Feingliedrig: Profilsystem unico XS

Die Forster Profilsysteme AG bietet fünf Produktsparten an: Wärmegedämmte Systeme für Türen, Fenster, Fassaden und Lichtdächer, Systeme für Brand- und Rauchschutz und Sicherheitsanwendungen sowie Systeme ohne thermische Trennung für Türen und Fenster. Es geht also ausnahmslos um Anwendungen im Baubereich. Hochbauplaner kennen und schätzen die Produktlinien aus Stahl nicht zuletzt aufgrund ihrer vergleichsweise extrem schmalen Profile.

Auf eine relativ neue Weiterentwicklung ist man bei Forster besonders stolz. Es ist das Profilsystem forster unico XS, das extrem schmale Ansichtsbreiten liefert und zugleich wie alle forster unico-Profile zur thermischen Trennung von innerem und äusserem Fensterrahmen keine isolierende Kunststoffbrücke benötigt. Bei forster unico ist es gelungen, dieses bei Metallrahmen sonst obligate Bauteil durch ein punktgeschweißtes dünnes stählernes Stegprofil zu ersetzen. „Allein, die Idee für ein solches Produkt zu formulieren, zeigt Mut; aber die konkrete Umsetzung dieser Idee und die notwendigen Fertigungsschritte auf der Maschine zu realisieren, war schon eine Herausforderung“, erläutert Fosca Roman, die Marketing-Chefin bei Forster.

Mit der schlichten Idee eines stählernen Steges war es jedoch noch nicht getan. Ein reguläres und wie auch immer designtes Stegprofil im klassischen Sinn hätte natürlich einer Wärmebrücke ersten Grades entsprochen. Hinzu kam zudem hohe Anforderungen an Tragfähigkeit und Steifigkeit, die der Steg erfüllen sollte. Deshalb war ein „Profil“ aus sich überkreuzenden filigranen Stäben oder Blechzuschnitten, die laserpunktgeschweisst sind, die Lösung: minimaler Wärmebrückeneffekt, hohe Stabilität, lupenreine Reziklierfähigkeit.

Was zunächst verwundert, ist die Tatsache, dass die schmalste Ansichtsbreite des Systems, die sensationellen 23 mm für stehende Dreifach-Verglasungen, von dieser Konstruktion der thermischen Trennung eigentlich unabhängig erreicht wird.
Die Produktentwickler sehen sich mit forster unico XS zu Recht weit an der Spitze, wenn es um schlanke Fensterprofile aus Stahl geht.

„Die Schlankheit resultiert eher im Ganzen aus unserer Entwicklung. So schlank wie möglich und zugleich so tragfähig wie möglich – das ist unsere Welt. Der Trend geht ohnehin zu immer „weniger“ und immer schlanker. Kein Architekt will breite Rahmen und Pfosten in seiner Fassade; und mit unserem ausgesprochen feinen Profil kommen wir diesem Trend ein grosses Stück entgegen“, ist auch Fosca Roman überzeugt.

Zugleich hatte man bei Forster eine spezielle Nische im Visier: historische Gebäude mit einer kleinteiligen Verglasung, die im Original minimal breite Stahlprofile aufweisen. Ob Casinopalast oder Industriedenkmal – zu ihrer Erbauungszeit war von Wärmedämmung oder Wärmedurchgangskoeffizient keine Rede. Diese historische Bausubstanz mit ihren filigranen Kassettenfenstern lässt sich nun authentisch und energetisch vernünftig sanieren. Die Denkmalpflege, so sie diese technische Innovation akzeptiert, würde ein weites Tor öffnen, und obwohl die alten Fensterprofile nicht einheitlich breit sind, kommt die 23 mm von nico XS den Originalen sehr nahe.

In diesem Zusammenhang ist auch Biegefähigkeit von forster unicoXS-Profilen eine wichtige und willkommene Eigenschaft. Rundbogenfenster und andere Spezialformen verlieren ihre Schrecken. Der Hersteller gibt in seinen Unterlagen die kleinste mögliche Flügelgrösse mit 35 x 45 cm an. Wie auch bei der minimalen Scheibengrösse bestimmt nicht allein die Beschlagtechnik eine Mindestabmessung, sondern die Geometrie des Abstandprofiles, das erst ab einer Mindestlänge und der entsprechenden Anzahl Schweisspunkte seine Stabilität entfaltet.

