Material girl: Fischbacher 1819

Hier wird mit dicken Pinseln oder sogar den Fingern gemalt. Überall liegen Garnproben, Entwurfsskizzen, Zeichnungen. Moodboards mit Fotos, Farbmustern und Materialsamples bedecken die Wände. Am Computer werden Fundstücke aus dem Archiv neu arrangiert. Das Atelier von Fischbacher 1819 ist ein Hotspot der Kreativität. Hier entstehen unter der Leitung von Art Director Camilla Fischbacher die neuen Kreationen des Schweizer Textilverlags.

"Wir arbeiten sehr frei und kreativ", sagt Camilla Fischbacher. "Und wir forschen viel zu Materialien und Herstellungsverfahren. Innovation ist uns sehr wichtig." Deshalb sucht das Designstudio auch den engen Austausch mit den Produzenten – die Designerinnen lassen sich von deren Know-how inspirieren, stossen aber auch selbst Entwicklungen an. Beispielsweise bei Stoffen aus recyceltem PET, die Camilla Fischbacher bereits vor 10 Jahren unter dem Label BENU auf dem Markt gebracht hat.

Am Anfang jeder Kollektion steht ein Thema. Ideen dazu findet das Atelier auf Reisen, auf Messen oder bei Herstellern; Recherchen im Internet, in Zeitschriften oder Trendbüchern fliessen ebenso ein. "Das Thema visualisieren wir dann mit Moodboards", sagt Camilla Fischbacher. Stoffmuster werden geprüft, erste Entwürfe folgen. "Wir überlegen, mit welchem Produzenten wir ein Design am besten umsetzen können." Der kann in Indien zu finden sein, wie etwa bei den Seidenstoffen. Oder ganz in der Nähe – schliesslich liegt St. Gallen in einer traditionsreichen Textilregion.

Ohnehin ist das Zusammenspiel von Tradition und Innovation zentral für die Designphilosophie des Textilverlags. Aus historischen Blüten- und Fruchtmotiven kreieren die Designerinnen frische, zeitgemässe Dessins. Oder sie kombinieren alte Handwerkstechniken wie Stickerei oder Moiré mit neuartigen Textilien. Hauptsache, die Qualität ist Fischbacher 1819.

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