Jetzt in Farbe: ISH 2019
Brand story von Gerrit Terstiege
Deutschland
07.02.19
Vom 11. bis 15. März findet die ISH, die Weltleitmesse der Sanitär-, Heizungs- und Klimabranche in Frankfurt statt. Für uns Anlass, ein aktuelles Thema aufzugreifen: die wachsende Bedeutung von Farbe im Bad.
Trend-Indikator und etablierter Branchen-Treff: Die Weltleitmesse ISH zeigt technische, konstruktive und auch designtechnische Entwicklungen, wie den Trend zu farbigen Bad-Armaturen, hier von Marco Mammoliti
Trend-Indikator und etablierter Branchen-Treff: Die Weltleitmesse ISH zeigt technische, konstruktive und auch designtechnische Entwicklungen, wie den Trend zu farbigen Bad-Armaturen, hier von Marco Mammoliti
×Zu den Trendthemen der ISH 2019 zählt fraglos das subtile Spiel mit Farben im Bad, denn das traditionelle Weiss ist längst nicht mehr die einzige Lösung, wenn es um die Gestaltung des Bades geht. Eingebettet ist diese Entwicklung in das grosse Trendthema der wohnlichen Badgestaltung, denn gerade in immer hektischeren Zeiten wird das Badezimmer für viele zum persönlichen Ruheraum, in dem man entspannt und neue Kräfte tankt.
Gleichwohl sind Entscheidungen über Farben immer heikel, das wissen Architekten, Designer und Inneneinrichter. Denn die Wahl farbiger Kacheln, Armaturen oder Badmöbel hat eine langfristige Auswirkung auf die Gesamterscheinung dieses besonderen Raums und will daher gut bedacht sein. Früher setzten vor allem Accessoires und textile Element wie Vasen, Schalen, Vorhänge und Handtücher farbliche Akzente im Bad – meist im Zusammenspiel mit neutralem Weiss. Diese lassen sich natürlich schnell und kostengünstig austauschen, wenn man Lust auf neue Farbakzente im Bad bekommt.
Auch mit Licht lässt sich Farbe ins Bad bringen: Beim SENSORY SKY ATT von Dornbracht sind LED-Spots sowie ein umlaufender Lichtrahmen integriert (oben)
Auch mit Licht lässt sich Farbe ins Bad bringen: Beim SENSORY SKY ATT von Dornbracht sind LED-Spots sowie ein umlaufender Lichtrahmen integriert (oben)
×Ein anderer wichtiger Punkt einer wohnlicheren und persönlicheren Badgestaltung ist die Notwendigkeit, das Bad ästhetisch in Einklang zu bringen mit den anderen Räumen einer Wohnung. Wer etwa in Küche und Wohnzimmer auf gedeckte Töne, Minimalismus und Klarheit setzt, wird dies auch bei der Ausgestaltung seines Badezimmers schätzen. Schliesslich sind unsere privaten Räume ein Spiegel unserer Persönlichkeit und die Auswahl bestimmter Farbkombinationen eine sehr individuelle und mitunter emotionale Entscheidung.
Genau dies haben viele führende Unternehmen der Bad-Branche erkannt und bieten beispielsweise Armaturen nicht nur in einer grossen stilistischen Bandbreite an, sondern oft auch in einer definierten Palette verschieden farbiger Oberflächen und Metalle beziehungsweise Legierungen. Dabei verfolgen Designer durchaus aktuelle Farbtrends aus anderen Branchen.
Hersteller GROHE setzt farbliche Impulse in verschiedenen Metallvarianten mit seiner Armaturen-Kollektion Spa Colours (oben). Villeroy & Boch bietet Schürzen in mehr als 200 Farben für seine Wanne Squaro Edge 12 (unten)
Hersteller GROHE setzt farbliche Impulse in verschiedenen Metallvarianten mit seiner Armaturen-Kollektion Spa Colours (oben). Villeroy & Boch bietet Schürzen in mehr als 200 Farben für seine Wanne Squaro Edge 12 (unten)
×Michael Seum, Vice President of Design bei GROHE, etwa informiert sich weltweit und bleibt so auf dem Laufenden: "Wir lassen uns von den neuesten Entwicklungen inspirieren, die die Designwelt zu bieten hat. Und dann reagieren wir mit unserer Auswahl an Farben und Oberflächen darauf. Mit unserer Farbpalette möchten wir zeigen, dass unsere Kollektion den Designwünschen unserer Kunden keine Grenzen setzt." Seum spricht aus, was für viele Produktkategorien und Branchen heute gilt: Nicht die eine Farbe, das eine Material wird zum klaren Trend, sondern die Möglichkeit für Architekten und Endkunden, eine individuelle Wahl treffen zu können tritt zunehmend an die Stelle singulärer Trends.
Mit dieser Entwicklung reagieren gerade die Global Players der Bad-Branche auf die doch sehr unterschiedlichen Farb-Vorlieben in den verschiedenen Märkten weltweit. Schon lange gilt: Kunden in London oder Paris schätzen ganz andere Farben, Legierungen und Materialien als jene in Moskau oder in Dubai. Diesen kulturellen Unterschieden muss Rechnung tragen, wer interkontinental Kunden für sich gewinnen will. Dabei gilt es, das jeweilige Angebotsspektrum weiterzuentwickeln und neue Farbtöne und Oberflächen-Varianten schlüssig in das jeweils bestehende Programm zu integrieren.
Mit subtilen Farbtönen im Bad lässt sich eine individuelle Gesamterscheinung schaffen. Oben: Alape Becken-Serie Aqua mit eigens entwickelter Glasur. Unten: MEM von Dornbracht in der Variante Cyprum, bei der Roségold und Kupfer zusammentreffen
Mit subtilen Farbtönen im Bad lässt sich eine individuelle Gesamterscheinung schaffen. Oben: Alape Becken-Serie Aqua mit eigens entwickelter Glasur. Unten: MEM von Dornbracht in der Variante Cyprum, bei der Roségold und Kupfer zusammentreffen
×Farbliche Akzente im Bad lassen sich dabei nicht allein mit Kacheln, Wandfarbe oder künstlichen Oberflächen setzen, sondern auch mit natürlichen Materialien, die ihre ganz eigene Farbigkeit besitzen, wie Marmor, Schiefer und diverse edle Hölzer. Die Badmöbelserien von Duravit etwa gibt es in einer Vielzahl verschiedener Hölzer und Farben. Aber damit nicht genug. Auch gläserne Trennwände müssen nicht immer klar oder in Milchglas-Ausführung gewählt werden. Mit Rauchglas lassen sich subtile Grün-, Blau oder Grautöne erzielen. Und auch das Thema steuerbares, farbiges Licht im Bad wird immer wichtiger. Beim SENSORY SKYATT von Dornbracht etwa sind vier LED-Spots sowie ein umlaufender Lichtrahmen integriert, deren Farbkanäle stufenlos angesteuert und gemischt werden können.
Für den vielfach ausgezeichneten Art Director Mike Meiré, der mit seiner Kölner Agentur Dornbrachts Kommunikation und Markenbild prägt, ist Farbe im Bad ein zentrales Gestaltungsmittel: "Heute denken wir anders über Farbe: Wir verstehen sie als Oberfläche, die jederzeit modifizierbar ist. Über die Farben laden wir ein Objekt mit Poesie auf – und machen es, wenn man so will, nahbarer und sympathischer. Gerade im Bad, einem Ort der Intimität, sind das zentrale Komponenten."
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