Was im Ergebnis so logisch und „einfach“ erscheint, erforderte trotz über Jahrzehnte erworbenem Know-how eine zeitintensive Entwicklung. Nicht nur zeichnerisch, auch praktisch. Bei Bei forster unico XS hat die Entwicklung gut anderthalb Jahre gedauert. „Das System aus Profilen plus allen Zubehör- und Kleinteilen muss so konstruiert sein, dass ein Metallbauer nach einer einfachen Schulung Fenster und Verglasungen ausführen kann. Unsere eigenen Leute können leicht etwas zusammenbauen. Die Kunst besteht aber darin, etwas Neues zu entwickeln, das viel kreativen Freiraum lässt, zugleich einfach zu verarbeiten bleibt und obendrein schnell eine gute Marktakzeptanz erfährt. Wenn die Verarbeitung zu kompliziert oder aufwendig wird, will es trotz aller genannten Vorteile niemand. Egal wie schön es ist“, resümiert Fosca Roman.

Annähernd 100 Einzelteile gehören zum System. Kein Wunder, dass sich Dinge, die sich zunächst als ok darstellen, im so genannten Probelauf als Hürden entpuppen können. Im Probelauf wird in der Werkstatt etwas gebaut und dabei die Machbarkeit geprüft. Im zweiten Schritt bekommt ein externer Metallbauer den Prototyp der Verarbeitungsunterlagen in die Hand und baut etwas Ähnliches. So kommen unter Umständen ganz neue Probleme ans Licht. Der realitätsnahe Input des externen Praktikers ist für Forster sehr wichtig. Er zeigt, was eventuell noch einmal angepasst werden muss. Das ist langwierig. Es geht um Dinge, die man auf dem Konstruktionstisch nicht immer sieht und die auch in einer Entwicklungswerkstatt kein handwerkliches Problem darstellen, für die Praxis hingegen untragbar wären. Somit stellt das Unternehmen mit erheblichem Entwicklungsaufwand sicher, dass ein normaler Verarbeiter auch mit extremen Systemprofilen in jedem Fall wirtschaftlich absolut hochwertige Fenster bauen kann.

Aber die Verantwortung reicht weiter. Forster bietet regelmässig Schulungen an. Theorie und Praxis werden im Massstab 1:1 vermittelt. Zusätzlich sind technische Berater durchgehend telefonisch zu erreichen, wenn es um konkrete Hilfestellungen geht. Planer und Architekten können sich bereits im Vorfeld der Ausschreibung schlau machen, eventuelle Knackpunkte klären, Sonderanfertigungen diskutieren. In Ergänzung zu den kostenlosen technischen Dokumentationen ist dieser direkte (fern)mündliche Kontakt ein geschätztes Angebot an Planer und Verarbeiter.

Das neue System hat zudem die MINERGIE-Zertifizierung für energieeffizientes Bauen in der Schweiz. Feingliedrigkeit in Stahl wird damit ein Stück normaler, obwohl es formal immer etwas Besonderes ist. Das gilt ebenso für die verdeckten Beschläge und die diversen Öffnungsvarianten Dreh-, Drehkipp-, Stulp- und Kippflügel. Die sind auch normal – nur eben nicht bei den mit unico XS erreichten minimalen Ansichtsbreiten (55 mm für Stulpflügel). Dieses Alleinstellungsmerkmal ist oft entscheidend in der Konkurrenzsituation mit anderen Materialien.

Natürlich muss ein Fenster nicht aus Stahl sein, aber Architekten schätzen die genannten Qualitäten und Feinheiten, die ein Stahlfenster so attraktiv machen. Nicht nur bei öffentlichen Grossprojekten werden sie daher eingesetzt; gleichwohl ist eine Entscheidung pro Stahl immer budgetabhängig, womit ihre Verwendung im Grundsatz eine gewisse Exklusivität ausstrahlt. Schmal profilierte Stahlfenster sind immer mehr als nur gute Fenster.