Leicht lässig: Freifrau Ona
Brand story von Markus Hieke
Lemgo, Deutschland
08.06.21
Für Ona Lounge, das jüngste Mitglied der vielseitigen Ona-Familie von Freifrau, wählte Sebastian Herkner einen eleganteren Ansatz, ohne dabei auf die für Freifrau typische Verspieltheit zu verzichten ...
Von den Einzelteilen zum fertigen Produkt: die Herstellung eines Ona-Stuhls von Sebastian Herkner für Freifrau zusammengefasst in 60 Sekunden
Fast zehn Jahre ist es jetzt her, dass eine kleine Manufaktur aus dem nordrhein-westfälischen Lemgo sich bereit machte, einen festen Platz in der Welt der Sitzmöbel zu erobern. 2012 feierte die Marke Freifrau ihr Debüt. In diesem Herbst begeht das Unternehmen sein zehnjähriges Gründungsjubiläum – ein Jahrzehnt, das zahlreiche stilvolle und komfortable Charakterstücke hervorgebracht hat.
"Freifrau ist bisweilen auch sehr spontan und verspielt – das habe ich auf meine Weise interpretiert" Sebastian Herkner
Gründer Hansjörg Helweg, zuvor Geschäftsführer eines anderen grossen Möbelunternehmens, fand mit Freifrau seine Bestimmung – und einen Weg, Sitzmöbel handwerklich anspruchsvoll und gestalterisch experimentell herzustellen. Als Art-Direktorin zur Seite steht ihm dafür seit Anfang an Birgit Hoffmann, die gemeinsam mit Christoph Kahleyss, mit dem sie in Hamburg das Studio Hoffmann Kahleyss Design führt, die ersten Entwürfe für die Möbelmarke entwickelt hat. Inzwischen sind Designs von bekannten Gestalterinnen und Gestaltern hinzugekommen, etwa von Lucie Koldova, dem Neuland-Duo Eva Paster und Michael Geldmacher oder dem Berliner Modelabel Perret Schaad von Johanna Perret und Tutia Schaad, aus deren Feder die Sonderedition einer Sitzbank stammt. Typisch für Freifrau ist, dass einzelne Modelle nach und nach zu ganzen Familien heranwachsen: Amelie, Celine, Leya oder Ona, allesamt nach weiblichen Vornamen getauft.
Freifrau denkt in Produktfamilien: 2019 entwickelte Sebastian Herkner für die Marke die Ona-Kollektion aus Polsterstühlen, -armlehnstühlen, -barhockern und einer Bank. Den Curved Armchair (unteres Bild) fügte er letztes Jahr hinzu
Freifrau denkt in Produktfamilien: 2019 entwickelte Sebastian Herkner für die Marke die Ona-Kollektion aus Polsterstühlen, -armlehnstühlen, -barhockern und einer Bank. Den Curved Armchair (unteres Bild) fügte er letztes Jahr hinzu
×Letztere wurde von Sebastian Herkner entwickelt und lässt sich als dessen Sicht auf die noch junge Freifrau-DNA verstehen. Gerade wurde die Ona-Kollektion, zu der bislang bereits ein Stuhl, Armlehnstühle, Barstühle, Cocktail-Sessel und eine Sitzbank gehörten, um zwei Loungechairs, einer mit niedriger und einer mit hoher Rückenlehne sowie einen passenden Ottoman als bequeme Fussablage oder Gelegenheitssitz erweitert. Alle drei neuen Mitglieder der Familie führen die markanten Merkmale der bestehenden Möbel fort: ein filigranes Gestell aus Stahlrohr und ein breiter Keder, welcher die wie angesetzt wirkende Rückenlehne und das Sitzpolster des Ottomans umschliesst. Mit sanftem Schwung scheint der Stuhl den Körper zu umarmen.
