Flos und Patricia Urquiola schaffen einen Kronleuchter fürs 21. Jahrhundert

Als Weiterentwicklung des mittelalterlichen Kandelabers beleuchten Kronleuchter seit langem Innenräume, indem sie den Raum gestalten und Stimmungen erzeugen – vom Spektakulären, wie im Venedig des 18. Jahrhunderts, bis hin zum Geometrischen, wie im Paris der 1920er Jahre. Als sich der internationale Leuchtenhersteller Flos mit der mehrfach ausgezeichneten Architektin und Designerin Patricia Urquiola zusammentat, um einen zeitgenössischen Kronleuchter zu entwerfen, war es also nur recht, dass das Design diesen Moment des frühen 21. Jahrhunderts widerspiegeln sollte.

Für das innovative Team bedeutete das, Nachhaltigkeit, Technologie und Biophilie in einem modularen Beleuchtungssystem zu vereinen, das eine warme, sinnliche Atmosphäre hervorrufen kann: das Almendra Lichtsystem. Almendra (was auf Spanisch „Mandel“ bedeutet) ist ein einfacher Zweig mit drei „Blättern“, die zwei Schalen einer offenen Mandel ähneln und durch einen zentralen Stift verbunden sind.

Die biophile Form – wie die Natur selbst – eignet sich mühelos für modulare und flexible Kompositionen, ideal für verschiedene Wohnumgebungen und insbesondere für das Gastgewerbe, wo ein Gefühl der Kontinuität über viele Grössenordnungen von Innenräumen angepasst werden kann. Die „Blütenblätter“ können auf einem linearen oder gebogenen Schaft zu einer Reihe von Lösungen mit drei, vier oder sechs Leuchten zusammengesetzt werden, die nach unten oder oben gerichtet werden können.

„Mandeln sind Organismen: Die Mandel ist keine Frucht, sondern ein Samen, der eine Art ovaler Behälter ist, der sich öffnen muss, damit die Mandel herauskommt. Ich mag sie, weil sie ein sehr vereinfachtes modulares Objekt geblieben ist, das wie eine kleine offene Schale aussieht, natürlich, aber auch mechanisch. Technologisch und natürlich und gleichzeitig sehr einfach in Sprache und Poesie“, sagt Designerin Urquiola.

Die Mechanik von Almendra ist für die bewussten Designer:innen und Kund:innen von heute von entscheidender Bedeutung. Sie befasst sich mit der nachhaltigen Verwendung von Materialien und der Kreislaufwirtschaft – im Einklang mit der innovativen Nachhaltigkeitsinitiative von Flos. Die „Blütenblätter“ bestehen aus Polycarbonat, das aus einem Nebenprodukt der Papierherstellung gewonnen wird: Tallolja oder Tallöl (wörtlich Kiefernöl), das seit Jahren zur Herstellung von Druckfarben verwendet wird.

Der Schaft und die Beleuchtungsvorrichtung, an denen die Module befestigt sind, bestehen aus stranggepresstem Aluminium, das zu 100 % recycelbar ist. Das Design wurde nach den Kriterien der ISO-Normen für die Ökobilanzierung definiert; unsichtbare Schrauben sorgen dafür, dass das Teil für die Wartung oder das Recycling leicht demontiert werden kann, wobei die Recyclingklasse auf jedem Teil eingraviert ist.

Mit ihrem zeitgenössischen Ansatz wollte Urquiola keinen Kronleuchter als „hängendes Objekt“ schaffen, sondern eine „Lichtpräsenz“, die eine flexible Beziehung zum Raum herstellt. Das Licht ist funktional und effizient – für die Beleuchtung geräumiger Lobbys –, aber auch weich und sanft, was es genau so für intimere Wohnräume geeignet macht.

Als Weiterentwicklung der Technologie von Urquiolas 2015 Serena-Kollektion für Flos, die flexible Streuelemente enthielt, haben die „Schalen“ von Almendra haben eine dünne Haut und die im zentralen Stift positionierte LED-Quelle verbreitet ihr Licht dank eines optischen Leitsystems gleichmässig entlang des Randes und der Oberfläche. Die Äste und Schalen können so positioniert werden, dass sie eine starke Bühnenpräsenz oder eine Atmosphäre häuslicher Wärme hervorrufen; einerseits streng und geradlinig (z. B. zur Beleuchtung grosser Tische) und andererseits organisch und schwebend wie eine Skulptur.

Als Antwort auf die biophile Form wurde die Farbpalette von Almendra von der Natur und den organischen Tönen der Mandel selbst inspiriert: Off-White, Nude, Ocker, Anthrazit, Metallic Bay Blue und Metallic Lilac. „Ich habe mir die Mandelbäume auf Ibiza angesehen. Ausgehend von Grün wählten wir die Farben eines Mandelbaums: das Off-White der Blüten, das Ocker der Zweige und Schalen (mit einem Farbton, der ins Orange tendiert). Und das Nude ist eine Farbe, die sich auf den Zweig bezieht. Die Metallicfarben stehen für die Verbindung von Natur und Technik“, sagt Urquiola.

Aus dieser Verbindung entsteht der erhabene Almendra, ein Kronleuchter, der sich mühelos zwischen Natur und Technologie, Mechanik und Poesie bewegt, um unser heutiges Leben im 21. Jahrhundert zu verkörpern.

© Architonic

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