch, was ihm auf der Internationalen Weltgesundheitsausstellung 1884 in London eine Goldmedaille einbrachte; auch war er individuell gestaltbar, denn im natürlichen Zustand aufgetragen, konnte er mit Farbeffekten dekorativ weiterentwickelt werden. Und schliesslich war er haltbar – manche würden sagen unzerstörbar. Während des Zweiten Weltkriegs bezeichnete der britische Architekt ASG Butler ihn als bombensicher.
Das Unternehmen zog 1918 von Surrey nach Lancashire um, aber die Rezeptur und die Herstellungsverfahren haben sich seit den Anfängen der Marke im späten 19. Jahrhundert kaum verändert
Das Unternehmen zog 1918 von Surrey nach Lancashire um, aber die Rezeptur und die Herstellungsverfahren haben sich seit den Anfängen der Marke im späten 19. Jahrhundert kaum verändert
×All dies liest sich erstaunlicherweise wie eine Checkliste der wesentlichen nachhaltigen und gesundheitsfördernden Eigenschaften, die ein Produkt braucht, um heute erfolgreich zu sein. Bis heute handelt es sich um einen natürlichen Wandverkleidung, der nach fast demselben Rezept hergestellt wird – inzwischen in Morecambe im britischen Lancashire – und der sich dank seiner Anpassungsfähigkeit mühelos in moderne Innenräume einfügt.
© Architonic