“Mein Ansatz ist etwas eleganter und weniger lässig”, sagt Sebastian Herkner über die Ona-Kollektion und ergänzt: “Bei Freifrau geht es ja viel um den Sitzkomfort, das Material und die Farbe. Das habe ich beibehalten, weil ich das ebenfalls als sehr wichtig empfinde. Freifrau ist bisweilen aber auch sehr spontan und verspielt – das habe ich auf meine Weise interpretiert.”
Ona Lounge High Back, Low Back und Ottoman (oberes Bild) sind die aktuelle Fortsetzung der Produktfamilie. Alle Sitzmöbel sind in einer Vielzahl an Textilien nach Wunsch erhältlich, hier: Sahco Safire in Rot
Ona Lounge High Back, Low Back und Ottoman (oberes Bild) sind die aktuelle Fortsetzung der Produktfamilie. Alle Sitzmöbel sind in einer Vielzahl an Textilien nach Wunsch erhältlich, hier: Sahco Safire in Rot
×In der Tat wirkt die Ona-Familie um einiges gediegener als manche Kollektion des Herstellers. Besonders Ona Lounge High Back verkörpert weniger der italienischen oder französischen Verspieltheit, wie man sie in anderen Möbeln des Herstellers zu spüren glaubt. Falten und Steppnähte, die sonst charakteristisch sind bei Freifrau, sind gestrafft. Nur, um sie dann wiederum in der Falz des Keder und als horizontal gliedernde Naht auf der Rückenlehne aufzugreifen.
Im Aufgreifen und neu Ausdeuten von hergebrachten Typologien und traditionellen Herstellungsmethoden versteht sich Sebastian Herkner gut. Unter anderem das macht ihn zu einem der gefragtesten Protagonisten auf dem internationalen Designparkett. Von Offenbach – wo sich sein Studio befindet – in die Welt trägt der Designer einen Stil, der einen Nerv der Zeit getroffen hat: Stets aufs Neue finden sich in seinen Entwürfen Kontraste aus filigranen und massiven Formen, Objekte, die wie Kieselsteine vom Wasser rund gewaschen wirken, oder Materialkombinationen, die zunächst wie Widersprüche in sich anmuten.
“Etwas eleganter und weniger lässig“ nennt Herkner sein Design im Vergleich zu anderen Freifrau-Kollektionen – was dennoch seinen Charme im industriellen Kontext hat
“Etwas eleganter und weniger lässig“ nennt Herkner sein Design im Vergleich zu anderen Freifrau-Kollektionen – was dennoch seinen Charme im industriellen Kontext hat
×Auch in der Ona-Familie finden sich Elemente davon wieder. Er selbst sagt über sich: “Meine Produkte tragen meine Handschrift und drücken meine Haltung zu Qualität, Funktion, Materialität, Handarbeit und Langlebigkeit aus.” Die Sitzmöbelfamilie Ona für Freifrau ist ein idealer Beleg dafür.
Als Polsteroberfläche stehen edle textile Bezüge, darunter der grob gewebte Sahco-Bezugstoff Safire in Rot, sowie sorgfältig selektierte, hochwertige Ledermuster zur Auswahl. Das Gestell wird pulverbeschichtet in einer der Standardfarben als auch optional in einem RAL- oder Messing-Farbton. Hergestellt werden die Ona Loungechairs wie alle Freifrau-Produkte nach individuellem Wunsch auf Bestellung.
Ein Stuhl im Mohnfeld: Die Freifrau-Manufaktur produziert stets auf Anfrage und aus überwiegend regional bezogenen Einzelteilen
Ein Stuhl im Mohnfeld: Die Freifrau-Manufaktur produziert stets auf Anfrage und aus überwiegend regional bezogenen Einzelteilen
×Der Manufaktur gelingt – auch anhand ihrer Produktionsweise, die nach handwerklich hohen Massstäben und überwiegend regional ausgeführt wird – ein überzeugender Beweis dafür, dass der Begriff Tradition weder im Widerspruch zum eigenen jungen Alter, noch zur Zeitlosigkeit steht.
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